Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei
Autoren: Shalvis Jill
Vom Netzwerk:
gefürchteten Dachkante weg, direkt auf die Flammen zu.
    Jake begriff, dass der Junge Angst vor der Höhe hatte, und hatte mehr Verständnis, als der Junge wissen konnte; aber es half alles nichts. Sie mussten vom Dach runter, und
zwar schnell, und sie mussten denselben Weg nehmen, den Jake raufgekommen war – über die Dachkante.
    Unten gesellten sich neue wirbelnde Lichter den anderen hinzu; der Ersatzleiterwagen war also eingetroffen. Jakes Erleichterung wurde dadurch gedämpft, dass er direkt links von sich ein Krachen hörte. Als er herumwirbelte, sah er, wie ein großer Teil des Dachstuhls einstürzte, darunter das Dachfenster samt Treppe.
    Entsetzt starrte Billy auf das klaffende Loch. Sofort schossen Flammen daraus hervor, aber der Junge machte – es war kaum zu glauben – einen Schritt darauf zu.
    »Nein.« Jake streckte den Arm aus und bekam Billys Schuh zu fassen, der jedoch prompt von seinem Fuß rutschte. Scheiße . Mit der anderen Hand packte er die Wade des Jungen, der vor lauter Angst wild um sich schlug.
    »Ist ja alles in Ordnung«, versuchte Jake den Jungen zu beruhigen. »Ich hab dich …« Er bekam einen gut gezielten Tritt gegen die Brust, so dass sie beide fast von dem dreistöckigen Haus hinabgestürzt wären.
    »Ich will hier runter!«
    »Klar, aber nicht so wie die Treppe und das Dachfens ter, okay?«
    Noch ein Krachen – und nur einen Meter entfernt verschwand noch mehr von dem Dach. Jake rutschte das Herz in die Hose. Jetzt galt’s. Während der heiße, unbarmherzige Wind ihm ins Gesicht schlug und der Qualm ihm den Atem nahm, bekam er Billy besser zu fassen, wobei er sich bemühte, dessen verletzten Arm zu schonen. »Halt deinen Arm eng am Körper.« So gut es ging, legte er die Hand schützend über den Arm. »Die Leiter ist da.«
    »Wir steigen auf einer Feuerleiter runter?«
    »Exakt.« Während er Billy festhielt, beugte er sich ein wenig über den Dachsims, um hinabzusehen. Tatsächlich,
die defekte Leiter war weggeschoben worden, jetzt schob sich die neue langsam nach oben.
    Es kam ihm vor, als geschähe es in Zeitlupe. Direkt hinter ihnen ertönte noch ein lautes Getöse, worauf Billy aufschrie und sich an ihm festklammerte.
    Da sah er Steve, der oben auf der Leiter stand. Beiden war klar, dass jetzt alles ganz schnell gehen musste, denn um sie herum stürzten bereits weitere Teile des Dachs in sich zusammen. Die Zeit lief ihnen davon.
    Steve streckte den Arm aus, aber er war noch zu weit weg. Sie würden zu spät kommen, verdammt noch mal. Jake spürte die ungeheure Hitze unter sich, um sich herum. Wahrscheinlich blieb ihm weniger als eine Minute, um herunterzukommen, ehe es hier oben keinen Quadratmeter mehr gab, auf dem man stehen konnte.
    Die Leiter stieß gegen das Haus; Steve, der Firefighter, streckte die Hand nach Billy aus, der seinen unverletzten Arm so fest um Jakes Hals geschlungen hatte, dass Jake kaum noch atmen konnte. »Billy, Steve wird dich runterbringen.«
    »Ich will, dass Sie das machen.«
    Wieder trafen sich Jakes und Steves Blicke. Sie hatten keine Zeit, die Positionen zu wechseln, dazu waren die Flammen zu stark, außerdem war die Leiter zu rutschig wegen das Löschwassers. Jake entzog sich Billys Griff und schob den Jungen zu Steve hin.
    Unter Jakes Füßen ertönte ein unheilvolles Getöse. Steve stand noch auf der Leiter, mit Billy, und versuchte, Jake Platz zu machen, aber die Flammen schlugen herauf, erfassten die Dachkante und zwangen Jake noch einen Schritt zurück, wodurch er von Steve und Billy durch eine Feuerwand getrennt wurde.
    Wem wirst du fehlen?, schoss es ihm unsinnigerweise
durch den Kopf. Deiner Mutter? Nein. Deinem Bruder? Doppelt nein. Cici, der hübschen Brünetten, mit der er sich zweimal getroffen hatte und die am Abend zuvor so sexy gewesen war? Ja, vielleicht würde sie ihn ja vermissen...
    Das Dach gab unter ihm nach, und er fiel.
    Stürzte in die Tiefe.
     
    Als Jake die Augen aufschlug, befand er sich in dem Krankenhaus, in das er zwei Tage zuvor eingeliefert worden war. Er lag im Bett und hörte zu, wie seine hübsche Krankenschwester einem Reporter die Leviten las.
    »Nein, Sie können nicht mit ihm reden«, sprach sie wütend ins Telefon neben seinem Bett. Candy – oder Cindy? – war eine junge Kalifornierin wie aus dem Bilderbuch – blond, sonnengebräunt, nicht größer als einssechzig, mit einer süßen, kurvenreichen Figur.
    »Ich habe keine Ahnung, wie Sie diese Zimmernummer bekommen haben, aber Sie dürfen hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher