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Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Titel: Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)
Autoren: Torsten Milsch
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Mamas lieben ihre Kinder und freuen sich an deren körperlichem, geistigem und seelischem Wachstum, das sie mit allen ihren Mitteln fördern. Muttis lieben sich selbst und benutzen ihre Kinder, die Berufswelt oder die Gesellschaft, um sozial mächtig zu bleiben.
    Besonders die frühkindliche Zeit aber ist die Zeit, in der wir die Kinder schutzlos den Muttis ausliefern. Hier, in den ersten sechs Lebensjahren, werden ganze Persönlichkeiten schon im Ansatz zerstört. Massenweise. Ja, hier wird unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft kaputt gemacht.
    Mit diesem Buch will ich einen Beitrag dazu leisten, dass wir Kinder in kompetenteren Familien, Kindergärten und Schulen mit mehr Mamas und Papas besser zu selbstbestimmten und selbstverantwortlichen, erfolgreichen und zufriedenen Bürgern sich entwickeln lassen.
    Denn zu viele Familien, Bildungs- und Gesellschaftssysteme in Deutschland – Muttis und Mutti-Systeme – fordern und fördern zu viel Abhängigkeit und Kontrolle, Unterordnung und Gehorsam.
    Torsten Milsch , Dezember 2012

1
    Mutti hat immer recht
    Marie empfängt mich herzlich lachend und bietet mir sofort eine Tasse Kaffee und einen Stuhl an. Sie selbst stellt sich an den Herd ihrer Landhausküche und beginnt mit den Vorbereitungen fürs Abendessen. Durch die hohen Fenster fällt die Nachmittagssonne auf den massiven Holztisch. Die beiden Kinder sitzen dort still übereck und machen Hausaufgaben. Bücher, Stifte und Hefte liegen neben einer Schale voller Äpfel und Birnen. Rosen stehen auf dem Tisch und verströmen ihren schweren Duft. Marie klappert mit dem Geschirr, stellt die Teller und das Besteck bereit. Sie schneidet Gemüse und Brot. Ihre Kinder scharren mit den Stühlen und beugen sich über ihre Hefte.
    Eine selten gewordene Idylle erlebe ich in diesem behaglichen, überlegt dekorierten Haus. Nur wenige Mütter sind heute noch an der Seite ihrer Kinder, wenn diese ihre Schularbeiten erledigen. Und doch steckt etwas in diesem häuslichen Frieden, das mich irritiert: Der zwölfjährige Jan kaut abwesend an seinem Stift. Seine zwei Jahre ältere Schwester Anne kramt endlos in ihrer Schulmappe herum, während ihre Mutter und ich uns unterhalten.
    Ich erinnere mich an meine eigene Schulzeit und daran, dass ich meine Hausaufgaben in meinem Zimmer ganz in Ruhe machte. »Stört euch das nicht, wenn wir hier reden?«, frage ich die Kinder.
    »Nein, das sind die beiden gewohnt, sie machen ihre Schularbeiten immer bei mir in der Küche«, antwortet Marie.
    Neugierig frage ich die Kinder, weshalb sie das nicht in ihren Zimmern erledigen.
    Und wieder kommen die Kinder gar nicht dazu, mir zu antworten. Marie macht das schon für sie: »Natürlich haben die beiden ein eigenes Zimmer und auch einen Schreibtisch, das gehört sich ja so.«
    Betont wende ich mich noch einmal an die Kinder: »Na, dann wundert mich das noch mehr – ihr seid doch alt genug, um allein Hausaufgaben zu machen, oder?«
    Beide schauen mich erstaunt an.
    Marie greift ein: »Aber ich bitte Sie – eine Familie gehört zusammen, es ist doch viel schöner, wenn man beieinander ist und alles gemeinsam macht.« Inzwischen hat sie mein Unbehagen gewittert und lächelt nervös. »Hier in der Küche ist es doch viel gemütlicher, und es ist für uns alle praktischer. Da kann ich auch mal eingreifen, wenn etwas ist. Wer weiß, was die beiden machen, wenn sie allein sind!«
    In der Viertelstunde, in der ich am Tisch sitze, habe ich erlebt, dass Anne unkonzentriert ist und Jan mit seinen Lateinaufgaben ziemlich zu kämpfen hat. Die Mutter aber hat nicht einmal hingeschaut.
    »Helfen Sie Jan oft bei den Aufgaben?«, frage ich.
    Marie schaut auf ihren Sohn. »Ach, wissen Sie, bei Latein kann ich ihm sowieso nichts sagen, das habe ich in der Schule nie gehabt.«
    Die Zügel fest in der Hand
    Muttis wirken auf den ersten Blick liebevoll bemüht, denn es geht ihnen ja offenbar um das Wohl der Kinder, um die bestmögliche Unterstützung und um ein harmonisches Familienleben. Was könnte man ihnen also vorwerfen? Ist es nicht richtig, dass sie sich sorgen? Dass sie sich ins Zeug legen und sich für die Familie einsetzen?
    Natürlich ist es das. Vordergründig. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite erkennt man, dass sie alles unter ihre Kontrolle stellen. Nicht nur den Platz, an dem die Hausaufgaben gemacht werden, sie bestimmen auch, was die Kinder dabei zu empfinden haben.
    Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um
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