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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei
Autoren: Shalvis Jill
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Schrecken füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Klasse. Großartig.« Sie wandte sich ab, drehte sich dann aber wieder zu ihm um. »Ich begreif’s nicht, ich begreif’s einfach nicht. Eine Stunde hättest du doch wohl warten können. Aber du wolltest ja von Anfang an unbedingt von hier weg. Der weite, offene Raum und das Leben auf dem Land hat dich runtergezogen, nicht wahr? Kein Nachtleben, keine Frauen...«
    »Callie, ich habe die Ranch nicht verkauft.«
    »Könntest du mir dann vielleicht erklären, warum ich meinen Stolz runtergeschluckt habe, zu Matt gegangen bin, ihn um einen Kredit gebeten habe und du mein Angebot trotzdem abgelehnt hast?«
    Jake war entsetzt. »Du bist zu Matt gegangen und hast um einen Kredit gebeten? Also kam das zweite Angebot von dir? Das vor ein paar Stunden reinkam?«
    »Ja, und ich musste nichts weiter dafür tun, als seine Treuebrüche nochmals zu erleben, zuzusehen, wie er sich wand, und mich zu erinnern, wie es war, als einem das Herz gebrochen wurde. Nicht allzu viel Demütigung, verglichen mit dem hier.« Sie lachte rau, wischte sich über die Augen und drehte sich langsam im Kreis, ließ den Blick durch den Stall schweifen, der fast ihrer gewesen wäre. »Du hast die Ranch und alles, was dazugehört, nie gewollt, und das verstehe ich. Aber so nah dran zu sein, so verflixt nah...«
    »Callie, ich habe nicht verkauft.« Er zog ein Stück Papier aus der Tasche und drückte es ihr in die Hand. »Ich war heute Nachmittag ebenfalls ziemlich beschäftigt, wie du siehst.«
    Sie starrte ihn an. »Was ist das?«

    »Lies.«
    Beim Lesen fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf. »Eine Besitzübertragungsurkunde?«
    »Auf deinen Namen.«
    »Du willst mir die Ranch einfach so schenken?« Sie starrte Jake ungläubig an.
    »Ja. Viel Glück damit.« Er schob die Hände in die Hosentaschen und lächelte Callie an.
    Sie stieß ein verblüfftes Lachen aus. »Du kannst mir die Ranch doch nicht einfach schenken.«
    »Hör zu, es wird keinen Prozess geben. Ich werde nicht finanziell bis aufs Hemd ausgezogen.«
    »Die Klage wurde fallen gelassen?«
    »Ja. Alles ist okay.«
    »Oh, Jake.« Sie presste die Hand auf ihr schmerzendes Herz. »O Gott, ich bin ja so froh. Also kannst du die Ranch behalten.«
    »Ich muss zurück nach San Diego, das weißt du.« Er stürmte zu Moe. »Du hast dich von mir striegeln lassen«, sagte er zu dem Pferd. »Du verdammtes, stures Viech, jetzt reite ich dich. Klar? Ich werde ein einziges Mal auf dir reiten, ehe ich von hier weggehe. Brich mir also bitte nicht den Hals.« Er ergriff die Zügel und stieg auf, und dann ritt er an Callie vorbei aus dem Stall.
    »Verdammt.« Callie sattelte Sierra. Als sie in den frühen Abend hinausritt, waren Jake und Moe längst weg. Aber sie kannte Jake weit besser, als sie es je vorgehabt hatte. Er wollte Abschied nehmen, und dafür kam nur ein Ort in Frage. Sie trieb Sierra zu zügigem Galopp an und machte sich auf den Weg zu Richard’s Peak.
    Oben am Rand des Canyons, in der Nähe der Felsformation, bei der sie Richards Asche verstreut hatten, fegte der Wind. Callie wandte sich leicht nach Westen, und im
Licht der sinkenden Sonne sah sie den Stein, auf den sie Richards Namen eingemeißelt hatten. Jake stand davor, mit dem Rücken zu ihr, und blickte auf den Stein hinunter. Das Tal lag vor ihm ausgebreitet. Der Wind drückte ihm das Hemd an den Leib und zerzauste sein Haar. Moe war an einen Baum gebunden, so weit entfernt, dass er nicht versuchen konnte, Jake zu beißen.
    Callie stieg ab und kam näher.
    »Ich dachte, ich würde vielleicht Richards Anwesenheit spüren«, sagte Jake, ohne sie anzusehen. »Ich dachte, ich würde vielleicht die Antworten hier finden.« Er ging in die Hocke und fegte etwas Schmutz von dem Stein. »Ich frage mich immer wieder, wie es möglich ist, dass er mich nicht ein einziges Mal hierher gebracht hat, als ich ein Kind war. Wenn er es getan hätte, hätte ich vielleicht erkannt...« Er fuhr mit den Fingern über den Namen seines Vaters auf dem Stein. »Ich versteh das einfach nicht. Wie konnte er so einfach die Abfuhr eines Zwölfjährigen schlucken, ohne noch einmal einen Versuch zu machen?«
    Callies Zorn verflog. Mit wehem Herzen kam sie näher. »Ich weiß es nicht.«
    »Ich habe ihm doch nur an den Kopf geworfen, dass ich Firefighter werden wollte, weil mein Ego verletzt war, und als er dann so reagiert hat, wie er es nun mal getan hat, bin ich eben dabei geblieben. Ein Glück, dass ich meinen Beruf
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