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0876 - Die unheimliche Macht

0876 - Die unheimliche Macht

Titel: 0876 - Die unheimliche Macht
Autoren: Jason Dark
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Manche Jobs sind zum… nun ja, Sie wissen schon. Eben zum Aus-der-Haut-fahren.
    Und mir hatte man einen derartigen Job angedreht, aber nur weil mein Chef, Sir James, von oben her Druck bekommen hatte. Den hatte er weitergegeben und mir erklärt, daß man gewissen Leuten eben einen Gefallen tun muß, besonders dann, wenn es sich dabei um die Frau eines hohen Geheimdienst-Offiziers handelt. Ihr Mann war buchstäblich von einer auf die andere Minute verschwunden.
    Aber er würde zurückkehren. Er hatte ihr gesagt, daß er sie holen und ins Jenseits schaffen würde.
    Und er würde nicht mehr als derjenige zurückkehren, als der sie ihn kannte.
    So weit, so schlecht!
    Mich hatte es dann erwischt. Für drei Tage sollte ich den Leibwächter spielen. Wenn sich bis zum letzten Tag nichts getan hatte, würde Suko meinen Job übernehmen.
    Senta Storm wohnte in einem netten Landhaus. Viel zu groß für zwei Personen, aber dieses Haus war ihr und ihrem Mann von der Regierung zugeteilt worden. Ich hatte herausgefunden, daß sie nicht mal Miete zu zahlen brauchten, alles hatte die Regierung übernommen. Meiner Ansicht nach mußte dieser verschwundene General Storm ein sehr hohes Tier in der Geheimdienst-Hierarchie sein.
    »Noch geheimer als geheim«, hatte mir mein Chef gesagt und mich mit diesem ungewöhnlichen Wissen meinem Schicksal überlassen.
    In der ersten Nacht war nichts passiert. Nur ich hatte mich später darüber geärgert, daß ich kaum eine Mütze voll Schlaf gefunden hatte. Ich war immer wieder wie auf dem Sprung gewesen. Gebracht hatte es nichts, von einer Entschuldigung der Senta Storm einmal abgesehen. Aber sie war nach wie vor davon überzeugt, daß ihr Mann zwar tot war, aber trotzdem irgendwie zurückkehren würde.
    Ich kannte mich da nicht aus. Ich begriff auch den Widersinn der Botschaft nicht, aber einigen Leuten mußte es verdammt ernst sein, sonst hätte man mich nicht abkommandiert.
    Die zweite Nacht.
    Den Abend hatte ich mit Senta Storm, einer attraktiven Frau um die Vierzig, verbracht. Wir waren beide etwas nervös gewesen, sie mehr als ich. Bei mir lag es auch an der Müdigkeit, die in den Abendstunden zurückkehrte, obwohl ich tagsüber einige Stunden geschlafen hatte.
    Kaffee sorgte dafür, daß die Müdigkeit verschwand, und so warteten wir.
    Irgendwann hatte Senta vorgeschlagen, das Bett aufzusuchen. Sie wollte einfach nicht mehr herumsitzen, zudem hatte sie reichlich Rotwein getrunken und die nötige Bettschwere erlangt.
    Ich brachte sie bis an die Tür des Schlafzimmers, wo sie sich drehte und sich gegen mich drängte.
    Mit dem Zeigefinger spielte sie an meiner Unterlippe. Der Blick, mit dem sie mich anschaute, war verhangen. »Am liebsten hätte ich, wenn sie bei mir blieben, John. Kommen Sie, das Bett ist breit genug.«
    »Das glaube ich Ihnen gern, Senta, aber wir haben unsere Spielregeln, an die wir uns halten müssen.«
    »Hören Sie doch auf! Wo kein Kläger ist, da gibt es auch keinen Richter.«
    »Tut mir leid, Senta, die Sache ist zu ernst. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht.«
    »Gut, gut.« Mit sehr müden Bewegungen drehte sie sich um und stemmte auch ihre Hand auf die Türklinke. Ich wartete, bis sich die Frau in ihr Schlafzimmer zurückgezogen hatte, drehte mich um und ging kopfschüttelnd einige Türen weiter, wo mein Zimmer lag, in dem ich Wache halten sollte.
    Es war ein Gästezimmer, das mit Möbeln aus den dreißiger Jahren eingerichtet war. Dazu gehörte auch ein Bad, in dem ich mich frisch machte. Ich zog mich allerdings nicht aus, ließ sogar die Schuhe an, als ich mich anschließend auf das Bett legte.
    Die Bettwäsche schützte ich mit einer kleinen Decke vor den Schuhen.
    Die zweite Nacht also.
    Wenn sie wieder so verlief wie die erste, würde ich mich bei Sir James beschweren. Ich hielt von diesem verdammten Auftrag sowieso nichts, doch ich war in diesem Fall Befehlsempfänger.
    Warten auf General Storm!
    Auf einen Mann, der urplötzlich vom Erdboden verschwunden war und seiner Frau trotzdem erklärt hatte, daß er zurückkehren würde. Die Erklärung war auf eine ungewöhnliche Art und Weise gegeben worden. Laut ihrer Aussage hatte sie für einen winzigen Moment den Körper ihres Mannes gesehen, dann war er wieder verschwunden gewesen.
    Einfach so…
    Hatte sie gesponnen, hatte sie sich Wunschträume eingebildet und sie gewissen Leuten als Realität verkauft?
    Ich wußte es nicht. Ich kam überhaupt nicht mit gewissen Dingen zurecht, es war alles so schrecklich
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