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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Autoren: Toni McGee Causey
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1
    »Bobbie Faye – seit 2005 die Beschäftigungsgarantie für Rettungssanitäter.«
    Autoaufkleber
    Bobbie Faye Sumrall lag auf dem Rücken auf der dicken blauen Sportmatte im Sparringring, und wäre sie gerade nicht völlig am Ende gewesen, sie hätte ihn umgebracht. Eigentlich müsste sie ihren verschwitzten Körper einfach nur herumrollen und sich aufrappeln, dann könnte sie auf ihren Stolz pfeifen, aus der Sporthalle kriechen und die Knarre holen. Allerdings würde es höchstwahrscheinlich erst mal einige Tage dauern, um sie zu laden, weil sie wohl ihre Zähne benutzen müsste. Ihre Arme waren einfach zu schlapp. Zudem müsste sie das Ding dann auch noch irgendwo draufstellen und Trevor bitten, sich doch freundlicherweise vor die Mündung zu begeben, denn um ordentlich zu zielen, war sie viel zu fertig. Aber dann würde sie ihn mit Sicherheit erschießen – vorausgesetzt natürlich, dass sie es noch schaffte, ausreichend Kräfte zu mobilisieren, um den Abzug zu betätigen.
    Wenn sie nur scharf genug nachdachte, würde ihr vielleicht ein gutes Argument dafür einfallen, weshalb »wie ein Häufchen Elend am Boden rumliegen« gleichbedeutend war mit »ausreichend auf die nächste Katastrophe vorbereitet sein«. Verdammt noch mal, irgendetwas Sinnvolles musste ihr einfallen. Trevor jedenfalls schien fest davon überzeugt, dass jene neue Katastrophe unmittelbar bevorstand und dass sie sich darauf vorzubereiten hatte und so weiter und bla, bla, bla.
    Jetzt beugte er sich über sie, und das Licht, das von den Dachsparren der umgebauten alten Scheune herabfiel, umgab seinen Kopf wie ein Heiligenschein. Er grinste. Seine weißen Zähne leuchteten im Kontrast zu seiner gebräunten Haut. Dann verschränkte er die Arme vor seinem Oberkörper, der in einem engen schwarzen T-Shirt steckte, und sie konnte sehen, wie sein Bizeps dabei anschwoll und die Muskeln in seinen Unterarmen arbeiteten. Sein gewelltes, schulterlanges braunes Haar fiel ihm in die teuflisch blauen Augen. Warum konnte er nicht wenigstens so höflich sein und ordentlich schwitzen?
    »Du wirst besser«, verkündete er. »Einmal hättest du es beinahe geschafft, einen Tritt zu landen.«
    »Ich hasse dich.«
    Sein selbstgefälliges Grinsen wurde fies. »Vor dem Frühstück hast du mich aber noch nicht gehasst. Da fällt mir ein, wir müssen Erdbeermarmelade auf die Einkaufsliste setzen.«
    Die Welt verschwamm kurzfristig vor ihren Augen, als ihr Gehirn einen Gedankensprung vollzog, weg von der Tatsache, dass er eine Nervensäge war, weil er sie dazu zwang, jeden Tag stundenlang zu trainieren, und hin zu der Erinnerung daran, was er vorhin mit eben jener Erdbeermarmelade angestellt hatte. Ab sofort war das jedenfalls ihre absolute Lieblingsspeise. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, dass man mit einem Brotaufstrich so was machen konnte – und immerhin hatte sie eine Freundin, die ein SM -Magazin herausgab.
    »Wir hätten den ganzen Tag im Bett bleiben können«, bemerkte sie. »Ich habe frei. Du bist beurlaubt. Die gaaanze Woche lang.«
    »Und du zögerst immer noch«, erwiderte er ungerührt und hockte sich neben sie. »Du schlägst und reagierst nicht schnell genug, und du denkst verdammt noch mal immer noch viel zu viel nach.«
    »Ich glaube nicht, dass mir schon jemals zuvor jemand vorgeworfen hat, verdammt noch mal zu viel nachzudenken .«
    Dafür erntete sie einen bösen Blick.
    Er hatte recht. Und noch schlimmer: Er wusste, dass sie wusste, dass er recht hatte, und das hasste sie nun wirklich .
    Was sie brauchte, war ein Zaubertrank, der vorübergehende Amnesie bescherte.
    Natürlich traute sie sich nicht, das ihrer Chefin Ce Ce gegenüber zu erwähnen, die neben ihrem Cajun-Geschäft und Feng-Shui-Warenhaus, wo Bobbie Faye hinter dem Waffentresen arbeitete, auch noch einen kleinen Nebenerwerb mit Voodoo-Zaubern laufen hatte. Ce Ces Tränke hatten allerdings oft überraschende Nebenwirkungen. Bei ihrem Glück würde ein Amnesietrank bestimmt nicht nur die Erinnerungen ausradieren, die sie auch tatsächlich loswerden wollte. Sie musterte den Mann, der abwartend neben ihr saß, und sah in seine blauen Augen, die über ihren Körper wanderten und in denen Flammen loderten, als hätte jemand einen Gasherd aufgedreht. Egal, wie ruhig sie durch eine Amnesie auch schlafen würde, gewisse Dinge würde sie dafür nicht opfern wollen.
    »Los, du Faulpelz. Hoch mit dir. Jetzt wird noch mindestens eine halbe Stunde geboxt, und danach gehen wir joggen.«
    »Sag mal,
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