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Bravo, liebes Hausgespenst!

Bravo, liebes Hausgespenst!

Titel: Bravo, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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eine Weile bei bester Laune Eislaufunterricht gespielt hatten, begannen sie einander zu jagen. Da Tante Elly die Schnellste war, konzentrierten sie sich darauf, sie zu erwischen.
    Monika war ihr dicht auf den Fersen.
    „Vorsicht!“ rief Tante Elly plötzlich. „Ein Sprung!“
    Monika hörte es wohl, aber sie war so in Fahrt, daß sie nicht mehr stoppen konnte. Vor ihren Augen wurde der Sprung im Eis zu einer Spalte. Sie versuchte, darüberzusetzen und — brach ein. Tief tauchte sie in das eisige Wasser, das sofort in ihre Kleidung zog. Eine Dunkelheit umgab sie, die endgültig schien. Dann tauchte sie wieder auf und versuchte sich an den Rändern des Eisloches festzuhalten. Aber das gelang ihr nur für Sekunden, denn immer wieder bröckelte ein Stück ab.
    „Hilfe!“ rief sie. „Hilfe! So helft mir doch!“
    Norbert und Ingrid standen wie erstarrt. Tante Elly bewies Mut. Sie legte sich auf den Bauch und versuchte vorsichtig an Monika heranzurobben. Aber ihr Gewicht war zu schwer. Das Eis sprang unter ihr, und sie konnte von Glück sagen, daß sie nicht selber einbrach. Sie mußte sich zurückziehen.
    „Wir müssen es mit einer Leiter versuchen!“ rief Norbert. „Wo ist eine Leiter?“
    Aber die Aufregung war so groß, daß niemand eine Antwort wußte.
    Ein großes Stück Eis brach ab, und Monika geriet ein zweites Mal mit dem Kopf unter Wasser. Das Loch war zu klein, als daß sie hätte schwimmen können. Sie dachte nicht anders, als daß ihr letztes Stündchen gekommen wäre.
    Da fühlte sie sich von starken Armen unter den Achseln gepackt und emporgehoben. Sie flog im hohen Bogen über den See.

    „Danke, Amadeus!“ sagte Monika in die Luft hinein. „Danke! Du hast mir das Leben gerettet!“
    Als Herr Schmidt sie in die Wohnstube torkeln sah, wußte er sofort, was passiert war. Er half ihr, sich auszuziehen, gab Tante Elly, die hereingestürzt war, Anweisung, ein heißes Bad einlau-fen zu lassen und ließ sie ein Aspirin schlucken.
    Eine gute Stunde später saß Monika mit frisch gewaschenem und geföntem Haar, trocken und warm eingemummelt, mit den anderen um den Tisch in der Wohndiele.
    Tante Elly schenkte Kakao ein und legte Kuchen auf. „Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, ich könnte es nicht glauben.“
    „Zu schade, daß ich keinen Fotoapparat dabeihatte!“ sagte Ingrid.
    „Filmen hätte man es müssen!“ meinte Norbert.
    „Erzählen kann man es niemandem“, sagte Tante Elly, „die Leute würden uns nur auslachen.“
    „Das ist auch gut so“, erklärte der Vater. „Amadeus soll unser Geheimnis bleiben.“
    Monika bekam glänzende Augen und fragte ängstlich: „Du willst ihn also nicht austreiben lassen. Er bleibt?“
    „Nein, so undankbar können wir doch nicht sein. Oder was meinst du, Elly?“
    „Ich bin ganz deiner Meinung! Für das, was er heute getan hat, sehe ich ihm alle bösen Streiche nach! Er bleibt bei uns!“
    „Bravo! Aber vorsichtig, Tante Elly!“ rief Monika. „Das solltest du nicht zweimal sagen! Amadeus ist imstande und nimmt dich beim Wort!“
    Die anderen stimmten in ihr Gelächter ein.

    Deckelbild: Nikolaus Moras
    Illustration: Brigitte Smith
    Bestellnummer: 7850
    © 1978 Franz Schneider Verlag GmbH & Co. KG München — Wien
    ISBN 3 505 07850 6
    Alle Rechte der weiteren Verwertung liegen beim Verlag, der sie gern vermittelt.

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