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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen?
Autoren: Sarah Harvey
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Liebes Tagebuch,
    pass auf, was du dir wünschst – es könnte in Erfüllung gehen!
    Den Spruch fand ich eigentlich immer doof. Was ist denn schon schlimm daran, das zu bekommen, was man sich wünscht? Vielleicht, dass man dann herausfindet, dass das, von dem man glaubte, man wünschte es sich, eigentlich doch gar nicht das ist, was man wollte …
    Deine Alice
    Happy New Year! Bonne Année! Feliz Año Nuevo! Godt NytÃ¥r! Frohes neues Jahr! Prost Neujahr! Prost, neues Tagebuch! Prost, alte Tagebuchschreiberin! Prost, alles andere als frohe alte Tagebuchschreiberin …
    So weit ist es gekommen – ich proste mir selber zu. Ich sitze hier mit meinem nagelneuen Tagebuch, am ersten Tag dieses nagelneuen Jahres, das doch froh sein soll. Und ich sollte auch froh sein, ausgelassen, glücklich.
    Bin ich aber nicht.
    Ich bin unglücklich.
    Und das ist fast schon so eine Art Offenbarung für mich, schließlich war mir das bisher nicht klar gewesen.
    Aber gut, bis vor Kurzem scheinen noch so diverse andere Dinge meiner Aufmerksamkeit entgangen zu sein. Allen voran meine Beziehung zu Nathan.
    Oder besser gesagt, allen voran der Umstand, dass ich nicht mehr so sicher sein kann, ob es meine Beziehung zu Nathan überhaupt noch gibt.
    So, wie das neue Jahr mit dem 1. Januar anfängt und mit dem 31. Dezember endet, so, wie das Alphabet mit A anfängt und mit Z endet, so hat alles einen Anfang und ein Ende. Und ich habe das schreckliche Gefühl, dass dieser neue Tag, dieser erste Tag des neuen Jahres, der Anfang unseres Endes ist.
    Wieso ich nach sechs Jahren Liebesbeziehung und Lebensgemeinschaft mit ein und demselben Mann plötzlich dieses Gefühl habe?
    Weil er mir zu Weihnachten diesen Bürokalender geschenkt hat.
    Diesen Bürokalender mit einer Seite pro Tag des neuen Jahres. Das perfekte Tagebuch. Und ein Wörterbuch.
    Einen Bürokalender und ein Wörterbuch? Zu Weihnachten?
    Wer schenkt denn bitte der Frau seines Herzens einen in letzter Minute aus dem Büro mitgenommenen Kalender und ein Wörterbuch zu Weihnachten?
    Nathan, der Mann, den ich seit sechs Jahren liebe und mit dem ich zusammenlebe. Der macht so was.
    Wenn man also generell jemandem, den man liebt, so etwas niemals zu Weihnachten schenken würde – bedeutet das im Umkehrschluss, dass Nathan, der Mann, mit dem ich seit sechs Jahren zusammen bin, mich nicht mehr liebt?

Prolog
    Alice Cooper hatte ihr gesamtes bisheriges Leben in Lower Whattelly verbracht.
    Nicht, weil sie nicht abenteuerlustig gewesen wäre – in ihrer Jugend hatte sie das Glück gehabt, zusammen mit ihren Eltern in viele unterschiedliche exotische und aufregende Länder reisen zu dürfen. Aber wahrscheinlich waren es gerade diese Reisen gewesen, durch die sie schon früh erkannt hatte, wie wichtig ihr die Heimat war. Sie war an einigen der schönsten Orte der Welt gewesen, und doch schätzte sie sich einfach nur glücklich, in einem der wahrscheinlich hübschesten Orte Englands aufgewachsen zu sein.
    Lower Whattelly in der Grafschaft Dorset war ein typisches englisches Dorf mit einer Dorfwiese samt Ententeich. Um diese Wiese scharten sich ein adrettes, mit Blumenampeln verziertes Wirtshaus mit hippem Ambiente, eine wunderschöne mittelalterliche Kirche mit einem geschmackvollen Pfarrhaus aus dem 18. Jahrhundert sowie ein paar hübsche reetgedeckte Steinhäuser mit makellos gepflegten Gärten voller liebevoll gezüchteter Blumen.
    Drei Jahre in Folge gewann Lower Whattelly den Wettbewerb »Blühendes Britannien«, und es gehörte zu den allerersten Siedlungen Englands, die je urkundlich erwähnt wurden. Seine Bewohner konnten also mit Fug und Recht stolz sein – auf ihr Werk und auf ihr Erbe.
    Es war das perfekte englische Dorf.
    Und die meiste Zeit, die Alice in Lower Whattelly verbrachte, hatte sie das Glück, in dem perfektesten Haus zu leben, das dieses perfekte englische Dorf zu bieten hatte:
    Whattelly Hall, ein überaus großzügiges Herrenhaus inmitten mehrerer Morgen Parklandschaft mit sattgrünen hügeligen Wiesen und wild wuchernden Wäldern voller Kastanien und Eichen, aber auch mit künstlich angelegten Gärten, voller Pappelalleen, eckig getrimmter Hecken, einheimischer und exotischer Pflanzen und Blumen, Kräuterbeete, Gemüsebeete, Wassergärten.
    Ein märchenhaftes Anwesen. Mit einer kleinen Prinzessin namens
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