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BIANCA EXKLUSIV Band 0173

BIANCA EXKLUSIV Band 0173

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0173
Autoren: JEAN BRASHEAR PATRICIA KAY MARIE FERRARELLA
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1. KAPITEL
    Lexie Grayson riss das Steuer herum und legte eine quietschende Vollbremsung hin. Um ein Haar wäre sie direkt in den schicken Oldtimer gerast, den irgendein Dummkopf in einer uneinsehbaren Kurve auf der verlassenen Landstraße abgestellt hatte. Es war ein T-Bird, Baujahr 1956. Wie kann man nur so idiotisch parken, fluchte Lexie atemlos. Hier ist wohl jemandem der texanische Sommer zu Kopf gestiegen …
    Dieser Jemand tauchte unter der Motorhaube auf und richtete sich zu voller Größe auf. Lexie unterdrückte den wüsten Fluch, der ihr auf den Lippen lag.
    Dunkles lockiges Haar, ein bisschen länger als üblich. Auffallende, stark ausgeprägte Gesichtszüge, die irgendwie exotisch wirkten. Der Mann war groß und schlank. Ein weißes T-Shirt spannte sich über breiten Schultern. Die ausgeblichene Jeans sah aus, als hätte er sie im letzten Moment vor der Altkleidersammlung retten können.
    Lexie zwang sich, tief durchzuatmen. Jetzt bloß nicht die Fassung verlieren, dachte sie. Sie kurbelte die Scheibe herunter: „Brauchen Sie Hilfe?“
    „Vielleicht können Sie jemanden für mich anrufen“, erwiderte der Mann. Er hatte eine tiefe Stimme und sprach mit leichtem Akzent. Englisch schien nicht seine Muttersprache zu sein. „Ich könnte eine helfende Hand hier gut gebrauchen.“
    „Wie wäre es mit meiner?“
    Seine dunklen Augen musterten sie von Kopf bis Fuß. Natürlich gab er sich nicht die geringste Mühe, seine Skepsis zu verbergen.
    Verärgert deutete sie mit dem Kopf auf ihren Wagen, einen knallroten Chevy, Baujahr 67. „Ich hab ihn selbst in Schuss gebracht.“
    Provozierend hob er eine Augenbraue. „Dann kann sein Zustand ja nicht so schlimm gewesen sein.“
    Er trat näher an ihren Wagen heran. Lexie bemerkte, dass seine braunen Augen durch die dichten Wimpern und die dunklen Brauen fast schwarz wirkten. Die markanten Wangenknochen schienen wie aus Marmor gemeißelt, und seine gebräunte Haut verlieh ihm einen exotischen Hauch. Dieser Mann hatte etwas von einem … Piraten, ja, das traf es wohl ganz gut.
    Lexie riss sich von dem beeindruckenden Anblick los. „Die Karosserie war in Ordnung, brauchte nur ein bisschen Farbe. Aber alles andere musste ausgetauscht werden“, sagte sie.
    Er schien nicht überzeugt. „Verstehen Sie was von Autoelektrik?“
    „Soll ich es Ihnen zeigen?“
    In seinen Augenwinkeln zeigten sich kaum sichtbare Fältchen. Seine Ausstrahlung war ungeheuer intensiv. Irgendwie erinnerte der Mann sie auch an einen einsamen Wolf, der seine Beute beobachtet und den richtigen Moment abwartet. Umsichtig und immer auf der Hut. Er verkörperte unbändige Kraft, die durch einen noch stärkeren Willen im Zaum gehalten wurde.
    „Es wird bald dunkel“, gab er zu bedenken. „Eine Frau sollte nicht auf einer einsamen Landstraße anhalten, um einem wildfremden Mann zu helfen.“
    Das klang wie Max. Ihr bester Freund schimpfte häufig mit Lexie, weil sie viel zu oft ihrem Instinkt vertraute. Aber sie wollte die Welt einfach mit anderen Augen betrachten. Natürlich war sie nicht naiv, aber sie glaubte an das Gute im Menschen.
    „Warum? Sollte ich mich denn vor Ihnen in Acht nehmen?“
    „Nein, natürlich nicht. Aber schließlich kann man das nie so genau wissen. Tun Sie, worum ich Sie gebeten habe. Rufen Sie eine Werkstatt an. Und dann fahren Sie weiter.“ Das war unmissverständlich. Sein Befehlston ließ keinen Zweifel daran, dass er es gewohnt war, Anweisungen zu erteilen.
    Lexie musste unwillkürlich lächeln. „Sie würden Max sehr gefallen.“
    „Wer ist Max?“
    „Mein bester Freund. Meine Stimme der Vernunft. Er hält mich für naiv, was meinen Umgang mit fremden Leuten angeht.“
    „Und? Sind Sie das nicht?“
    Nein, dafür hatte ihr Vater schon gesorgt. Als sie acht Jahre alt war, hatte er sie und ihre Mutter urplötzlich im Stich gelassen. Bis zu ihrem Tod hatte ihre Mutter sie stets daran erinnert, dass sie sich niemals zu sehr in einen Mann verlieben sollte. Für ihre Mutter war das der erste Schritt ins Verderben.
    Und dann gab es noch eine Erinnerung. Lexies Studienzeit. Zwei Wochen nachdem ihr Freund ihr die Unschuld geraubt hatte, hatte er eine andere Frau geheiratet. Nein, leichtgläubig war Lexie nicht. Sie beharrte nur stur auf ihrem Glauben an das Gute im Menschen.
    „Man muss jedem Menschen eine Chance geben. Und ich bin überzeugt, dass ich mich auf meinen Instinkt verlassen kann.“ Das stimmte – zumindest solange keine Liebe im Spiel war.
    Aber was
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