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Bravo, liebes Hausgespenst!

Bravo, liebes Hausgespenst!

Titel: Bravo, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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Gang kommen wollte, war doch deutlich, daß Frau Schmidt sich auf dem Weg der Besserung befand. Alle waren darüber erleichtert. Als sie die Klinik verließen, waren sie guter Laune.
    Liane und Peter kamen nicht mit zum Haus am Seerosenteich zurück. Beide nutzten die Gelegenheit, in München zu übernachten, Peter bei Schorsch und Liane bei einer Freundin. Ihnen war es, wie so oft, auf dem Land zu langweilig.
    Monika machte das nichts aus. Sie genoß es, mit dem Vater allein zurückzufahren. Manchmal war sie nämlich etwas eifersüchtig auf ihren Bruder und die hübsche große Schwester. Aber wenn sie allein mit dem Vater zusammen war, hatte sie immer das Gefühl, daß sie sich besonders gut verständen. Die Rückfahrt verging wie im Fluge.
    Auch Tante Elly freute sich über die Blumen, obwohl sie keine Rosen, sondern nur Nelken bekam, und steckte sie gleich ins Wasser. Zur Feier des Tages und weil sie nur zu dritt waren, hatte sie einen Braten gemacht, der außen knusprig und innen noch zart rosig war. Dazu gab es Rosenkohl, Maronen und runde geröstete Kartoffeln, einen wahren Festschmaus. Monika stürzte sich mit Begeisterung darauf.
    „War Amadeus brav?“ fragte sie.
    „Das kann man nicht gerade behaupten!“
    „Was hat er gemacht?“
    „Er hat mir regelrecht entgegengearbeitet!“ berichtete Tante Elly empört. „Kaum hatte ich die Teller auf den Tisch gestellt, hat er sie wieder in den Schrank zurückgetan! Genau dasselbe mit den Servietten, den Bestecken und mit Salz und Pfeffer! Das ging hin und her, und ich bin ganz schön ins Schwitzen gekommen. Zum Glück wurde es ihm wohl selber nach einer Weile zuviel, und er hat aufgehört.“
    „Lange hält er nie durch, dann wird es ihm langweilig“, erklärte Monika fachmännisch.
    „Er muß aus dem Haus, soviel ist sicher“, bestimmte der Vater.
    „Übrigens waren Ingrid und Norbert heute morgen hier“, erzählte Tante Elly.
    Monika empfand einen leichten Anflug von Eifersucht, weil Ingrid und Norbert so rasch zusammengefunden hatten, und sie ärgerte sich über sich selber. „Wollten sie mich abholen?“ fragte sie.
    „Nein, sie wollten Schlittschuh laufen. Sie haben den Schnee vom Teich geschippt.“
    „Das war sicher ein schönes Stück Arbeit!“
    „Kann man wohl sagen. Sie haben dich sehr dabei vermißt.“ Tante Elly wandte sich an Herrn Schmidt. „Das durfte ich ihnen doch erlauben?“
    „Ist das Eis denn stark genug?“
    „O ja! Sie haben den ganzen Morgen darauf herumgefuhr-werkt, und es hat nicht einmal geknackt.“
    „Spitze!“ rief Monika begeistert. „Dann können wir ja Schlittschuh laufen.“
    „Ja“, bestätigte Tante Elly, „das ist der Plan. Sie kommen heute nachmittag wieder.“
    Gleich nachdem sie Tante Elly geholfen hatte, den Tisch abzudecken, zu spülen und die Küche in Ordnung zu bringen, stieg Monika auf den Dachboden und holte ihre Schlittschuhstiefel herunter — eigentlich waren es alte von Liane, die inzwischen längst eine größere Nummer brauchte. Wenn sie sich dicke Socken anzog, paßten sie. Als sie herunterkam, saßen Tante Elly und der Vater beim Kaffee.
    „Ich hätte große Lust mitzufahren“, sagte Tante Elly.
    „Dann tu’s doch! Muttis und Lianes Schlittschuhstiefel stehen auf dem Dachboden. Eines der Paare paßt dir ganz bestimmt!“ Aber Tante Elly konnte sich nicht entschließen, und Monika zog allein los. Sie hatte schon einige Kreise gedreht, als Ingrid und Norbert ankamen. Ingrid hatte brandneue weiße Schlittschuhstiefel und Norbert einfache Schlittschuhe, die er sich anschrauben mußte. Bald glitten alle drei über das Eis und fuhren Kurven und Pirouetten, so gut es gehen wollte.
    Es war ein herrliches Vergnügen. Monika war schon in München Schlittschuh gelaufen, im Prinzregentenbad. Aber hier draußen, auf dem Teich, dessen blankes Eis in der hellen Wintersonne spiegelte, unter einem klaren, von keinen Abgasen getrübten Himmel, war es unvergleichlich schöner. Alle drei schrien und lachten vor Glück.
    Nach einer Weile kam Tante Elly auf Schlittschuhstiefeln, die sie schon im Haus angezogen hatte, herangestöckelt. „Ich konnte es nicht länger aushalten“, gestand sie, „ich darf doch mitmachen?“
    „Aber sicher! Komm nur!“ Monika glitt zum Ufer und reichte Tante Elly die Hand, um sie aufs Eis zu ziehen.
    Aber es stellte sich heraus, daß Tante Elly keine Hilfe brauchte. Sie war selber eine ausgezeichnete Eisläuferin und konnte den anderen sogar etwas vormachen. Nachdem sie
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