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The Attack

The Attack

Titel: The Attack
Autoren: Noam Chomsky
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NOAM CHOMSKY
THE ATTACK
    HINTERGRÜ NDE UND FOLGEN
    Europa Verlag
    Hamburg • Wien
    Ich möchte David Peterson und Shifra Stern für ihre unschätzbare Hilfe bei der Nachforschung in den Medien danken.
    Noam Chomsky
    Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
    Ein Titelsatz für diese Publikation ist bei
    Der Deutschen Bibliothek erhältlich.
    Die Originalausgabe »9-11« wurde 2001 als Interviewband bei Seven Stories Press, New York, veröffentlicht. © 2001 by Noam Chomsky
    Deutsche Erstausgabe
    © Europa Verlag GmbH Hamburg, Januar 2002
    Lektorat: Aenne Glienke
    Umschlaggestaltung: Kathrin Steigerwald, Hamburg
    Foto: dpa
    Innengestaltung: H & G Herstellung, Hamburg
    Druck und Bindung: Clausen & Bosse, Leck
    ISBN 3-203-76013-4
    Informationen über unser Programm erhalten Sie beim Europa Verlag, Neuer Wall 10, 20354 Hamburg oder unter
    www.europaverlag.de
    Inhalt
    I. Der Angriff und seine Ursachen 7
    II. Ideologische Begleitmusik 19
    III. Staatsverbrechen 27
    IV. Usama Bin Ladin und die USA 41
    V. Terrorismus und Zivilisation 53
    VI. Der Angriff und seine Folgen 67
    Anhang 83
    Literaturempfehlungen 90 Zum
    Autor 91
    I. Der Angriff und seine Ursachen
    Die Veränderung der geopolitischen Lage
    Die schrecklichen Ereignisse vom 11. September besitzen zweifellos eine neue Qualität, die nicht in ihrem Umfang oder ihrem Charakter besteht, sondern im Ziel der Angriffe. Seit 1812 haben die Vereinigten Staaten keinen Angriff auf ihr Territorium mehr erlebt; es wurde noch nicht einmal bedroht.
    Viele Kommentatoren fühlten sich an Pearl Harbor erinnert, aber diese Analogie ist irreführend. Am 7. Dezember 1941 wurden Militärstützpunkte in zwei US-Kolonien angegriffen, nicht jedoch das Heimatland selbst. Den USA galt Hawaii als heimatliches Territorium, tatsächlich aber war es eine Kolonie. Während der letzten zweihundert Jahre haben die USA die eingeborene Bevölkerung
    Nordamerikas (Millionen von Menschen) vernichtet, halb Mexiko erobert (de facto das Territorium der dort lebenden Völker, aber das ist eine andere Sache), Hawaii und die Philippinen besetzt (und dabei Hunderttausende von Filipinos getötet) und nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Form der Gewaltanwendung auf fast alle Regionen der Erde ausgedehnt. Das hat enorme Opfer gekostet, aber nun sind die Kanonen zum ersten Mal herumgedreht worden. Das ist eine dramatische Veränderung.
    Das gleiche gilt für Europa, das allerdings im Unterschied zu den USA durch interkontinentale Kriege an den 8 Noam Chomsky
    Rand der Zerstörung getrieben wurde. Die europäischen Mächte hat das jedoch nicht davon abgehalten, die Welt mit brutaler Gewalt zu erobern, ohne Gegenschläge ihrer Opfer befürchten zu müssen: England wurde nicht von Indien, Belgien nicht vom Kongo, Italien nicht von Äthiopien, Frankreich nicht von Algerien angegriffen (auch Algerien galt in Frankreich nicht als »Kolonie«).
    Kein Wunder, daß Europa den 11. September als ebensol-chen Schock erfuhr wie die Vereinigten Staaten.
    Was das genau zu bedeuten hat, ist noch ungewiß.
    Aber daß es etwas Neues ist, liegt auf der Hand.
    Wo liegen die Ursachen?
    Welche Gruppe hinter dem Angriff steckt und was sie dadurch erreichen will, ist umstritten, aber unzweifelhaft liegt ihr Nährboden in der Verbitterung und dem Zorn, den viele Menschen angesichts der US-amerikanischen Politik in der arabischen Region empfinden, wobei auch die ehemalige Kolonialherrschaft der Europäer davon nicht ausgenommen wird. Nach dem 11. September beschäftigte sich das Wall Street Journal mit den Ansichten muslimischer Bankiers, Freiberufler und Geschäftsleute, die im Nahen Osten arbeiten und Verbindungen zu den Vereinigten Staaten unterhalten. Sie beklagten, daß die USA autoritäre Staaten unterstütze und fördere und damit die unabhängige Entwicklung und Demokratisierung der Region verhindere.
    Vor allem aber kritisierten sie Washingtons Haltung gegen-
    über dem Irak und der israelischen Besatzungspolitik. Die notleidende Bevölkerung muß erleben, daß der Reichtum der Region in den Westen und in den eigenen Ländern zu den westlich orientierten Eliten fließt, die, mögen sie auch Der A ngriff und seine Ursachen 9
    brutal und korrupt sein, doch vom Westen unterstützt werden. Mit ihren jetzigen Aktionen werden die Vereinigten Staaten diese Probleme nur verschärfen.
    »Krieg« gegen den internationalen Terrorismus?
    Zunächst war von einem »Kreuzzug« die Rede, aber die USA begriffen bald, daß sie einen anderen
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