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Bravo, liebes Hausgespenst!

Bravo, liebes Hausgespenst!

Titel: Bravo, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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endlich mal hörst, was man über dich denkt, Amadeus!“ sagte sie streng zu dem unsichtbaren Gespenst. „Aber jetzt Schluß, verstanden? Für heute hast du genug geleistet!“
    Das wirkte, wenn auch nicht sofort. Amadeus ließ es sich nicht nehmen, mit dem Löffel gegen das Ei zu klopfen, bis die Schale sprang. Dann aber zog er sich zurück. Jedenfalls gab er bis zum Aufbruch der Familie kein Lebenszeichen mehr von sich.
    „Er will sich mit dir versöhnen, Tante Elly“, versuchte Monika zu vermitteln, „sieh mal, er hat dir dein Ei schon aufgeschlagen!“
    Tante Elly, die sich gerade setzen wollte, blickte auf das Ei, als wäre es faul und schob es, samt dem Eierbecher, beiseite. „Dazu brauche ich ihn nicht, und ich will auch kein Ei. Mir ist übel genug. Amadeus muß fort oder ich gehe.“
    Die Schmidts blickten sie betroffen an.
    „Ist das dein letztes Wort?“ fragte der Vater.
    „Ja“
    „Aber... wie sollen wir das denn schaffen?“
    „Das ist eure Sache.“ Tante Elly goß sich Kaffee ein und fügte sanfter hinzu: „Soviel ich weiß, gibt es Leute, die sich mit solchen Phänomenen befassen...“
    „Norberts Vater!“ platzte Monika heraus.
    Alle sahen sie an.
    Monika ärgerte sich über sich selber, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. „Norbert Stein geht in meine Klasse, und sein Vater ist Schriftsteller. Er befaßt sich mit Spukerscheinungen und so etwas. Er meint, daß Amadeus ein Kobold ist...“
    „Habe ich doch gesagt!“ rief Tante Elly dazwischen.
    „... und daß er imstande ist, einen Kobold zu vertreiben oder zu bannen oder wie man das nennt.“ Rasch fügte sie hinzu: „Natürlich weiß er nicht, daß es Amadeus wirklich gibt.“
    Aber Herrn Schmidt schien es nicht mehr so wichtig, das Geheimnis zu wahren. „Großartig!“ rief er. „Dann holen wir diesen talentierten Vater!“
    „Das geht nicht.“ Monika war froh, daß es noch einen Aufschub gab. Ich weiß, daß er am Wochenende verreist ist.“
    „Dann eben Montag.“ Der Vater ergriff Tante Ellys Hand. „Bis Montag hältst du es doch noch aus? Du weißt, du kannst auch auf den Bauernhof ziehen.“
    „Nein, nein, wenn ihr mir versprecht, daß Montag etwas geschieht, dann bleibe ich. Jetzt seht aber zu, daß ihr fortkommt. Abräumen tue ich schon allein.“
    Dieses Angebot nahmen sie dankend an, denn sie hatten es wirklich eilig fortzukommen. Auf der Fahrt nach München sprachen der Vater, Liane und Peter darüber, wie Herr Stein es wohl anfangen würde, Amadeus zu vertreiben.
    Nur Monika schwieg dazu. Sie hoffte inständig, daß es gar nicht dazu kommen würde. In der Nacht, nahm sie sich vor, würde sie noch einmal eindringlich mit Amadeus reden und ihm das Versprechen abringen, sich während Tante Ellys Aufenthalt nicht mehr zu rühren.
    Ob er darauf eingehen würde?

Ein gefährliches Vergnügen

    Am Münchner Hauptbahnhof kaufte Herr Schmidt zwei Blumensträuße: einen für seine Frau und einen für Tante Elly.
    Die Mutter freute sich über die schönen Rosen mitten im Winter, und es gab einiges Hin und Her, bis sie aus dem Papier gewickelt und in eine Vase mit Wasser gesteckt worden waren. Alle waren ein bißchen verlegen. Die Mutter wirkte fremd, wie sie da in den weißen Kissen lag, ein Bein in Gips und das blonde Haar streng aus der Stirn gebürstet. Ihre Lippen waren vom Fieber aufgeplatzt und ihre Augen umschattet. Da sie sie nicht aufregen wollten, wagten sie nicht zu erzählen, was sich wirklich während ihrer Abwesenheit im Haus am Seerosenteich zugetragen hatte. Dazu kam, daß Frau Schmidt das Zimmer mit zwei anderen Patientinnen teilte, von denen eine zur gleichen Zeit Besuch hatte, die andere aber zu den Schmidts hinüberlauschte. So sagten sie nur, es ginge ihnen gut, es wäre alles in Ordnung, sie brauchte sich keine Sorgen zu machen.
    Aber trotz ihrer Schwäche ließ Frau Schmidt sich nichts vormachen. „Und was ist mit Amadeus?“ fragte sie leise.
    „Oh, der...“, begann Liane und sah die Schwester an.
    „... ist übermütig wie immer!“ ergänzte Monika.
    „Und was sagt Tante Elly dazu?“
    „Du kennst doch Elly!“ erwiderte der Vater. „Die ist eine resolute Person und läßt sich so leicht nicht bange machen!“
    „Wenn sie es aber nun nicht durchhält?“
    „Jetzt hör mir mal gut zu, Hildchen! Zerbrich dir nicht den Kopf über unsere Sorgen. Wir werden sehr gut fertig mit Amadeus und Tante Elly. Sieh du nur zu, daß du rasch wieder gesund wirst.“
    Obwohl kein unbefangenes Gespräch in
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