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Die Hoffnung der Hoelle

Die Hoffnung der Hoelle

Titel: Die Hoffnung der Hoelle
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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Ich sagte nichts und schüttelte den Kopf, obwohl der andere Gesprächspartner es nicht sah.
    Das wurde ja immer schöner! Das war eigentlich verrückt, aber zugleich auch so neben der Kante, dass man sich diese Geschichte kaum ausdenken konnte.
    »Wo muss ich denn hin?«, fragte ich.
    »In die Docklands.«
    »Aha, Sie meinen die neuen Hochhäuser?«
    »Genau.«
    Ich lachte leise. »Dann hoffe ich, dass der Lift auch funktioniert.«
    »Keine Sorge, das tut er.«
    »Gut, ich beeile mich.«
    »Das müssen Sie auch. Und benutzen Sie Rotlicht und Sirene.«
    »He, ist es so eilig? Oder rechnen Sie damit, dass die Skelette wegfliegen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Aber möglich ist alles in dieser Lage. Ich habe das Gefühl, Teil eines Horrorfilms zu sein, und ich weiß ja, wer Sie sind und womit Sie sich beschäftigen.«
    Das sagte alles der Kollege Murphy von der Metropolitan Police. Ein Mann, der mit beiden Beinen im Leben stand und sich um die Aufklärung von Verbrechen kümmerte. Die drei Skelette schienen ihm mächtig zugesetzt zu haben.
    »Und Sie haben keine Ahnung, woher die Dinger gekommen sind?«
    »Nein.«
    »Wer hat sie denn gefunden?«
    »Einer der Hausmeister, die dort oben auf dem Dach zu tun hatten. Er wollte etwas reparieren und erlitt den Schock seines Lebens. Drei ungewöhnliche Skelette.«
    Ich hakte nach. »Wieso ungewöhnlich?«
    »Erstens wegen des Platzes dort und dann auch wegen der Farbe.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, sie sehen so ungewöhnlich aus. Ich meine damit die Knochen. Sehr hell …«
    »Na gut, wenn Sie das sagen, ist das für mich okay.«
    »Dann sehen wir uns gleich.«
    »Aber sicher.« Ich legte auf und schüttelte den Kopf, während ich auf meinem Platz sitzen blieb. Wenn es stimmte, was Murphy mir erzählt hatte, und daran zweifelte ich nicht, dann war das wirklich etwas Ungewöhnliches, womit keiner hatte rechnen können.
    In meinem Job hatte ich es schon oft genug mit Skeletten zu tun gehabt. Und das in allen möglichen Variationen. Dass aber plötzlich drei Skelette auf einem Hochhausdach lagen, das war schon mehr als ungewöhnlich und auch kaum zu fassen.
    Suko betrat das Büro. Er wollte etwas sagen, doch ich kam ihm zuvor und winkte ihm zu.
    »Was ist denn?«
    »Du brauchst dich erst gar nicht zu setzen. Wir fahren sofort los.«
    »Und wohin?«
    »Das sage ich dir unterwegs.«
    »Gut. Dann brennt die Hütte?«
    »Du darfst sogar fahren.«
    »Das wäre auch meine Bedingung gewesen.« Er grinste und dann verließen wir unser Büro.
    Das Vorzimmer war leer. Glenda Perkins trieb sich irgendwo herum. Wenn es Probleme gab, würde sie uns über das Handy erreichen können. Als ich davon sprach, dass es besser war, mit Rotlicht und Sirene zu fahren, bekam Suko große Augen. »Oh, brennt es so sehr?«
    »Das sagte Murphy.«
    »Ach so, der.«
    Ich hatte das Rotlicht auf das Dach gestellt. Er drehte sich, die Sirene wimmerte, und wir genossen mal so etwas wie eine freie Fahrt durch eine Stadt, der man einen ständigen Verkehrskollaps bescheinigen konnte.
    Zwar war die Bahn nicht ganz frei, aber wir kamen gut voran und fuhren hin und wieder sogar über Gehsteige. Zudem war das Ziel nicht zu weit entfernt. Die Docklands, das war ein neues Stück London innerhalb einer alten Zone. Da war London sehr teuer, überteuert, und für mich hatte es nichts Echtes an sich. Andere Menschen dachten anders darüber. Die großen Geldraffer, die Neo-Kapitalisten in ihren grauen Anzügen und mit den glatten, blasierten Gesichtern. Typen, die sich für den Nabel der Welt hielten und doch bei jeder Börsenschwankung das große Zittern bekamen.
    Ich mochte diese Typen nicht, konnte sie aber auch nicht vertreiben, die Welt war nun mal so.
    »Eigentlich könntest du mir mal sagen, um was es geht«, sagte Suko.
    »Stimmt, habe ich vergessen.« Ich berichtete ihm in Stichworten, was ich erfahren hatte, und Suko schüttelte den Kopf.
    »Skelette?«
    »Ja, so habe ich Murphy auch gefragt.«
    »Und wo kommen sie her? Sind sie vielleicht vom Himmel gefallen?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Gab es Zeugen?«
    »Davon hat der Kollege nichts gesagt. Ein Hausmeister hat sie gefunden. Wir müssen uns den Ort mal aus der Nähe anschauen.«
    Die Docklands liegen an der Themse, ebenso wie das nahe Riesenrad, das London Eye. Seit seiner Eröffnung ein Anziehungspunkt für die Touristen. Die hohen Häuser strömten noch den Geruch des Neuen aus. Aber es gab auch nichts Gemütliches und nichts Typisches für eine Stadt. Sie hätten
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