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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Autoren: Toni McGee Causey
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musstest du bei deinem Eintritt ins FBI eigentlich einen Kleinen-Finger-Schwur ablegen, dass du dich stets wie ein erbarmungsloser Kotzbrocken aufführen wirst?«
    »Nein«, erwiderte er mit einem Lächeln und stand auf. Dabei bildeten sich in seinen Augenwinkeln kleine Lachfältchen. »Damals, als ich noch beim Spezialkommando war, da waren Kleine-Finger-Schwüre der letzte Schrei. Beim FBI stehen wir heutzutage mehr auf Verlobungsringe.« Er streckte ihr eine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. »Du schaffst das.«
    »Bäh. Erschieß mich lieber gleich.« Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, als hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. Sie sah, wie sich sein Körper verspannte, und auch sie selbst verkrampfte sich. An seinem Kiefer trat ein winziger, eigentlich unauffälliger Muskel hervor. Ihr fiel er allerdings sehr deutlich auf, denn sie wusste ganz genau, dass dieser kleine Muskel immer dann zu zucken begann, wenn er rasend wütend wurde – wütend auf sie.
    Vor vier Monaten. Drei Schüsse. Für ihn bestimmt.
    Bobbie Faye war in die Schusslinie gesprungen.
    Sie sprachen nicht darüber. Niemals. Jeden Morgen küsste er ihre Narben, und jede Nacht hielt er Bobbie Faye fest und legte seine langen, schlanken Finger über jene vernarbte Stelle, als könnte er sie verschwinden lassen und die Erinnerungen an dieses Erlebnis fortjagen.
    »Hey«, sagte sie besänftigend und nahm seine Hand, um die angespannte Stimmung zu lockern, »er ist Hunderte von Meilen weit weg.«
    »MacGreggor ist entkommen.« Genau wie beim ersten Mal, als er diese Worte zu ihr gesagt hatte, spuckte er sie voller Ekel aus. In den ersten Wochen danach hatte er sich wie ein Wahnsinniger aufgeführt, und sein Beschützerinstinkt war beinahe mit ihm durchgegangen. Es war nicht einfach gewesen, ihn im Zaum zu halten und daran zu hindern, sie komplett vom Rest der Welt abzuschotten. Hätte sie ihm freie Hand gelassen, er hätte ihr bewaffnete Bodyguards an die Seite gestellt und ihr verboten, dass sie zu seiner Familie reisten oder dass seine Familie sie besuchte. Du lieber Himmel, er hätte ihr sogar untersagt, einkaufen zu gehen oder Ce Ce zu treffen oder jemals wieder das Tageslicht zu erblicken – wenn sie denn auf ihn gehört hätte. Glücklicherweise war sie in »unnachgiebiger Sturheit« schon immer Klassenbeste gewesen.
    »Er ist vor drei Monaten geflohen.« Sie würde die Stimmung retten, und wenn sie sich dafür auf den Kopf stellen musste. »Und er ist auf dem Weg Richtung Kanada. Das wissen wir von den Hinweisen und Augenzeugenberichten, die hereinkommen.« Sean war auf der ganzen Welt zur Fahndung ausgeschrieben. »Er versucht, nach Hause zu kommen.« Hoffentlich wollte er auch wirklich nach Irland. Na ja, hoffentlich würde er bald zur Hölle fahren, denn einen wie Sean MacGreggor hatten auch die armen Menschen in Irland nicht verdient.
    Sie sah, dass Trevor sich bemühte, sich wieder zu beruhigen und die eiskalte Wut, die Sean MacGreggor bei ihm auslöste, unter Kontrolle zu bekommen. Dieser Mann, auf den Trevor geschossen hatte. Dieser Mann, der geschworen hatte, zurückzukommen und Bobbie Faye für sich »einzufordern«.
    Bobbie Faye ignorierte diese Tatsache geflissentlich und versuchte, ein normales Leben zu führen, was auch immer man darunter verstehen mochte. Sie hatte sogar eine ganze Nacht durchgeschlafen. Also, fast eine ganze Nacht. Okay, es waren vier Stunden gewesen, aber immerhin war sie nicht kampfbereit aufgewacht und hatte versehentlich Trevor vermöbelt.
    Trotzdem gab sie wirklich ihr Bestes, um ihn davon zu überzeugen, dass es ihr gut ging. »Hey«, fuhr sie fort, weil er nicht antwortete, »alles ist wieder ganz normal … sogar noch besser als normal! Die Blumen blühen, die Sonne scheint, und der Himmel ist voller fluffiger Wölkchen. Es hat schon rekordverdächtig lange niemand mehr versucht, mich umzubringen. Ich finde, dafür verdiene ich einen Pokal.«
    »Los jetzt.« Er hielt ihr wieder die Hand hin. Er lächelte nicht, sondern hatte sein regungsloses Pokerface aufgesetzt. Er war ein wirklich heißer Mann … Ihre Hormone machten einen kleinen Umweg über seine muskulösen Waden und brachten ihr armes Gehirn mit einem Lobgesang auf die Menschheit – oder eher die Männlichkeit – ganz aus dem Konzept. Aber er konnte auch eiskalt sein, eine Fassade, die er immer dann um sich herum aufbaute, wenn er undercover arbeitete. Bobbie Faye sah es als Herausforderung an, dass er diese gefühllose Maske in
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