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0745 - Kampf der Ewigen

0745 - Kampf der Ewigen

Titel: 0745 - Kampf der Ewigen
Autoren: Volker Krämer und Alec Sander
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»Genug! Beende das Schauspiel!«
    Der Epsilon an der Konsole reagierte unverzüglich. Das Armageddon im holografischen Bildschirm erstarrte zur Reglosigkeit, die Geräuschorkane aus den Audiofeldern verstummten.
    Schweigen kehrte ein.
    Zeit verging.
    Schließlich stieß Nazarena Nerukkar geräuschvoll den Atem aus.
    »Wie lange ist das jetzt her?«, fragte sie gefährlich ruhig in der Raum hinein.
    »Keine siebenundzwanzig Stunden«, erwiderte der Techniker mit leerer Miene - wie es sich bei solchen Gelegenheiten stets empfahl - und starrte angestrengt auf einen Punkt seiner Konsole. Äußerlich wirkte sein Gesicht nichts sagend, aber seine Haut hatte sich verfärbt, war bleich geworden und teigig.
    Nazarena genoss die aufwallende Furcht in ihm, als er sich von ihr fixiert sah, und sie verlor sich kurzzeitig in eine gefährliche Ekstase der Vernichtung dieses Wurmes von Epsilon.
    Das Symbol ihrer uneingeschränkten Machtfülle über alle Alphas und Nicht-Alphas, der Dhyarra-Kristall 13. Ordnung, begann leicht zu glimmen. Doch in allerletzter Sekunde kehrte Nazarena zu rationalen Überlegungen zurück. Das Leuchten erlosch - und der Epsilon seufzte innerlich erleichtert auf, wohl wissend, dass er nur knapp einer persönlichen Katastrophe entgangen war.
    Siebenundzwanzig Stunden.
    Etwas mehr als ein Tag, dachte Nazarena, wahrlich, meine Kontrahenten verlieren keine Zeit. Das Spiel hat also bereits seinen Anfang genommen. Wie es wohl enden wird?
    Eine mehr als rhetorische Frage, wie sie fand. Denn sie hatte bereits sehr genaue Vorstellungen davon, wer am Ende als Sieger aus der Auseinandersetzung hervorgehen würde.
    Im Augenblick schien es jedoch, als erlebte sie nur Anstrengungen und Frustrationen. Aber alles diente einem größeren Ziel, diente letzten Endes dazu, die wahre Bestimmung zu erreichen und nicht mehr zurückzufallen in die Anonymität der Masse der DYNASTIE DER EWIGEN, sondern an die Macht zu gelangen -und sich dort zu halten. Für eine lange, lange Periode!
    Die absolute, uneingeschränkte, größte Macht!
    Dafür würde sie alles tun. Auch wenn sie zurzeit von Gedanken geplagt wurde, die einer seltenen Einsicht eigener Unvollkommenheit entsprangen. Merkwürdigerweise. Doch sie wusste, das war ein vordergründiger, rein technischer Prozess, der Vorbeigehen würde. Aber sie war eine langlebige Alpha - auch wenn sie diesen Status erst vor kurzem erreicht hatte - und Mitglied der DYNASTIE DER EWIGEN. Sie wurde pausenlos mit der Größe und Ausdehnung der Galaxis bombardiert, erfuhr ununterbrochen Neues und hatte es vergleichsweise schwer, ihr eigenes Selbst unter Kontrolle zu halten.
    Die Einsicht, dass alles und jedes seine Grenzen hatte, war noch fern für Nazarena Nerukkar.
    »Wer?«, peitschte ihre Frage in die Stille des riesigen Raumes, dessen Geräte und Maschinen ihre tronischen Finger nach allen Himmelsrichtungen hin ausstreckten. »War es Modrus? War es Lanzzar? Ich will Antworten!«
    Jeder der Anwesenden vermied es, direkten Blickkontakt mit ihr aufzunehmen. Die Wutausbrüche der Alpha waren gefürchtet.
    »Nun? Ich höre!«
    Ihre Augen verengten sich, während sie Antwort fordernd in die Runde blickte. Wer musste für die Vernichtung der goldenen Stadt Kore zur Verantwortung gezogen werden?
    Kore die Herrliche.
    Die Unvergleichliche.
    Ihre Stadt.
    Dass man es gewagt hatte, sie zu schleifen, ließ erneut die Wut in Nazarena Nerukkar emporsteigen wie glutflüssiges Gestein aus dem Innern eines jungen, wilden Planeten. Dabei übersah sie großzügig, dass Glandor einst selbst von ihrer eigenen Cyborg-Armee und mehreren Supra-Kreuzern auf fast die gleiche brutale Weise erobert und die Bevölkerung versklavt worden war, ohne dass sie je einen Gedanken daran verschwendet hatte, ob das den Bewohnern passte oder nicht.
    »Einen Anhaltspunkt haben wir, ERHABENE«, erwidert ihr Paladin, der hoch gewachsene Beta Tyr Longo, der die persönliche Cyborg-Leibgarde Nerukkars befehligte, und verwendete die Titulierung mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte Nazarena bereits das Hohe Amt an der Spitze der Dynastie inne. Was aber noch längst nicht der Fall war.
    Sie verwandte einen Teil ihres rationalen Denkens darauf, dem Tonfall seiner Stimme nachzuspüren. Es hatte in seiner Aussprache nicht einen Moment des Zögerns gegeben. Trotzdem berührte etwas Eiskaltes ihre Wirbelsäule. Es war nichts Konkretes, Fassbares, nichts, was in Worte gekleidet werden konnte. Aber dennoch - Nazarena hörte aus der
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