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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei
Autoren: Shalvis Jill
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der Feuerwehr anfangen würde?«
    »Du weißt, was dir dein Arzt gesagt hat.«
    Nämlich dass es nicht gut um ihn stehe, dass Jakes Schulter vielleicht nie wieder komplett wiederhergestellt werden würde, zumindest nicht so weit, um den schweren Anforderungen der Brandbekämpfung gewachsen zu sein. Jake wollte darüber nicht nachdenken. Sein Handy klingelte,
weshalb er es nicht musste, und weil er beide Hände an den Gewichten hatte, ging Joe für ihn dran.
    Sein Freund hörte einen Augenblick zu, dann hob er eine Braue. »Nein, ich glaube nicht, dass Firefighter Rawlins Interesse hat, für Playgirl zu posieren … Wie viel?« Joe blickte rasch zu Jake hinüber und stieß einen kleinen Pfiff aus, schüttelte aber den Kopf. »Tut mir leid. Das ist … schockierend, aber nein.« Er unterbrach die Verbindung und warf Jake einen fragenden Blick zu. »Ich hatte gar keine Ahnung, dass die so viel zahlen.«
    Jake antwortete nicht, denn er musste all seine Kräfte aufbieten, um die Gewichte zu heben. Eigentlich hob er sie nicht, sondern bewegte sie eher.
    Während ihm die Muskeln zitterten wie einem Neugeborenen, traten ihm Schweißperlen auf die Stirn. Plötzlich wurde ihm von einem Mann mit einem Ausweis des Tribune ein Mikrofon vors Gesicht gehalten.
    »Jake Rawlins, was wollen Sie machen, falls Ihr Opfer seinen Prozess gewinnt? Müssen Sie dann den Dienst quittieren?«
    Entsetzt sah Jake zu dem Reporter hoch. Den Dienst quittieren, der ihm alles bedeutete? Weil er einem kleinen Jungen das Leben gerettet hatte?
    »Haben Sie ein Schuldeingeständnis abgelegt?«
    Jake überkam eine ungeheure Wut, aber Joe legte ihm die Hand auf die Brust und hielt ihn dadurch auf der Workout-Bank. »Ignorier ihn«, sagte Joe leise, stand auf und packte den Reporter am Kragen. »Wir haben hier zu tun.«
    Der Reporter wurde blass. »Ja, das sehe ich.«
    »Warum sind Sie also immer noch hier?«
    Nachdem der Reporter unsanft aus dem Raum hinauskomplimentiert worden war, lehnte Jake sich zurück, und plötzlich war ihm klar: Er musste hier raus. Er wollte zu
dem einzigen Ort aufbrechen, der ihm einfiel, dem Ort, an dem man bestimmt nicht nach ihm suchen würde. Dem Ort, an dem er zuallerletzt sein wollte.
    Zur Blue-Flame-Ranch.

1
    Blue-Flame-Gästeranch, Arizona
    Die schroffen, bewaldeten Canyons erstreckten sich bis zum strahlend blauen Himmel, der von keiner Wolke getrübt war. Bisher hatte sich der Frühling von seiner freundlichen Seite gezeigt, Manzanita, Mesquite und Arizonaeiche standen bereits in voller Blüte. Inmitten dieser Idylle trippelte ein Ferkel auf seinen kurzen Beinen umher und rannte dann quiekend vor einem anderen Ferkel davon – geradewegs über den frisch eingesäten Rasen vor dem Haus. Ein anderes Ferkel jagte auf dem Blumenbeet vor dem großen Gebäude seinem eigenen Schwanz nach und drehte sich dabei ständig im Kreis. Ferkel Nummer vier saß ganz allein da und kaute voller Hingabe am Gartenschlauch.
    Die Ferkel fünf bis zehn verbreiteten im Hühnerstall Chaos. Hühner gackerten aufgeregt und rannten umher, als hätte man ihnen die Köpfe abgeschlagen, während die Schweine vergnügt ihrer zerstörerischen Tätigkeit nachgingen.
    Callie Anne Hayes öffnete die Eingangstür des Haupthauses, trat hinaus auf die Veranda und traute ihren Augen kaum.
    Morgen würde die heiß ersehnte Frühlingssaison auf der Blue-Flame-Gästeranch beginnen – eine Saison, die Callie auf das Sorgfältigste geplant hatte. Morgen schon! Es sah
ganz so aus, als wäre bisher alles zu glatt gegangen. Hühnerfedern flogen durch die Luft. Staub und Dreck wurden zu Wolken aufgewirbelt, und hinzu kam der gigantische Lärm von Schweinen, die sich wie im Himmel fühlten, und Hühnern, die gerade ihre persönliche Hölle durchlebten.
    Da war es schon sehr verwunderlich, dass Shep am Fuß der Treppe schlief, ohne irgendetwas zu bemerken. Callie stieß den alten Schäferhund ans Hinterteil, aber der schnarchte unbeeindruckt weiter.
    Sie seufzte, warf einen Blick auf die Schweine, die Hühner jagten, die wiederum Schweine jagten, und griff zu ihrem Walkie-Talkie. »Die Ferkel laufen frei herum und zerstören alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Ich brauche Hilfe, bitte. Aber pronto.«
    Sie bekam keine Antwort. »Tucker? Stone? Eddie? Marge? Wie wär’s, wenn ihr mir ein bisschen helfen würdet?«
    Immer noch antwortete niemand. Aber wenigstens wusste sie, warum. Ihre Leute hatten heute ihren letzten freien Tag. Morgen sollte eine große Gruppe
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