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1373 - Die vergessene Sage

1373 - Die vergessene Sage

Titel: 1373 - Die vergessene Sage
Autoren: Jason Dark
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zusammenzucken und sorgte dafür, dass die Realität sie wiederhatte.
    Vor ihren Füßen lag das schmale Paket, das mehr einem Päckchen glich. Glenda bückte sich, hob es auf und stellte fest, dass es tatsächlich an sie adressiert war.
    Sie drehte es herum. Als Absender war ein Modehaus auf dem Kontinent angegeben. Hauptsitz Paris, mit Filialen in Genf und Milano.
    Es fiel ihr wieder ein. Sie hatte sich Kataloge kommen lassen, um sich über die neue Mode, die im Herbst und im Winter auf den Markt kam, zu informieren.
    Ja, das hatte sie bestellt. Aber wie war das Päckchen hergekommen? Jemand hatte es gebracht. Eine ungewöhnliche Gestalt, mit der sie in der Erinnerung nichts anfangen konnte.
    Wie ein Geist war sie erschienen und wie ein Geist wieder verschwunden.
    Glenda trat in den Flur hinein. Sie wollte sich noch bedanken, aber sie sah die Person nicht mehr. So ging sie wieder zurück in ihre Wohnung. Den Dank hob sie sich für später auf.
    Glenda legte das Päckchen in die Küche. Sie hatte jetzt keine Lust darauf, es auszupacken. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe haben und sich durch nichts ablenken lassen. Da tat es gut, die normale Umgebung um sich zu wissen. Und sie hoffte, auch die nötige Ruhe zu finden. Sie setzte sich auf die Couch und hob die Beine an und strich ihr helles Hauskleid zurück.
    Eine kleine Flasche Rotwein hatte sie ebenfalls geöffnet. Hin und wieder trank sie einen Schluck aus ihrem Glas. Glenda wollte darüber nachdenken, wie es mit ihr weiterging und ob sie für die Conollys nicht zu einer zu großen Belastung werden würde.
    Das alles lag noch vor ihr. Sie war nicht in der Lage, eine Lösung zu finden.
    Dafür verlangte die Natur ihr Recht. Jedenfalls fielen ihr die Augen zu, und so schlief sie auf der Couch ein…
    ***
    Dann kam der Traum!
    Er war ein spiralförmiger Wirbel aus verschiedenen Bildern und Eindrücken.
    Mal bunt, mal grau, mal strahlend hell, um im nächsten Moment wieder dunkel zu werden.
    Der tiefe Schlaf hatte Glenda Perkins erfasst wie die Backen einer Zange. Sie war darin festgeklemmt, und sie hatte ihr Bewusstsein dabei hingegeben, aber das Unterbewusstsein losgelassen, das sich nun in Bildern zeigte, die nur allmählich eine andere Form annahmen und in den Hintergrund hineingeglitten, wo sie verschwanden, um anderen Szenen Platz zu schaffen.
    Ein dunkles Etwas. Nicht unbedingt völlig finster, denn weit vorn und von irgendwoher drang ein sehr schwacher Lichtschein. Er war so weit entfernt, dass er einem Menschen, der auf ihn vertraute, nicht mal Hoffnung gegeben hätte.
    Er war so schwach, das man es kaum als Licht bezeichnen konnte.
    Ob es sich dabei bewegte oder einfach nur starr blieb, das war nicht zu sehen.
    Dafür bewegte sich etwas anderes in der Dunkelheit. Wer nicht genau hinschaute, der hätte diese Bewegung als einen nach vorn wandernden hellen Fleck bezeichnen können, doch das war er nicht.
    Kein einfacher Fleck, sondern eine dunkelhaarige Frau, die ein helles Kleid und flache, weiche Schuhe trug.
    Es war sie selbst!
    Sie schritt als einsame Wanderin durch das graue Dunkel einem Ziel entgegen, das im Nirgendwo lag, und in dem trotzdem an verschiedenen Stellen die schwachen Lichter leuchteten.
    Glenda hatte es nicht eilig. Im Traum war alles so leicht. Sie schien über den Boden zu schweben, und es macht ihr nichts aus, die Arme locker zu bewegen wie ein junges Mädchen, das verliebt ist und dem Mann seiner Träume über eine duftende Frühlingswiese entgegenläuft.
    Für eine ganze Weile war nur dieses eine Erlebnis zu sehen und zu spüren. Aber es kam auch anders. Die Lockerheit der Bewegungen schwand dahin. Die Schritte wurden schwerer. Glenda geriet leicht ins Taumeln. Das helle Kleid wallte von einer Seite zur anderen, ebenso wie der Körper schwankte. Der Kopf sank nach vorn, doch es gab keine Pause für sie. Mit müden Bewegungen schlich sie weiter. Die bunte Welt hatte sie verlassen. Um sie herum wurde es grau in grau, aber nicht so finster, als dass sie nichts mehr hätte sehen können.
    Glenda schleppte sich voran. Ihr Ziel lag nach wie vor genau in der Richtung, in die sie ging. Es war diese unheimliche lange Treppe, die in eine nicht auslotbare Tiefe führte.
    Warum sie das tat, konnte sie nicht sagen. Es kam ihr auch nicht in den Sinn, irgendeine Abkürzung zu nehmen, um der Treppe zu entgehen. Sie musste hin, und sie schien an einem langen Band zu hängen, das sie von sich aus nicht lösen konnte.
    Nichts wies auf die Treppe hin. Keine
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