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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Autoren: Toni McGee Causey
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die blasse Narbe unter seinem linken Auge, wie sein Haar ihre Wange berührte, den Duft seiner Haut, nach Seife und etwas anderem, das sie immer an den frischen, erdigen Geruch nach einem Regenschauer erinnerte. Seine Bartstoppeln rieben sich an ihrer Schläfe, und sie musste daran denken, wie ihr erster Eindruck von ihm gewesen war, als sie sich kennengelernt hatten: raubeinig und cool und finster. An dem Tag, als sie ihn gewissermaßen als Geisel genommen hatte. Und sie musste auch wieder daran denken, dass er damals mehrere Monate lang undercover als Söldner gearbeitet hatte. Ach, Scheiße .
    »Dauert das wieder mehrere Monate?«, fragte sie ihn und entschied sich damit für die eine Frage, die wie ein Messer ihr Herz durchbohrte.
    »Nein. Absolut nicht. Ich werde nicht lange weg sein.« Er massierte ihre verkrampften Schultern. »Nur ein paar Tage. Wahrscheinlich sogar weniger. Drei Tage im schlimmsten Fall. Mir wird nichts passieren. Ich habe schon weitaus Gefährlicheres erlebt, beispielsweise als ich mit dir in explodierenden Silos herumgerannt bin.«
    »Oh, schön, das ist aber ein beruhigender Gedanke, mit dem du mich zurücklässt. Vielen Dank auch.«
    Er hielt sie weiter fest und küsste ihre Schläfe. »Ernsthaft. Es wird nichts Schlimmes passieren.«
    »Na klar, schließlich war ich schon immer ein Glückspilz.«
    »Du musst dir keine Gedanken machen – nur über den Bodenschleifer, den ich für nächste Woche reserviert habe.«
    »Gerade eben hab ich’s mir anders überlegt. Du bist kein Masochist. Du bist ein Sadist.«
    »In der Zwischenzeit«, fuhr er fort und ignorierte dabei ihre Bemerkung, »entscheidest du dich gefälligst für einen Termin.«
    »Da haben wir’s ja wieder! Genau, wie ich eben gesagt habe.«
    »Ich meine es ernst.«
    Sie konnte sich noch keine Hochzeitsfeier leisten. Um ihre Hälfte der Anzahlung für das Haus aufbringen zu können, hatte sie alles verkauft, was sie entbehren konnte. Und es wäre unfair und falsch, ihn alles bezahlen zu lassen. Warum, verdammt noch mal, begriff er das nicht?
    »Vielleicht, wenn ich erst mal … « Trevor kannte ihre Argumentation bereits und fiel ihr ins Wort: »Es ist auch meine Hochzeit. Ich bezahle … «
    Es hämmerte an die Tür. Trevor zuckte zusammen, und beide verstummten abrupt.
    Moment mal. Er hatte sich erschrocken. Dieser Kerl starrte gewohnheitsmäßig völlig sorgenfrei in geladene Gewehrläufe, aber bei einem Klopfen zuckte er plötzlich zusammen?
    »Mist, er ist aber früh dran.«
    »Er?«, fragte Bobbie Faye, aber Trevor war schon auf dem Weg zur Tür.
    Auf ihrer Türschwelle lungerte ein zerzaust wirkender Kerl herum. Er war ein wenig kleiner als Trevor, hatte graue Augen und grau melierte Haare, die so wild von seinem Kopf abstanden, als hätte er versucht, sie mit seinen Fingern zu ordnen, worauf sein Haar beschlossen hätte: Scheiß auf den, ich stell mich jetzt einfach gerade auf, und damit hat sich’s. Bobbie Faye schätzte, dass er etwas älter war als Trevor mit seinen siebenunddreißig, obwohl seine Haarfarbe und die Falten unter seinen Augen auch durchaus täuschen konnten. Körperlich schien er nämlich noch recht fit zu sein, auch wenn sich das schlecht ausmachen ließ unter der vollkommen zerknitterten Stoffhose und dem hässlichsten, dreckigsten grün-gelb karierten Hemd, das sie jemals in ihrem ganzen Leben gesehen hatte.
    »Bobbie Faye Sumrall«, stellte Trevor sie ihrem Gegenüber vor. »Das ist Berneke Rilestone, oder kurz Riles.«
    Der Mann schaukelte auf seinen Hacken hin und her und starrte sie mit einem seltsam selbstgefälligen Blick und sonst ausdrucksloser Miene an. Man hätte ihn leicht für einen typischen Südstaatler halten können, denn von denen schienen ja die meisten eine Schraube locker zu haben. Aber aus irgendeinem Grund war er süffisant und absolut von sich überzeugt, und seine entnervende Art verunsicherte Bobbie Faye. Vielleicht ging er ihr so gegen den Strich, weil sich die Farben seiner Klamotten so bissen, jedenfalls lief vor Bobbie Fayes geistigem Auge plötzlich ein Film ab, in dem dieser gute Mann leider seinen übersichtlich ausgeprägten Verstand verlor und ein bisschen Amok lief, worauf man hinterher seine Nachbarn interviewte, die ihn als »schillernd« und »interessant« bezeichneten. Oder vielleicht störte sie auch dieses Grobschlächtige und Streitlustige, das ihn umgab wie Knoblauchdunst nach einem schweren Essen. Trevor hatte Riles schon einmal erwähnt, er war wohl
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