Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
Die Interstellaren Händler
    (Witness For The Persecution)
     
Randall Garrett
     
     
    Daß ich heute noch lebe, verdanke ich ausschließlich einem Loonairthianer.
    Selbstverständlich wußte ich damals nicht, daß ich es mit einem Loonairthianer zu tun hatte. Woher hätte ich es auch wissen sollen? Wer wäre überhaupt auf diesen Gedanken gekommen?
    Im ersten Augenblick glaubte ich, er wolle mich entführen.
    Die Tür meines Büros flog plötzlich auf; der Mann mit der Adlernase, den blauen Augen und dem lockigen blonden Haar stürmte durch den Raum auf mich zu. Hinter ihm erschienen drei Verfolger–meine Sekretärin und zwei Stenotypistinnen.
    »Sie können doch nicht einfach in das Büro rennen!« klagte meine Sekretärin. »Oh, Mister Gayle, ich habe ihn aufzuhalten versucht! Ich habe alles versucht ...«
    Ich hörte gar nicht mehr weiter zu, denn der Fremde stand jetzt vor meinem Schreibtisch. Trotzdem schien er nicht richtig zu stehen; ich hatte eher den Eindruck, er habe mitten in der Bewegung angehalten und könne sie jederzeit ohne die geringste Verzögerung fortsetzen.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, sagte der Mann eindringlich, aber keineswegs unhöflich. »Kommen Sie mit.«
    »Hören Sie, guter Mann«, protestierte ich, »was soll der Unsinn? Ich ...«
    »Keine Zeit, habe ich gesagt, keine Zeit«, wiederholte der Unbekannte. Dann setzte er seine Bewegung plötzlich wieder fort. Er kam um den Schreibtisch herum und griff nach mir.
    Ich frage mich heute noch, was er damals mit mir angestellt hat. Eigenartigerweise kann ich mich nämlich nicht mehr daran erinnern, wie oder wo er seinen Griff angesetzt hatte. Obwohl er keineswegs gewalttätig wurde, hatte ich das Gefühl, von seinen Fingerspitzen gehe eine unwiderstehliche Kraft aus, die mich vorantrieb, als wolle ich selbst das Büro so rasch wie möglich verlassen.
    »Mitkommen!« befahl der Fremde. »Hinaus mit Ihnen! Schneller!«
    Der Mann war nicht besonders groß; er war sogar einige Zentimeter kleiner als ich. Aber trotzdem zog er mich ohne die geringste Anstrengung durch den Raum und aus der Tür.
    Die drei Frauen versuchten ihn aufzuhalten, aber der Unbekannte wich ihnen irgendwie aus, ohne dabei die Kraft zu verringern, mit der er mich voranzog. Ich hatte dabei den Eindruck, daß selbst drei – oder drei Dutzend – starke Männer auf ebenso lässige Art und Weise aus dem Weg geschafft worden wären.
    Schließlich hatte ich mich einigermaßen von meiner Überraschung erholt. »Miriam!« rief ich meiner Sekretärin atemlos zu. »Holen Sie Hilfe! Rufen Sie die anderen Angestellten!«
    »Richtig«, stimmte der Fremde sofort zu. »Völlig richtig, Mister Gayle! Rufen Sie die übrigen Angestellten! Sie sollen uns folgen – aber schnell! «
    Nicht alle schafften es rechtzeitig.
    Ich hörte die Explosion gar nicht richtig. Wenn man sich so nahe an der Explosionsstelle befindet, nimmt man den Knall kaum wahr. Die Druckwelle warf uns beide um. Irgend jemand schien meine Ohren abgeschaltet zu haben. Eben noch war ich in der Luft, aber im nächsten Augenblick fiel ich bereits, während der Fußboden mir entgegenzukommen schien. Ich hatte das Gefühl, daß jemand mich gleichzeitig ins Gesicht und in den Magen trat.
    Einige Sekunden verstrichen, bevor ich wieder bei vollem Bewußtsein war.
    Ich erinnere mich nur daran, daß der blonde Unbekannte mir wieder auf die Beine half. »Alles in bester Ordnung, Mister Gayle«, sagte er beruhigend. »Haben Sie ein Taschentuch bei sich? Ihre Nase blutet ein bißchen.«
    Ich hielt mir das Taschentuch an die Nase und sah den Mann verwundert an. Mein Gehirn brauchte mehr als eine halbe Minute, bis es endlich registrierte, daß die Explosion aus meinem Büro gekommen war. Dann wurde mir auch klar, daß ich unter anderen Umständen jetzt als Leiche hinter den Trümmern meines Schreibtisches liegen würde.
    »Wer ... wer sind Sie überhaupt?« hörte ich mich stottern.
    Der Unbekannte lächelte. Das Lächeln war freundlich, verständnisvoll und überaus gewinnend. »Sie dürfen mich Jeremia nennen. Wegen des Gewinnstrebens. Kommen Sie mit, wir wollen den Schaden besichtigen. Jetzt besteht keine Gefahr mehr.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und ging auf mein Büro zu. Ich folgte ihm, weil mir im Augenblick nichts anderes einfiel. Ich war noch immer völlig verblüfft – aber nicht etwa deshalb, weil ich einen Schock erlitten hatte, sondern weil sich alles so rasch hintereinander ereignete.
    Das Vorzimmer sah
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher