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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Autoren: Toni McGee Causey
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vielleicht, wenn er persönlich eine Hütte mitten im Sumpf errichtet hätte. Er hatte es entdeckt, kurz nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Die Ungeschütztheit ihres Trailers war für ihn unerträglich geworden: Zu viele neugierige Nachbarn, der Wohnwagen ließ sich viel zu schlecht sichern und die Tür viel zu leicht eintreten. Es war für einen Bundesagenten wie ihn einfach ein unhaltbarer Zustand, dass sich jeder x-Beliebige unbeobachtet an ihren Trailer anschleichen und durch die dünnen Wände jedes Wort, das in seinem Inneren gesprochen wurde, mithören konnte. Also hatte sie den Wohnwagen und zudem den Großteil ihres Besitzes verkauft, um ihre Hälfte der Anzahlung für das Haus zusammenzubekommen. Vor einigen Wochen waren sie dann umgezogen. Es gab nur wenige – wirklich sehr wenige – Kisten zum Auspacken. Sie besaß fast nichts mehr aus der Zeit, als sie sich kennengelernt hatten und ihr Trailer überflutet worden war – nicht zu vergessen, dass er dabei auch noch umgekippt und in zwei Hälften auseinandergebrochen war. Trevor hatte schon so häufig umziehen müssen, dass er erst gar keine Besitztümer angesammelt hatte.
    Er legte zwei gefaltete T-Shirts über ein Foto, das bereits in der Tasche war. Er hatte den Schnappschuss eingepackt, den Ce Ce von ihnen gemacht hatte, als Bobbie Faye Ja gesagt hatte. Sie hatte gar nicht gewusst, dass er einen Abzug davon besaß. Er war sogar gerahmt. Wann hatte er den denn machen lassen? Und warum brauchte er ein Foto, wo er doch nur ganz kurz weg wollte? Sie sog scharf die Luft ein und wandte sich ab. Sie konnte den Anblick der Tasche und seines verbissenen Gesichts nicht mehr ertragen. Ihre innere Unruhe machte sie ganz verrückt. Er dachte wohl, er könnte sie mit dem Gerede übers Renovieren ablenken, aber sie ließ sich nicht so leicht etwas vormachen.
    Sie musste einfach wissen, worum es bei dem Anruf gegangen war.
    Mit sieben Jahren hatte Bobbie Faye die Angewohnheit entwickelt, ihre Weihnachtsgeschenke heimlich schon vor dem Heiligen Abend auszupacken, Abend für Abend damit zu spielen und sie dann rechtzeitig wieder einzuwickeln, ohne dass ihre Mutter jemals etwas bemerkte. Du liebe Güte gab es denn wirklich Kinder, die bis Weihnachten warteten ? Was sich in den Päckchen befand, war dabei schnurzegal. Ihretwegen hätten es auch Ziegelsteine sein können. Ausschlaggebend war einzig und allein, dass sie nicht wusste , was in den Päckchen war.
    Am besten fragte sie Trevor ganz einfach.
    Nein. Das wäre nicht gut . Und kindisch.
    Vielleicht könnte sie ein paar Andeutungen machen? Andeutungen wären nicht schlecht. Er hatte bestimmt ein schlechtes Gewissen, weil er wegmusste, und vielleicht würde er ihr etwas verraten, um sie zu trösten. Sie könnte auch ihren herzzerreißenden Dackelblick einsetzen, aber das wäre ihm gegenüber wirklich unfair. Richtig? Richtig. Ein paar Andeutungen wären sicher doch besser.
    »Halt die Klappe.«
    Mist, das hatte sie laut gesagt.
    Sie seufzte, und Trevor drehte sich zu ihr um. »Hey, Sundance, ich weiß nicht, was mir mehr Angst macht: dass du mit dir selbst diskutierst oder dass dir dabei auch noch die Argumente ausgehen.«
    Normalerweise hätte sie darauf eine passende Antwort parat gehabt, doch diesmal stand sie einfach nur in ihrem tristen Wohnzimmer, spielte an dem Ring an ihrer linken Hand herum und starrte auf die Socken, die er gerade in seine Tasche stopfen wollte und die sie ihm einmal geschenkt hatte. Sie fühlte sich, als stünde sie an einer Klippe und starrte in einen bodenlosen Abgrund hinunter, angefüllt mit einer Million von Gefühlen. All die Fragen, die sie an ihn hatte, blieben ihr im Halse stecken: Ist es gefährlich? Wirst du lange fort sein? Woher willst du wissen, dass alles gut gehen wird? Wie kannst du von mir erwarten, dass ich einfach nur hier herumstehe und dann Auf Wiedersehen sage?
    Und wie hätte sie es ihm verweigern können?
    Gute Güte, wahrscheinlich war es für ihn viel riskanter, bei ihr zu bleiben. Sie war schon in so viele Katastrophen verwickelt worden, dass sie bereits von diversen Bundesbehörden überwacht wurde, und er war derjenige, der ihr dabei geholfen hatte, die letzten beiden Desaster zu überleben – wobei er sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt hatte.
    Da sie nichts erwiderte, sah er zu ihr auf, hörte dann auf zu packen und zog sie an sich. Sie versuchte, sich jede Kleinigkeit einzuprägen: wie sein schwarzes T-Shirt seinen Bizeps umspannte,
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