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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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    M ommy?«
    »Hm?«
    »Mommy?«
    »Hm?«
    »Da ist ein Mann im Garten.«
    »Was ist los?«
    Die Vierjährige blieb an der Ecke des Küchentischs stehen und blickte sehnsüchtig auf die Schokoladenglasur, mit der ihre Mutter den Cupcake verzierte. »Krieg ich was davon, Mommy?«
    » Darf ich etwas davon haben. Du kannst die Schüssel ausschlecken, wenn ich fertig bin.«
    »Du hast Schoko gemacht.«
    »Weil du am liebsten Schoko isst und weil ich dich von allen Mädchen am liebsten habe«, sagte sie und zwinkerte dem Kind zu. »Und«, fuhr sie betont langsam fort, »ich habe noch Streusel, die wir obendrauf streuen können.«
    Emily strahlte, doch dann verzog sie bekümmert das Gesicht. »Er ist krank.«
    »Wer ist krank?«
    »Der Mann.«
    »Welcher Mann?«
    »Der Mann im Garten.«
    Endlich drangen Emilys Worte zu Honor durch, und sie registrierte, dass es sich nicht nur um unwichtiges Geplapper handelte. »Da ist wirklich ein Mann im Garten?« Honor legte den verzierten Cupcake auf der Kuchenplatte ab, versenkte den Spatel in der Kuvertüre und wischte sich gedankenverloren die Hände an einem Handtuch ab, während sie sich an ihrer Tochter vorbeischob.
    »Er ist so krank, dass er sich hinlegen muss.«
    Emily folgte ihrer Mutter von der Küche ins Wohnzimmer. Honor trat an das große Fenster und ließ den Blick von links nach rechts schweifen, aber sie sah nur den unverwüstlichen Südstaatenrasen, der sich dezent zum Bootssteg hin absenkte.
    Hinter den verwitterten Holzplanken des Stegs schwappte träge das Wasser des Bayou. Eine Libelle schwebte so knapp über dem Wasser, dass sich hin und wieder die Oberfläche kräuselte. Der streunende Kater, der Honor jedes Mal mit Missachtung strafte, wenn sie ihm erklärte, dass er hier nicht wohne, pirschte sich in ihrem Beet grellbunter Zinnien an eine unsichtbare Beute an.
    »Em, da ist kein …«
    »Bei dem weißen Busch«, unterbrach Emily sie eigensinnig. »Ich habe ihn von meinem Zimmer aus gesehen.«
    Honor ging zur Tür, drehte den Riegel zurück, hängte die Kette aus, trat auf die Veranda und schaute in die Richtung des weißen Eibischstrauches.
    Und tatsächlich, da lag er, mit dem Gesicht zum Boden, halb auf der linken Seite, das Gesicht von ihr abgewandt, den Arm über den Kopf gestreckt. Er rührte sich nicht. Honor konnte nicht einmal feststellen, ob sich sein Brustkorb hob und senkte.
    Schnell drehte sie sich um und schob Emily sanft ins Haus zurück. »Schätzchen, lauf in Mommys Schlafzimmer. Das Telefon liegt auf dem Nachttisch. Bring es mir bitte.« Um ihrer Tochter keine Angst einzujagen, sprach sie so ruhig wie möglich, bevor sie die Verandastufen hinunterlief und über den Rasen auf die liegende Gestalt zurannte.
    Im Näherkommen sah sie, dass die Kleidung des Mannes verdreckt, zerrissen und voller Blutflecken war. Auch sein nackter, ausgestreckter Arm und die Hand waren blutverschmiert. Geronnenes Blut verklebte außerdem den dunklen Schopf auf seinem Scheitel.
    Honor ging neben ihm in die Hocke und legte die Hand auf seine Schulter. Als er aufstöhnte, atmete sie erleichtert aus. »Sir? Können Sie mich hören? Sie sind verletzt. Ich hole Hilfe.«
    Sein Arm schnellte so unvermittelt hoch, dass sie nicht einmal Zeit hatte zurückzuweichen, geschweige denn sich irgendwie zu wehren. Blitzschnell und mit einem Höchstmaß an Präzision hatte er sie überwältigt. Seine linke Hand schoss vor und packte ihren Nacken, während seine Rechte den kurzen, stumpfen Lauf einer Pistole in die Vertiefung unter ihren Rippen presste. Er zielte leicht nach oben und links, genau auf ihr Herz, das vor Angst zu platzen drohte.
    »Wer ist sonst noch hier?«
    Ihre Stimmbänder waren vor Angst wie eingefroren, sie brachte keinen Ton heraus.
    Er drückte ihren Nacken fester zusammen und wiederholte düster und mit Nachdruck: »Wer ist sonst noch hier?«
    Sie brauchte mehrere Anläufe, bevor sie stammelte: »Meine … meine Toch…«
    »Noch jemand außer dem Kind?«
    Sie schüttelte den Kopf. Oder versuchte es wenigstens. Er hielt ihren Nacken so gnadenlos umklammert, dass sie jeden einzelnen Finger spüren konnte.
    Seine blauen Augen durchbohrten sie wie Laser. »Wenn Sie mich anlügen …«
    Noch bevor er die Drohung ausgesprochen hatte, begann sie zu wimmern. »Ich lüge nicht. Ehrenwort. Wir sind allein. Tun Sie uns nichts. Meine Tochter … Sie ist erst vier. Tun Sie ihr nichts. Ich tue alles, was Sie sagen, aber tun Sie …«
    »Mommy?«
    Honors Herz krampfte sich
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