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Bravo, liebes Hausgespenst!

Bravo, liebes Hausgespenst!

Titel: Bravo, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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zeigte mit dem Finger. „Da ist es!“
    „Wo?“ fragten Peter und Liane.
    Aber nicht Monika kam dazu, Antwort zu geben, sondern das Gebiß selber: Es klapperte mit den Zähnen.

    „So eine Frechheit!“ schrie Monika. „Amadeus! Bring es sofort herunter!“
    Aber Amadeus dachte nicht daran zu gehorchen. Er schüttelte zwar die alte Weide, so daß der Schnee auf das Eis fiel, aber nicht so stark, daß das Gebiß sich löste.
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    „Ich werde hinaufklettern“, sagte Monika, „ich bin die Leichteste! Helft mir bitte!“
    Liane faltete die Hände zum Korb, Monika stieg hinein und kletterte weiter auf Peters Schultern. Sie hätte die Zähne jetzt leicht herunterschütteln können, aber sie hatte Angst, sie kaputtzumachen. Deshalb schwang sie sich in die Äste, die bedrohlich knackten, und konnte endlich mit der ausgestreckten Hand das Gebiß erreichen.
    Die künstlichen Zähne schnappten zu, als wollten sie ihr in den Finger beißen.
    „Schluß jetzt!“ rief Monika böse. „Wenn du jetzt nicht sofort mit dem Blödsinn aufhörst, Amadeus, spreche ich nie mehr ein Wort mit dir!“ Sie packte die Zähne, steckte sie in die Tasche ihres Anoraks und kletterte auf dem gleichen Weg, den sie gekommen war, wieder herunter. „Das wäre geschafft.“
    „Ein ekelhafter Kerl, dein Amadeus!“ sagte Liane.
    „Ich will ihn gar nicht verteidigen.“
    „Tante Elly kann von Glück sagen, daß er nicht auch noch ihre Perücke verschleppt hat“, meinte Peter.
    „Trägt sie denn eine?“ fragte Monika erstaunt.
    „Ich meine nur... wenn sie eine trüge!“
    Jetzt konnten sie doch alle drei nach dem überstandenen Schrecken wieder lachen.
    Herr Schmidt wollte gerade in die Töpferwerkstatt hinübergehen, als sie zum Haus zurückkamen.
    „Wir haben sie!“ rief Monika ihm von weitem zu. „Alles in Ordnung, Vati!“
    „Na, wunderbar, dann können wir ja endlich frühstücken! Du bringst sie Tante Elly hinauf und sagst ihr, daß wir inzwischen schon angefangen haben!“
    Drinnen pellten sie sich aus ihren Anoraks und setzten sich an den Frühstückstisch. Zum Glück hatten sie den Kaffee und den Kakao auf Warmhalter, sogenannte „Stövchen“, gestellt.
    „Noch heiß“, sagte Herr Schmidt zufrieden, als er den ersten Schluck genommen hatte.
    „Dafür werden die Eier ungenießbar sein“, meinte Peter.
    „Wer hat sie gekocht?“ fragte Monika.
    „Ich.“
    „Da haben wir Glück gehabt. Du hast doch noch nie ein weiches Ei zustande gebracht, und harte Eier kann man sehr gut auch kalt essen.“
    „So eine Frechheit, als könnte ich nicht...“
    Herr Schmidt hatte sein Ei schon aufgeschlagen und sagte: „Reg dich ab, Peter! Monika hat wieder einmal recht: sie sind hart.“
    Liane kam herunter und setzte sich zu ihnen. „Ich glaube, daß Tante Elly die Geschichte furchtbar peinlich ist. Sie hat mir ihre Tür nur einen klitzekleinen Spalt geöffnet, ich konnte gerade eben die Hand durchschieben.“
    „Zieht sie bloß nicht damit auf!“ mahnte Herr Schmidt.
    „Aber wir doch nicht!“ behauptete Peter im Brustton.
    „Was hältst du denn von uns!“ protestierte Monika.
    Sie frühstückten nicht so gemütlich wie sonst am Sonntagmorgen, denn durch die Suche hatten sie viel Zeit verloren, und jetzt brannte ihnen der Boden unter den Füßen.
    Als Tante Elly herunterkam, waren Monika und Peter schon fertig.
    Herr Schmidt stand auf, ging seiner Kusine entgegen, nahm sie in die Arme und küßte sie freundschaftlich auf beide Wangen. „Ärgere dich nicht, Elly, wenn deine Zähne auch nicht echt sind, so sind sie doch sehr hübsch. Es gibt heutzutage viele Menschen, die sich aus hygienischen und gesundheitlichen Gründen die Zähne schon in frühen Jahren reißen lassen. Das tut aber doch ihrem Wert keinen Abbruch.“
    „Lieb, wie du das sagst“, meinte Tante Elly; ihr Gesicht war noch sorgfältiger zurechtgemacht als sonst, aber ihre Augen waren gerötet und sie konnte eine gewisse Verlegenheit so schnell nicht überwinden.
    „Jedenfalls war es ein abscheulicher Streich“, sagte Herr Schmidt.
    Jetzt hob Tante Elly die niedergeschlagenen Augen und blickte ihn fest an. „Amadeus muß fort!“ erklärte sie. „Entweder er oder ich!“
    „Aber Elly, du sagtest doch...“
    „Was immer ich gesagt habe: Ich kann nicht in einem Haus mit einem widerwärtigen boshaften Kobold leben!“
    Das Ei, das sie für Tante Elly gekocht hatten, begann im Eierbecher zu hopsen.
    Aber nur Monika achtete darauf. „Ganz gut, daß du
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