Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei
Autoren: Shalvis Jill
Vom Netzwerk:
liebte, nicht wahr?«
    »Jake...«
    Er schüttelte den Kopf. »Hat er sich am Ende, als er sein Testament aufgesetzt hat, daran erinnert, dass wir seit Jahren kein Wort mehr miteinander gewechselt hatten? Und wenn ja, warum zum Teufel hat er mir dann alles vermacht, was er besaß?« Er stieß einen verächtlichen Laut aus. »So viele Fragen und keine einzige Antwort.«

    Er sprang wieder auf die Füße. »Ich weiß gar nicht, was ich erwartet habe. Dass die Antworten von ganz allein kommen?« Er schüttelte den Kopf. »Aber das Einzige, was ich hier oben gefunden habe, ist die sinkende Sonne und« – er schaute sie an – »das seltsame Gefühl, dass alles in Ordnung ist. Es ist in Ordnung, denn trotz alledem hat er sein Bestes getan. Und am Ende, genau wie am Anfang, war das alles, was er mir geben konnte.«
    »Und das ist verdammt viel«, sagte sie ruhig.
    »Weit mehr, als ich ahnte. Er hat mir alles gegeben. Alles«, wiederholte er leise und nahm ihre Hand. Er drehte sie beide so, dass sie gemeinsam ins Tal hinabblicken konnten. »Ich will mich nicht mit dir streiten, Callie.«
    »Das ist Pech, denn einen Streitpunkt gibt es noch.« Sie zog die Übertragungsurkunde aus der Hosentasche, zerriss sie und knallte ihm die beiden Hälften vor die Brust. »Ich will dir die Ranch abkaufen, Jake. Nicht sie überreicht bekommen.«
    »Du nimmst nie den einfachen Weg, stimmt’s?«
    »Nicht oft.«
    Er wirkte gründlich durcheinander. »Ich dachte, es wäre das Richtige, dir die Ranch zu geben.«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Was willst du von mir, Callie?«
    »Ich will wissen, was vorgeht.« Sie legte die Hand auf sein Herz. »Da drin.«
    »Reicht es nicht, dass ich versucht habe, dir einen Besitz im Wert von einer halben Million Dollar zu übertragen?«
    »Wenn ich dich mit deinem Bruder zusammen sehe, liegt eine solche Sehnsucht in deinem Blick. Hast du es ihm je gesagt? Ich sehe, wie du das Pferd deines Vaters striegelst, obwohl es dich am liebsten in den Hintern beißen würde, aber du versuchst es trotzdem weiter mit dem sturen
Tier. Ich sehe, wie du mich ansiehst, und ich muss dir sagen, Jake, es liegt so viel in einem einzigen Blick, dass es mir den Atem raubt. Aber du sagst nichts. Wenn wir nachts im Bett sind, singen unsere Körper zusammen, und ich...« Sie schloss die Augen und spürte, wie ein träumerisches Lächeln über ihre Lippen huschte. »Ich war noch nie so glücklich.« Sie öffnete die Augen wieder und schaute ihn an. »Aber du verlierst nie ein Wort darüber, wie du das mit uns beiden empfindest.«
    »Ich werde von hier weggehen...«
    »Ja, ich weiß. Aber wie du schon gesagt hast, es gibt Flugzeuge. Autos. Telefone. E-Mail.« Sie berührte sein Gesicht, verzweifelt bemüht, ihn zu erreichen. »Ich will nur von dir hören, was du empfindest«, wiederholte sie leiser und hielt den Atem an. »Für die Ranch und die Leute auf ihr. Für mich.«
    Er schaute sie an und schloss dann die Augen. »Ich erinnere mich, was für ein Verhältnis wir früher hatten, Tucker und ich. Oh, wie sehr es mir fehlt. Und wenn ich dieses verdammte, übellaunige Pferd da drüben ansehe, das Pferd meines Vaters... fühle ich ein so starkes Bedauern, dass es wie ein Stich in der Brust ist.« Ihre Hand lag noch immer auf seinem Herzen, er bedeckte sie mit seiner. »Na, wie schlage ich mich?«
    Die Augen von Tränen verschleiert, nickte sie. »Ganz gut. Und jetzt ich.«
    »Und du...«
    »Ja? Ich mache dich verrückt? Ich bringe dich um den Verstand? Ich erwecke in dir den Wunsch, mir die Kleider vom Leib zu reißen? Such dir etwas aus, Jake.«
    »Alles zusammen, ganz eindeutig«, versicherte er ihr. »Aber da gibt es noch etwas. Etwas Wichtiges.«
    »Komm, sag’s mir.«

    »Ich liebe dich.«
    Ihr Herz machte einen Sprung. »Oh, Jake.«
    »Ich weiß. Es ist eine Komplikation.«
    »Alles wird gut werden.«
    »Wirklich?« Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und schien fix und fertig. »Und wie?«
    »Ich liebe dich auch. Von ganzem Herzen.«
    Er starrte sie an. »Du liebst mich?«
    Armes, armes Baby. »O ja. Sehr. Du willst Blue Flame wirklich nicht verkaufen?«
    »Ich will, dass du sie bekommst. Du hättest sie von Anfang an haben sollen.«
    Sie nahm ihm die entzweigerissene Übertragungsurkunde ab, zerfetzte sie in tausend Stücke und ließ sie vom Wind davontragen. »Ich will die Ranch nur, wenn ich sie mit dir teilen kann. Ja, ich weiß, du gehst von hier weg, aber es ist mir egal. Ich habe jetzt einen dicken, fetten Kredit.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher