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1373 - Die vergessene Sage

1373 - Die vergessene Sage

Titel: 1373 - Die vergessene Sage
Autoren: Jason Dark
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Alles verging. Ruhe trat ein. Auch bei Glenda. Dort allerdings nur äußerlich. In ihrem Innern tobte eine kleine Hölle aus heißer Furcht.
    Ging das schon wieder los?
    Diese Frage quälte sie. Es war wie ein Brennen, das ihren Kopf erfasst hatte. Sie wusste ja, was mit ihr los war. Dass in ihrem Körper etwas pulsierte, über das sie keine Kontrolle bekommen hatte.
    Ein Serum, eine dicke Flüssigkeit, die ihr eine Gabe verliehen hatte, mit der die Person, die ihr die Flüssigkeit injiziert hatte, nicht gerechnet hatte. Sie hatte zu etwas anderem werden sollen, aber das war zum Glück nicht eingetreten.
    Doch auch diese neue Verwandlung bereitete ihr Probleme genug. So hatte man ihr dringend geraten, ihre Wohnung zu verlassen und zu den Conollys zu ziehen. Glenda hatte diesem Plan auch prinzipiell zugestimmt, ihn bisher aber noch nicht in die Tat umgesetzt, weil immer wieder etwas dazwischen gekommen war und sie so den richtigen Absprung nicht erwischt hatte.
    Ihre Hand stemmte sie noch immer gegen den Schrank. Es tat so gut, ihn in der Nähe zu haben. Sie wollte sich nicht vorstellen, was geschehen wäre, wenn…
    Oder doch?
    Klar. Sie hätte es wieder erlebt, ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Sie wäre an irgendeinem anderen Punkt der Welt gelandet und hätte sich dort mit Problemen herumschlagen müssen.
    Das war nicht geschehen, und so stand sie nach wie vor in ihrer Wohnung und wartete.
    Nur auf was?
    Sie konnte es selbst nicht sagen. Es war wieder einer dieser Tage gewesen, der für ihre Freunde und Kollegen einen hohen Stressfaktor gebracht hatte. Glenda wusste nicht, ob es zu einer Lösung gekommen war, sie hatte das Büro am frühen Abend verlassen. Da waren John Sinclair und Suko noch nicht wieder zurückgekehrt.
    Auch ihr Chef, Sir James, hatte ihr nicht weiterhelfen können.
    Alles war normal gewesen, und nichts war auf sie zurückgeschlagen, bis zu diesem Zeitpunkt.
    Warum? Weshalb hatte sie der Schwindel erwischt? Da musste es einen Grund geben, aber sie kannte ihn nicht. Die Veränderung geschah nicht, ohne dass irgendein äußeres Ereignis daran einen Teil Mitschuld trug. Hier hatte es nichts gegeben, die Dinge waren normal abgelaufen. Ein Abend wie immer, den Glenda auch ruhig hatte angehen wollen, nach der Dusche.
    Jetzt war sie ins Grübeln gekommen und stand noch immer auf der selben Stelle.
    Dass sie das nicht ewig durchziehen konnte, war ihr klar, und so ging sie nach vorn.
    Sie bewegte den rechten Fuß vorsichtig. Wie jemand, der erst genau prüft, wohin er tritt.
    Es gab vor ihr weder eine sumpfige Stelle, noch ein Wasserloch, in das sie hätte versinken können. Der Teppichboden blieb normal, und da wellte sich auch nichts.
    Sie ging durch das Zimmer, bis sie ihr neues Ziel, das Fenster, erreicht hatte. Dort blieb sie stehen und schaute nach draußen. Normalerweise hätte sie es öffnen können, um die warme Luft eines Juliabends hereinzulassen.
    Im letzten Jahr war es der Fall gewesen. Wieder hatte die Hitze fast alle Grenzen gesprengt. Genau das Gegenteil war in diesem Jahr eingetreten. Es war einfach zu kalt für die Jahreszeit. Die Menschen froren, und ohne Jacke trat niemand mehr ins Freie.
    Es war wieder windig geworden, beinahe schon leicht stürmisch.
    Glenda sah es an den Wolken, die wie graue, schmutzige Lappen über den helleren Hintergrund trieben. Die Sonne hatte sich verabschiedet. Tief im Westen lag sie noch als breiter roter Streifen, der im Laufe der Zeit immer schwächer werden würde.
    Noch ließ sich die Dunkelheit Zeit. Glenda stellte sich die Frage, ob sie sich vor der kommenden Nacht fürchten musste. War diese sekundenlange Veränderung eine erste Warnung gewesen, dass noch etwas folgen würde? Sie wünschte es sich nicht, doch sie wusste auch, dass sie die Dinge nicht kontrollieren konnte.
    Der Blick durch das Fenster brachte ihr auch nicht viel. Die Gegend war gutbürgerlich, wie man so schön sagt, doch man führte keine Touristen hierher, um ihnen alles Mögliche zu zeigen und damit die Vorzüge der Stadt in den Himmel zu heben.
    Sie drehte sich um und hob dabei die Schultern. Es war ein Zeichen, dass sie sich mit ihrer Situation wieder abgefunden hatte und jetzt auch daran dachte, sich ein kleines Essen zuzubereiten.
    Großen Hunger spürte sie nicht, aber das Pizzastück, das im Kühlschrank lag, würde sie in der Mikrowelle aufbacken.
    Das alles ging ihr flott von der Hand. Als Getränk bereitete sich Glenda eine Mischung aus Apfelsaft und
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