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Bravo, liebes Hausgespenst!

Bravo, liebes Hausgespenst!

Titel: Bravo, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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gekriegt. Das Bild unter dem Arm, einen schweren gußeisernen Kochtopf in der anderen Hand, war sie in die Wohndiele zurückgekehrt. Diesmal hatte sie es schlauer anfangen wollen. Kaum hatte das Bild wieder auf dem Tisch gelegen, da hatte sie nicht das Messer genommen, sondern den Topf, und ihn mitten daraufgesetzt.
    Sie hatte ihren Augen nicht trauen mögen, als sie mit ansehen mußte, wie das Bild sich aufgerichtet und den schweren Topf hatte hinunterrutschen lassen.
    „Diesmal entkommst du mir nicht!“ hatte sie gerufen und mit beiden Händen zugepackt.
    Eisern hatte sie festgehalten, auch als es sich höher und höher bis zur Zimmerdecke erhoben hatte, und war mit dem Bild und an dem Bild hängend einmal rund um den großen Raum und endlich in die Küche hineingeflogen, wo Amadeus sie auf dem Herd abgesetzt hatte.

    Nun war die Platte, unter der das Feuerchen angezündet worden war, zwar noch nicht so glühend heiß gewesen, daß sie sich hätte verbrennen können, aber immerhin warm genug, ihr einen Schrecken zu versetzen.
    Sie hatte das Bild losgelassen und sich beeilt, herunterzurutschen. Später hatte sie es in der Wohndiele an seinem alten Platz neben dem Erker hängen gesehen, aber nicht mehr daran gedacht, sich noch einmal mit ihm anzulegen.
    Als Monika mittags nach Hause kam, fast gleichzeitig mit ihr Liane und Peter, konnte Tante Elly sich nicht überwinden, ihr unheimliches Erlebnis zu erzählen. Sie fürchtete, daß die anderen das Abenteuer höchst lächerlich finden würden und wollte auch kein triumphierendes „Siehst du, das haben wir dir gleich gesagt!“ hören.
    Aber als Monika beim Mittagessen erzählte, daß sie bei ihrer Freundin übernachten wollte, fragte Tante Elly leicht verlegen: „Hoffentlich nicht meinetwegen!“
    „Doch, Tante Elly! Du bist doch überzeugt, daß ich mit den Geistererscheinungen zu tun habe, und deshalb will ich dich überzeugen...“
    „Brauchst du gar nicht mehr.“
    „Nicht?“
    „Tante Elly hat es mit Amadeus zu tun bekommen!“ rief Peter.
    „Ja, das kann man sagen“, gestand Tante Elly.
    „Erzähl doch!“ — „Wie war es?“ — „Was hat er wieder ausgeheckt?“ fragten Monika, Peter und Liane.
    Aber Tante Elly war nicht bereit, Auskunft zu geben; sie hatte das Gefühl, eine ziemlich unrühmliche Rolle in ihrer Auseinandersetzung mit dem Hausgespenst gespielt zu haben. „Später einmal... vielleicht“, wich sie aus. „Aber etwas will ich dir gestehen: Ich habe dir unrecht getan, Monika. Bitte, sei mir nicht böse.“
    „Ach, deshalb brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen!“ sagte Monika großzügig. „Ich verstehe dich ja gut. Es ist für einen erwachsenen, aufgeklärten Menschen eben schwer, an ein Hausgespenst zu glauben. Da greift man lieber nach der fadenscheinigsten Erklärung.“
    „Jedenfalls brauchst du wirklich nicht woanders zu schlafen.“
    „Freut mich zu hören, aber heute tue ich es doch. Ich bin mit Ingrid verabredet, und ich bin sicher, es wird ein großer Spaß werden.“
    Liane versprach, Bodo zu versorgen, und so zog Monika am Nachmittag vergnügt los. Ihren Schlafanzug und ihre Zahnbürste hatte sie zu den Büchern und Heften in ihre Schultasche gestopft und das Ganze der Bequemlichkeit halber auf ihren Schlitten gebunden.
    Ingrids Mutter nahm sie herzlich auf, und so kam es, daß Monika eine ganze Nacht dem Haus am Seerosenteich fernblieb und den nächsten Streich von Amadeus nicht miterlebte. Zweifellos entging ihr dadurch etwas, aber vielleicht war es auch ganz gut so. Wer weiß, ob sie sonst nicht doch wieder in Verdacht geraten wäre!

Amadeus, schäm dich!

    Am nächsten Morgen war Sonntag. Dennoch blieben die Schmidts nicht allzu lange in den Betten, denn sie wollten die Mutter im Krankenhaus besuchen. Liane, Peter und der Vater trafen sich, wie verabredet, in der Küche. Nur Tante Elly war noch nicht aufgestanden, aber sie kamen überein, sie schlafen zu lassen. Sie waren sehr wohl allein imstande, ein Sonntagsfrühstück zu richten. Das taten sie auch zuweilen, um die Mutter einmal in der Woche zu entlasten.
    So machten sie sich fröhlich ans Werk. Während Liane Pferd und Hund versorgte, deckten Peter und der Vater den Tisch in der Wohndiele, kochten Eier, holten Wurst, Butter und Käse aus dem Eisschrank, brühten Kaffee auf und bereiteten Kakao.
    Um Punkt neun war alles fertig.
    „Die große Frage ist jetzt“, sagte Herr Schmidt, „sollen wir Tante Elly herunterholen oder nicht?“
    „Ich könnte
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