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Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Titel: Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)
Autoren: Torsten Milsch
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Vorwort
    Dieses Buch ist notwendig geworden, weil ich in meiner über 30 Jahre währenden ärztlichen und psychoanalytischen Arbeit mit ansehen musste, wie bei allen Veränderungen in unserer Gesellschaft eines immer gleich blieb.
    Viele Patienten, die zu mir kamen, zeigten weiterhin dasselbe Grundproblem der fehlenden Empathie- und Dialogfähigkeit: Sie konnten sich weder in sich selbst oder andere offen einfühlen, noch waren sie zu einem ehrlichen Dialog mit sich selbst und anderen fähig. Daher fehlte ihnen die emotionale Grundlage für ein selbstbestimmtes und selbstverantwortliches Leben mit Gesundheit, Zufriedenheit und Erfolg in Familie, Beruf und Gesellschaft. Und mittlerweile habe ich es einfach satt.
    Der Grund für so viele psychische Erkrankungen, Verhaltensauffälligkeiten, Gefühlsstörungen, gescheiterte Beziehungen, zerbrochene Familien, gestörte und blockierte Lebensläufe, der Grund für so viel Leid, Enttäuschung, Misserfolg und Krankheit in unserer Gesellschaft liegt zu Hause. Bei Mutti. Bei einer Mutter, die so wenig Selbstwertgefühl hat und so egozentrisch ist, dass sie keine liebevolle, sorgende Mama sein kann, sondern eine machtgierige, manipulierende Mutti sein muss.
    Ich weiß, dass man das nicht sagen darf. Die Stellung der Mutter ist tabu. Ich sage es trotzdem. Ich habe den scharfen Kontrast zwischen Mama und Mutti am eigenen Leib erlebt, die Folgen aufgearbeitet und mir bewusst gemacht und bin darum sensibilisiert für diese Thematik, vor der die meisten lieber die Augen verschließen.
    Ja, ich nehme in diesem Buch die Muttis aufs Korn. Um das gleich hier und in aller Deutlichkeit zu sagen: Ich greife nicht die Mütter an. Das wäre ja auch absurd. Und übrigens greife ich auch nicht die Frauen pauschal an. Ich liebe meine eigene Mama, und »Muttis« müssen keine Frauen sein. Ich greife mit diesem Buch etwas ganz anderes an.
    Die »Mutti«, so wie ich sie bezeichne, ist ein Charakter, eine Bezeichnung für eine ganz bestimmte Sorte Mensch, die eine ganz bestimmte Form der Egozentrik auslebt – auf Kosten der Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Muttis hinterlassen durch ihre als Fürsorglichkeit getarnte, hinterrücks brutale Umarmung einen grausamen, im Allgemeinen völlig unterschätzten Flurschaden um sie herum. Eine Mutti in diesem Sinne können auch Männer sein, insbesondere, wenn ihr Wirken den Rahmen der Familie verlässt, wenn sie in Unternehmen und Organisationen oder in der Gesellschaft allgemein skrupellos ihre Macht ausspielen und vielen Menschen eine gesunde persönliche Entwicklung unmöglich machen.
    In den Familien sind es meist Frauen, die als Muttis ihr zerstörerisches Werk vor allem an ihren Kindern, aber auch an ihren Männern vollbringen. Die Kinder werden klein und unselbstständig gehalten, die Männer werden zu Pantoffelhelden degradiert. Wenn Muttis – ob Männer oder Frauen – in Spitzenämter vorstoßen, dann benutzen sie das Unternehmen, die Organisation oder das ganze Land für ihr diktatorisches Mutti-System, das vor allem eine Aufgabe hat: ihre Macht zu erhalten.
    Ich weiß aber, dass es auch viele sensible, liebevolle und verantwortungsvolle Mütter gibt. Ich nenne sie Mamas. Meine Mutter war eine solche. Meine Eltern waren beide Unternehmer und führten ein modernes, tätiges Leben. Wir hatten eine Haushälterin, die auch unsere Kinderfrau war und bei uns wohnte. Meine Oma war für mich und meine sieben Jahre ältere Schwester da, und der Geschäftsführer unserer Firma war für mich eine wichtige männliche Bezugsperson, wenn meine Eltern auf Geschäftsreise waren. Sie gaben mich in eine Freie Waldorfschule, wo ich vom verpflichtenden Religionsunterricht verschont blieb. Alles war gut organisiert, meine Eltern hatten sich viele Gedanken gemacht, wie sie es einrichten mussten, um guten Gewissens viel unterwegs sein zu können – es war wunderbar. Ich bin meinen Eltern noch heute dankbar für die ersten acht Jahre meines Lebens. Sie haben mich geprägt. Ohne diese Zeit wäre ich heute nicht ein so streitbarer und unbequemer Freigeist, mein Selbstbewusstsein als erwachsener Mensch ist in dieser Zeit angelegt worden. Und ohne diese ersten acht freien Jahre wäre dieses Buch nie entstanden.
    Leider ging es mir wie Schneewittchen. Meine Mutter starb, als ich erst sechseinhalb Jahre alt war. Sie war noch sehr jung, erst 34, aber sie erlag dem Krebs. Was dann folgte, war schlimm: Als ich acht war, zog meine Stiefmutter ins Haus: sehr jung, sehr
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