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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei
Autoren: Shalvis Jill
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hielt sie das Messer, in der anderen eine Stange Staudensellerie. Als sie sah, wie angespannt und grimmig seine Miene war, spürte sie, wie sich ihr der Magen zusammenkrampfte. »Was ist denn los?«
    »Ich werde dich jetzt küssen«, sagte er.
    Keuchend stieß sie die Luft aus, und zwar nicht aus Angst oder Ekel, sondern vor Schreck und... einer Erwartung, die ihr so fremd war, dass sie einen Augenblick brauchte, um sie als das zu erkennen, was sie war.
    »Ich weiß, dass du dich nicht gern überraschen lässt«, sagte er. »Also dachte ich, ich warne dich besser.« Langsam beugte er sich zu ihr herunter, den Blick unverwandt auf sie gerichtet. »Bist du bereit?«, flüsterte er.
    Ihr ganzer Körper bebte, so bereit war sie. »Ich glaube schon.«
    »Gut.« Und dann lagen seine warmen Lippen auf ihrem Mund, warm und angenehm. Messer und Staudensellerie fielen zu Boden.
    Er löste sich von ihr, die Augen dunkel und der Mund ein wenig feucht – feucht von ihr, dachte sie verblüfft. Und noch etwas erstaunte sie. Er wirkte jetzt viel weniger grimmig. Das hatte sie bewirkt, und diese Macht zu haben, das war ein unglaubliches Gefühl. Plötzlich wollte sie ihn noch einmal küssen, damit sich der Rest der Anspannung in seinem Körper löste. »Wofür war das denn?«, fragte sie etwas zittrig.
    »Dafür, dass du mir gestern Nacht vertraut hast.«
    Sie schaute ihn an. »Ich glaube, ich würde dir blind vertrauen.«
    »Gut, denn das kannst du auch.« Sanft zog er sie an sich und umarmte sie. Nahm sie in die Arme. Ihre Augen brannten.
Diesmal ließ sie ihre Hände nicht frei schweben, sondern berührte seine Schultern.
    »Mmmm... Ich liebe es, deine Hände auf mir zu spüren. Ich vertraue dir auch, weißt du. Hundert Prozent. Sogar mein Herz vertraue ich dir an. Das übrigens dein ist.«
    Sie konzentrierte sich darauf, tief durchzuatmen – keine leichte Aufgabe. »Was meinst du damit?«
    »Ich liebe dich.«
    Vergiss es, Atmen war unmöglich. »Soll das ein Scherz sein?«
    »Nein.« Er berührte ihr Gesicht. »Es ist ein Geschenk, frei gegeben. Denk darüber nach und schau, ob es passt.« Damit küsste er sie und ging zur Tür.
    Sie starrte auf seinen Rücken. »Wo gehst du hin?«
    »Ich reite mit den Gästen aus.«
    Sie legte die Finger auf die Lippen, die noch von seiner Berührung prickelten. Er liebte sie.
    Er wollte, dass sie sich erst einmal an den Gedanken gewöhnte.
    Sie lächelte. Das würde ihr wohl gelingen.

24
    Wie benommen und fast mechanisch fuhr Callie von Three Rocks zur Ranch zurück.
    Sie konnte niemandem die Schuld geben außer sich selbst. Wenn sie Jake von Anfang an gesagt hätte, dass sie die Ranch kaufen wollte, wenn sie ihren Stolz früher überwunden und schon einen Monat früher zu Matt gegangen wäre...
    Aber auch wenn sie bis in alle Ewigkeit die Gründe und
Ausreden hin und her wälzte, es änderte nichts an der Tatsache, dass die Ranch ihr nicht gehörte. Ihr nie gehören würde.
    Als sie in die Auffahrt einbog, sah sie, dass die meisten Pferde fort waren, was bedeutete, dass Eddie, Stone und Tucker einen Ausritt mit den neuen Gästen machten.
    Gut. Dann konnte sie die Sache in aller Ruhe mit Jake austragen. Denn austragen würden sie es. Sie gab zwar gern zu, dass alles ihre eigene Schuld war, aber wütend war sie trotzdem. Hätte er nicht eine Stunde warten können, ehe er das Angebot annahm? Ihre gerechte Empörung wuchs, als sie sich auf die Suche nach ihm machte. Hoffentlich war er nicht mitgeritten. In seiner Hütte war er nicht, im Haupthaus auch nicht. Zu ihrer Überraschung fand sie ihn im Stall, wo er gerade Moe striegelte. Sie starrte ihn verwirrt an. »Was tust du da? Du kannst dieses Pferd doch gar nicht ausstehen.«
    Er fuhr herum, als er ihre Stimme hörte. »Herrgott noch mal, wo hast du gesteckt? Ich war außer mir vor Sorge.«
    »Wirklich? Warum?«
    Er verließ die Box und kam zu ihr. »Warum?«
    »Ja.« Sie trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme. »Man sollte annehmen, du hättest hier genug um die Ohren, ohne dich zu fragen, wo ich abgeblieben bin, schließlich hast du gerade die Ranch verkauft.«
    Er sah verwirrt aus. »Wer hat dir gesagt, dass ich die Ranch verkauft habe?«
    »Du.«
    »Ich habe gesagt, ich hätte ein Angebot.«
    »Spiel keine Spielchen mit mir, Jake. Du hast die Ranch verkauft. Es ist vorbei. Wann gehst du?«
    »Callie …«
    »Wann gehst du?«

    »Sonntag.«
    Mein Gott. Sonntag. In drei Tagen. Unwillkürlich atmete sie aus, und zu ihrem
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