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Shane Schofield 04 - Hell Island

Titel: Shane Schofield 04 - Hell Island
Autoren: Matthew Reilly
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PROLOG
DER LETZTE MANN

       
    Verängstigt, blutend und ohne Munition stolperte Lieutenant Rick »Razor« Haynes den schmalen Korridor in dem Flugzeugträger hinunter. Blut strömte aus einer Schusswunde an seinem linken Oberschenkel. Sein Gesicht war übel zerkratzt.
    Er keuchte und rang verzweifelt nach Atem. Er war der Letzte, der noch am Leben war. Die Übrigen waren tot.
    Er hörte den Feind hinter sich.
    Er hörte das Grunzen und Knurren seiner Verfolger.
    Sie jagten ihn, sie würden ihn aufspüren und töten. Zur Strecke bringen.
    Sie wussten, dass er ihnen nicht mehr entkommen konnte. Sie wussten, dass er keine Patronen, keine Kampfgefährten und keinen Kontakt mehr zur Basis hatte.
    Der dunkle Gang unmittelbar unter dem Flugdeck war fast zu schmal für Haynes’ kräftige Schultern. Er führte zu den Kabinen der kommandierenden Offiziere des Flugzeugträgers. Die Wände waren aus Stahl zusammengenietet und grau gestrichen, in der Farbe der amerikanischen Kriegsschiffe.
    Mit letzter Kraft warf sich Haynes gegen eine der Türen und drückte die Klinke herunter. Zu seiner Überraschung wich sie zurück. Er stolperte über die Schwelle und landete in einer großen Kabine. Hastig zog er die schwere Stahltür hinter sich zu und verriegelte sie.
    Sekunden später erzitterte das Metall unter dem Ansturm seiner Verfolger.
    Haynes holte tief Luft. Sein Gesicht war schweißbedeckt, und er war froh über die kurze Atempause. Er fragte sich, wie lange sie dauern würde.
    Was die Angreifer mit seinen Kameraden gemacht hatten, war furchtbar, und er stand immer noch unter Schock.
    Kein Soldat sollte so sterben müssen. Es war nicht bloß grausam und schrecklich, was sie mit seinen Männern gemacht hatten, sondern geradezu viehisch.
    Trotzdem. Wie sie die sechshundert gutausgebildeten, schwerbewaffneten und disziplinierten amerikanischen Marines überwältigt hatten, war einfach brillant. Eine taktische Meisterleistung.
    Während er wild um sich schießend vom oberen Deck des Schiffes geflüchtet war, hatte Haynes beschlossen, sich das Leben zu nehmen, ehe die Verfolger ihn einholten. Aber jetzt hatte er keinen einzigen Schuss Munition mehr und selbst dieser Ausweg war ihm versperrt.
    Ein Grunzen schreckte ihn auf.
    Es schien aus der Dunkelheit in der hinteren Ecke des Raumes zu kommen.
    Haynes hob den Blick, aber es war schon zu spät. Ein schwarzer Schatten näherte sich ihm. Die Gestalt war menschengroß, haarig und schrie wie ein verrückt gewordener Schimpanse. Aber es war kein Schimpanse.
    Der Angreifer schleuderte Haynes an die Tür. Der Kopf des Lieutenant schlug hart an das Stahlblech. Er war betäubt und gelähmt, verlor aber nicht das Bewusstsein.
    Haynes sank zu Boden und sah, wie die schwarze Gestalt ein Messer mit blinkender Klinge hervorzog. In diesem Moment wünschte er sich, er wäre schon ohnmächtig und bräuchte nicht mitzuerleben, was jetzt mit ihm geschah…
    Der Todesschrei von Razor Haynes erfüllte den Flugzeugträger und hallte weithin.
    Aber keine mitfühlende Seele sollte ihn hören.
    Denn der Flugzeugträger war über tausend Meilen von jeglicher menschlichen Siedlung entfernt. Er lag an einer abgelegenen Insel vor Anker, die in den endlosen Weiten des Nord-Pazifiks verloren schien.
    Die Insel hatte früher den Namen Grant Island getragen und war im Zweiten Weltkrieg von den Japanern als Stützpunkt benutzt worden. Sie besaß sogar einen Flugplatz, der mittlerweile jedoch völlig überwuchert war. Merkwürdigerweise war sie auf keiner einzigen Seekarte mehr verzeichnet.
    Im Jahr 1943 war die Insel in blutigen Kämpfen von amerikanischen Marines besetzt worden. Weil die Kämpfe so unglaublich grausam waren und weil es auf beiden Seiten schwere Verluste gab, hatten die Marines der Insel einen neuen Namen verliehen.
    Sie tauften sie »Hell Island«, die Hölleninsel.

ERSTER ANGRIFF

    HELL ISLAND
    15.00 Uhr (Ortszeit)

LUFTRAUM ÜBER DEM PAZIFIK

       
    Die Maschine schoss nahezu mit Überschallgeschwindigkeit am Himmel entlang.
    Es war ein Frachtflugzeug der amerikanischen Luftwaffe, das zum Truppentransport eingesetzt wurde.
    Nach Angaben der gültigen Seekarten flog die Maschine über einen Teil des Pazifiks, der nichts weiter bot als Wind und Wasser. Aber plötzlich öffnete sich die Heckklappe, und mehr als vierzig Soldaten sprangen ins Nichts.
    In freiem Fall rasten die Fallschirmspringer mit fast dreihundert Stundenkilometern der Erdoberfläche entgegen. Sie trugen schwarze Schutzanzüge,
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