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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition)
Autoren: Jan Burke
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Hunde hinaus, um zu sehen, ob sie auf irgendetwas reagierten. Ben hatte Caleb beigebracht, mit Bool zu arbeiten, und so wechselte Ben zwischen Bingle und Altair hin und her, während Caleb mit Bool ein Team bildete. Bingle und Altair konnten ohne Leine arbeiten, doch Bool ging angeschirrt und an der Leine. Jeder Hund hatte seine persönlichen Besonderheiten, seine eigene Art, zu arbeiten, seinem Führer Signale zu geben und sich belohnen zu lassen. Nicht zum ersten Mal staunte ich über Bens Geschick, alles im Griff zu haben.
    Caleb hatte einen Schuh seiner Schwester dabei. Ein winziger Kleinmädchenschuh, der mir wie ein Puppenschühchen vorkam. Beim Umgang damit trug er Handschuhe und sorgte dafür, dass Bool den Geruch aus dem Innenschuh aufnehmen konnte. Bis jetzt hatte Bool noch nicht angeschlagen, und Ben fürchtete, dass der Geruch im Lauf der Zeit zu stark nachgelassen haben oder von anderen Gerüchen überlagert worden sein könnte, falls andere Personen weniger sorgfältig mit dem Schuh umgegangen waren. Er meckerte darüber und über das Problem, dass ein Verwandter den Hund führte, bis ich Caleb fragte, ob er all das verkraftete, was an diesem Tag über ihn hereinbrach. Ben kann ein missmutiger Grantler sein, aber er ist weder dumm noch herzlos, und so stellte er daraufhin sein Genörgel ein.
    Wir fuhren mit heruntergelassenen Fenstern die Cold Creek Road entlang und hielten Ausschau nach Einfahrten oder Privatstraßen. Auf einmal stellten sich Bingle und Altair auf. Einen Moment später spielten sie verrückt.
    »Sofort anhalten!«, brüllte Ben.
    Ich bremste, und er ließ die Hunde hinaus. Sie rannten auf eine Gruppe Felsbrocken zu, bellten laut und kehrten zu Ben zurück. Er lobte sie überschwänglich, während sie ihn zu den Felsen führten, wo die beiden großen Schäferhunde ihr Hundegrinsen aufsetzten und herumtollten, als gäbe es auf der ganzen Welt keine glücklicheren Wesen.
    »Jenny!«, rief Caleb und stieg aus dem Jeep aus, ehe er sich erinnerte. »Genie?«, rief er nun. »Aaron? Troy?«
    Zwei kleine Köpfe spähten auf einer Seite hinter den Steinen hervor.
    »Beißen die Hunde?«
    »Nein, sie beißen nicht«, antwortete Ben. »Sie haben nur gebellt, um mir zu sagen, wie froh sie sind, dass sie euch gefunden haben.« Er gab den Hunden Zeichen und ließ sie nach den weichen Frisbeescheiben laufen, die er als spielerische Belohnung mitgebracht hatte.
    Doch offenbar waren es nicht die Hunde, die den Jungen Angst machten. Sie musterten uns argwöhnisch. Caleb sah sich hektisch nach einer Spur seiner Schwester um, hielt sich jedoch glücklicherweise zurück.
    »Du bist Troy, nicht wahr?«, sagte ich zu dem Jungen, der gesprochen hatte.
    Er nickte. »Und das ist mein Bruder Aaron. Würden Sie bitte die Polizei rufen? Wir dürfen nicht mit Ihnen mitfahren. Wir sollen Ihnen sagen, dass Sie die Polizei holen sollen.«
    Caleb zückte sein Mobiltelefon. »Das ist klug. Wir wollen euch keine Angst machen. Ich heiße Caleb, und ich rufe jetzt die Polizei. Das ist Ben, und das hier ist Irene.«
    »Irene?«, sagten sie einstimmig und starrten mich an.
    »Wie heißen Sie mit Nachnamen?«, wollte Troy wissen.
    »Kelly.«
    »Wohnen Sie beim Las Piernas News Express am Broadway sechshundert in Las Piernas, Kalifornien?«
    Ich konnte mein Erstaunen nicht verhehlen. »Ich arbeite dort, ja.«
    »Genie hat gesagt, Sie sind unsere Freundin«, erklärte Aaron. Sie kamen hinter den Felsen hervor. »Wie heißen die Hunde?«
    Caleb stellte sie vor. »Ben, funktioniert dein Telefon hier oben?«, fragte er dann. »Ich bekomme keinen Empfang.«
    Ben kehrte mit den Hunden zurück und holte sein Handy heraus. »Das Signal ist schwach – und meine Akkus auch.«
    Ich versuchte es mit meinem Handy. Genau wie Caleb hatte auch ich keinen Empfang.
    Ben rief an. Am anderen Ende meldete sich jemand. »Hier ist Ben Sheridan …«, sagte er, ehe er eine winzige Bewegung machte und das Telefon mit einem Piepsen die Verbindung beendete.
    Troy musterte mich. »Genie hat gesagt, Sie wissen, wo unsere Schwester Carrie ist. Stimmt das?«
    »Ja, und sobald die Polizei Bescheid weiß, dass alle heil geblieben sind, sorge ich dafür, dass Carrie mit euch reden kann.«
    »Unsere Mom ist in Urlaub«, berichtete Aaron.
    »Wirklich?«, sagte ich etwas matt. »Ihr habt Genie erwähnt. Wo ist sie denn?«
    »Sie ist zurückgegangen, um Dad vor Cousine Cleo zu retten«, antwortete Troy.
    Caleb erbleichte. »Oh nein …«
    »Troy«, sagte Aaron,
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