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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Autoren: Toni McGee Causey
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Trainingsmatte lag. Bobbie Faye lauschte darauf, wie Trevor, kurz angebunden und verkrampft, seinen Teil der Unterhaltung mit seinem unsichtbaren Gegenüber bestritt.
    »Was?«, fragte er. Dann: »Nein, das … «
    Er telefonierte im Stehen, hatte sich kerzengerade aufgerichtet, und seine Muskeln waren wie aus Stein. Unbeweglich. Diese Starre hatte etwas sehr, sehr Beunruhigendes, so, als wäre er ein Raubtier, bereit, jeden Augenblick loszuspringen. Bobbie Faye hielt den Atem an.
    »Ich komme«, sagte er schließlich und ließ das Telefon zuschnappen.
    Er verriet ihr nichts über den Inhalt des Gesprächs, und Bobbie Faye wusste nur zu gut, dass es keinen Sinn hatte, ihn auszuquetschen, aber es machte sie trotzdem irre. Dieses Scheiß- FBI , diese Scheißeinsätze, und immer dieser Scheiß, dass er sie allein lassen musste. Und wenn er, wie jetzt, sofort aufbrechen musste, konnte sie davon ausgehen, dass es sich auch noch um etwas richtig Schlimmes handeln musste.
    Wow, das waren wirklich reife Gedankengänge – für einen bockigen Teenager!
    Sie stand mitten im leeren Wohnzimmer des Hauses, das er gekauft hatte – nein, das sie beide gekauft hatten, verbesserte sie sich – , und beobachtete, wie er seine Reisetasche packte. Im Schlafzimmer lag immer eine Art »Notfall-Einsatztasche« parat mit Kleidung zum Wechseln, einem Handy, Stiefeln und einer stattlichen Überlebensausrüstung, deren Anblick einen Sherpa mit Sicherheit in Ekstase versetzt hätte. In seinem Reisegepäck landeten nun zivilere Dinge wie sein Rasierzeug, eine Jeans und T-Shirts. Was sich in der Umhängetasche befand, die er auf dem Esstisch abgelegt hatte, wollte sie lieber gar nicht erst wissen.
    Bobbie Faye verspürte das starke Bedürfnis, auf etwas einzudreschen, doch es gab nichts, was sie hätte schlagen, treten, werfen oder auf den Boden schmeißen können. Ihr Blick wanderte über die öde Leere ihres Wohnzimmers: weiße Wände, weiße Zierleisten, keine Möbel, nicht mal ein einzelner Gegenstand, keine Teppiche – nur der Holzfußboden, der unbedingt geschliffen werden musste. Sie betastete eine der verzogenen Dielen mit den Zehen.
    »Sobald ich wieder zurück bin, schleifen wir das ab«, sagte er, aber sein vergnügter Tonfall klang etwas überzogen dafür, dass sie hier übers Heimwerken redeten.
    Bobbie Faye quittierte seine Aussage mit einem skeptischen Blick. »Kannst du dir vorstellen, wie ich mit einer dieser klobigen Bodenschleifmaschinen rumhantiere? Wir können von Glück reden, wenn ich bei der Gelegenheit nicht gleich noch eine Wand einreiße.«
    »Ich hatte eh vor, dich damit auf die beiden Wände loszulassen, die wir nicht mehr brauchen.«
    »Wie effizient.«
    »Warte erst mal ab, bis du siehst, womit wir die Fliesen in der Küche abschlagen.«
    Der Gedanken daran machte ihn irgendwie verdächtig zufrieden. Der Mann war einfach ein Masochist. Was wiederum einiges über ihre Beziehung aussagte.
    »Du willst mich doch bloß davon überzeugen, dass du noch so ein Superwerkzeug kaufen musst«, erwiderte Bobbie Faye.
    »Das hätte ich sowieso noch gerne zu unserem Ehegelöbnis hinzugefügt: Liebe, Ehre und Exzenterschleifer, bis dass der Tod uns scheidet.«
    »Bei dir klingt selbst ein Werkzeug nach etwas Versautem.«
    »Interessant«, erwiderte er und grinste.
    Dafür, dass das Haus so winzig klein war, war es großzügig mit Holzverkleidungen und Einbaumöbeln ausgestattet. Ihr Blick fiel auf die fachmännisch angefertigten Einbauregale an der gegenüberliegenden Wohnzimmerwand. Wie alles andere im Haus waren auch sie leer. Einige Regalbretter fehlten, und einer der Vorbesitzer hatte seinem Kind erlaubt, die unteren Fächer mit Aufklebern zu pflastern. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass ihr großer, starker Bundesagent die Nase rümpfen würde angesichts der Teenage-Mutant-Ninja-Turtles-Sticker, die auf dieser hochwertigen Schreinerarbeit klebten. Doch stattdessen hatte er auf Knien vor dem Schrankfach gehockt, lächelnd die Umrisse von Michelangelo nachgefahren (Bobbie Faye hatte lachen müssen, weil er sogar den Namen der Schildkröte kannte) und gesagt: »Wenn wir renovieren, bleiben die, wo sie sind. Hier haben Menschen gelebt, die glücklich waren – eine Familie.«
    Selbst jetzt, nach einem Monat, begriff sie immer noch nicht recht, wie um alles in der Welt er es geschafft hatte, ein Haus wie dieses zu finden, und auch noch zu einem Preis, den sie sich leisten konnten. Noch abgeschiedener ging es kaum, außer
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