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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition)
Autoren: Jan Burke
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nahm eine ganze Rolle Briefmarken und eine große Versandtasche heraus.
    Eines der grünen Lämpchen für den Außenbereich begann rot zu blinken. Die Jungen gehorchten ihr also doch. Aber würde auch Cleo das rote Licht bemerken? Genie flehte darum, dass Cleo diejenige unter der Dusche war.
    Eilig verließ sie das Haus und sah die Jungen ein Stück weiter vorn laufen. Der erleichterte Blick der beiden entging ihr nicht. Sie rannte mit ihnen zur Straße, wobei sie das Messer vorsichtig in der Jackentasche festhielt, damit es sie nicht stach, falls sie hinfiel.
    Am Ende der langen Einfahrt angekommen, hielt sie inne, um Luft zu holen. »Jetzt müssen wir den nächsten Teil unseres Spiels spielen«, sagte sie. »Der Teil heißt ›Die geheime Botschaft‹.« Rasch machte sie mit Carries Kamera ein Foto des Briefkastens mit den Jungen davor. Dann steckte sie die Kamera in den großen Umschlag, klebte ihn zu und gab den Jungen die Rolle Briefmarken. »Klebt ungefähr zwanzig Marken drauf, ich schreibe solange die Adresse.«
    Sie adressierte den Umschlag an Irene Kelly. Das war ihr Plan B, wie Großvater es ausgedrückt hätte. Die Jungen sahen zu und stellten Fragen über Ms. Kelly, während Genie schrieb. »Sie ist unsere Freundin. Carrie ist bei ihr«, erklärte sie. »Sie wird euch helfen. Ihr könnt ihr den Zettel geben.« Sie steckte den Umschlag in den Briefkasten.
    »Du musst das Fähnchen hochklappen«, sagte Troy.
    »Woher weißt du denn das?«, fragte sie.
    Er runzelte die Stirn. »Ich glaube, wir hatten mal einen solchen Briefkasten, und Dad hat mich immer das Fähnchen hochklappen lassen, als ich noch klein war.«
    Genie sagte ihm nicht, dass er immer noch klein war. Sie ließen Aaron das Fähnchen hochklappen, doch sie musste ihn extra hochheben, damit er drankam.
    Sie dachte an das Teleskop auf der Terrasse und gab entsprechende Anweisungen. »Seht ihr die Kurve da? Wenn ihr dort ankommt, schleicht euch diese Straße runter – geht seitlich an ihr entlang und versteckt euch hinter den Bäumen, bis die Straße wieder gerade wird. Dann lauft einfach weiter auf den See zu. Wenn ihr ein Auto seht, wisst ihr ja, was ihr tun müsst – aber nicht, wenn es Onkel Dex oder Onkel Nelson ist. Die sind Freunde von Cleo.«
    »Kommst du denn nicht mit?«, fragte Troy.
    »Habt ihr Angst?«
    Troy schüttelte den Kopf, doch Aaron nickte.
    »Wenn ihr zu viel Angst habt, versteckt euch einfach, bis ich die Straße runterkomme. Aber ihr helft Dad und mir am meisten, wenn ihr jemanden findet, der die Polizei ruft.«
    »Und was machst du?«
    »Ich muss Dad helfen, damit er auch abhauen kann. Noch eines, was ganz wichtig ist: Bleibt zusammen. Okay?«
    Sie nickten.
    »Wenn ich Dad nicht helfen kann, komme ich nach.« Sie umarmte die beiden und gab ihnen Küsse, die sie sich von den Wangen wischten. Ihre Entschlusskraft geriet ins Wanken. Die Jungen brauchten sie. Dad brauchte sie.
    »Tapfer sein«, sagte sie zu ihnen ebenso wie zu sich selbst und lief wieder zum Haus zurück.

55. KAPITEL
     
    MITTWOCH, 3. MAI, 15:10 UHR SAN BERNARDINO MOUNTAINS
     
    Aufgrund seiner Arbeit als forensischer Anthropologe und der Anzahl von Sucheinsätzen in den Bergen, an denen er beteiligt war, waren Ben und seine Hunde den meisten Deputys vom Polizeirevier in Big Bear bekannt. Das Revier war spärlich besetzt – die Deputys hatten mit ihren alltäglichen Aufgaben sowie den Sucheinsätzen in anderen Bergregionen alle Hände voll zu tun, doch sie bedankten sich dafür, dass wir vorbeigeschaut und sie über unser Vorhaben informiert hatten, und hatten kein Problem mit unserer Absicht, uns umzusehen. Sie waren offenkundig davon überzeugt, dass wir nichts finden würden, doch wir versicherten ihnen, dass wir sie verständigen würden, falls wir auf Spuren der Fletchers stießen.
    Wir fuhren zu der Stelle, wo Masons Wagen gefunden worden war. Schnell wurde mir klar, dass meine Suche nach dem Ort, wo man ihn zwischendurch untergebracht haben könnte – ein Schlupfwinkel in der Nähe -, nicht so leicht zu bewerkstelligen sein würde, wie ich gehofft hatte. Doch wir benutzten eine Landkarte und unser Bauchgefühl und verbrachten die erste Stunde in Big Bear damit, Straßen abzufahren und nach relativ abgelegenen Wochenendhäusern mit Garagen (was bereits eine ganze Menge Anwesen ausschloss) sowie Fenstern oder Terrassen Ausschau zu halten, die zu der Stelle hinausgingen, wo Tadeo Garcia seinerzeit Mason gefunden hatte.
    Immer wieder ließen wir die
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