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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition)
Autoren: Jan Burke
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aus.
    »Warum hat sie Carrie mitgenommen und uns nicht?«, fragte Aaron schluchzend.
    »Sie hat Carrie nicht mitgenommen«, erwiderte Dad rasch. »Ihr werdet Carrie bald wiedersehen. Sie wartet bei Großvater auf euch. Das ist doch schön, oder? Jetzt versuch mal, dich zu beruhigen, Purzelchen. Es wird alles wieder gut. Alles wird gut.«
    Nach einer Weile hatte sich Aaron beruhigt. »Troy, geh mal bitte mit Aaron in die Küche und gib ihm ein Glas Wasser«, sagte Dad. »Aaron, geh mit Troy. Ich muss mit Genie reden. Es wird alles gut.«
    Widerwillig gehorchten die Jungen.
    Dad tätschelte den Sofaplatz neben ihm, und Genie setzte sich, obwohl sie wütend war.
    »Ständig erzählst du ihnen, dass alles gut wird«, flüsterte sie zornig, »aber das stimmt nicht. Cleo hasst uns. Immer wieder tut sie den Jungen weh.«
    Dad zog sie an sich und sagte mit leiser Stimme: »Es tut mir ja so leid, Genie. Ich hätte nicht gedacht – ich habe nicht gewusst, dass sie so sein würde. Ich glaube, zuerst hat sie sich darauf gefreut, euch drei bei sich zu haben, aber sie war eben noch nie mit kleinen Kindern zusammen.«
    »Wir müssen von hier verschwinden.«
    »Das hab ich mir auch schon überlegt, Schätzchen.« Er hielt inne, ehe er weitersprach. »Findest du den Weg zur Straße?«
    Sie nickte.
    »Wenn ich nach oben gehe, nimmst du die Jungs mit nach draußen, gehst die Einfahrt entlang und zur Straße hinaus. Dann gehst du nach links und folgst der Straße den Hügel hinunter in Richtung See. Ganz egal, was für Geräusche du aus dem Haus hörst, du läufst unbeirrt weiter. Als Nächstes kommst du an eine große Straße – da musst du aufpassen. Steig nicht zu jemandem ins Auto, sondern bitte den Ersten, der dir begegnet, die Polizei zu rufen. Steig auch nicht zu Onkel Nelson oder Onkel Dexter ins Auto – vor allem zu ihnen nicht. Versprich mir, dass du dich von hier fernhältst und dafür sorgst, dass jemand die Polizei verständigt.«
    »Ich versprech’s. Und was ist mit dir?«
    Er schluckte schwer. »Ich schaff’s schon. Sag der Polizei einfach, dass ich hier bin und dass Cleo bewaffnet ist und vielleicht sogar einen Sprengsatz deponiert hat. Okay? Du hast ein so gutes Gedächtnis, du kannst dir doch alles merken, oder?«
    »Schon, aber warum kommst du nicht einfach mit?«
    »Ich schaff’s schon. Aber wir beide müssen das jetzt machen, um die Jungs heil von ihr wegzubringen. Ich verlasse mich auf dich, Genie. Jetzt drück mich kurz, und wenn ich hochgehe, wartest du ungefähr fünf Minuten, dann gehst du.«
    Sie umarmte ihn fest, und er erwiderte ihre Umarmung und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. »Du bist so ein braves Mädchen.«
    Dann erhob er sich rasch und rief die Jungen. Er umarmte und küsste Aaron und Troy und sagte ihnen, dass er sie liebte und dass Genie der Boss sei, solange er oben sei, und sie ihr gehorchen sollten. »Versprecht mir, dass ihr genau das tut, was sie sagt.«
    Sie versprachen es.
    Genie sah ihm nach, als er die Treppe hinaufging. Er blickte sich nach ihr um, lächelte und hielt ihr den erhobenen Daumen entgegen.
    Aaron und Troy sahen sie erwartungsvoll an.
    »Wir machen jetzt ein Spiel«, flüsterte sie ihnen zu. »Es dauert lang, und es ist – es ist nicht leicht, aber ich glaube, ihr schafft das.«
    »Klar schaffen wir das«, erklärte Aaron selbstsicher, ohne überhaupt zu wissen, wessen er sich so sicher war.
    Genie ging zum Garderobenschrank und machte ihn leise auf. Dann nahm sie die Wintersachen aller drei Kinder heraus, bückte sich und flüsterte erneut mit den Jungen. »Der erste Teil des Spiels heißt ›Geheimagenten machen sich bereit für eine Mission‹.«
    »Wie in Mission San Juan Capistrano?«, fragte Aaron. Mom und Dad hatten neulich eine Studienfahrt mit ihnen dorthin gemacht.
    »Nein. Und sprich leise. Eine Mission ist ein Auftrag für Spione und Geheimagenten. Ihr müsst ganz leise sein. Wir tun so, als würden wir drinnen bleiben und uns leise unterhalten, doch dabei müsst ihr euch für draußen anziehen. Aber es darf niemand wissen, dass ihr euch anzieht. Verstanden?«
    Sie nickten.
    Über ihnen hörten sie Cleo auf und ab gehen und ungehalten reden, allerdings verstanden sie nicht, was sie sagte.
    »Also kein Wort darüber, dass wir rausgehen«, fuhr Genie fort. »Kein Gepolter mit den Stiefeln. Nicht vergessen – ganz leise. Troy, du erzählst Aaron etwas über Dinosaurier, während ihr eure Jacken, Mützen, Stiefel und Handschuhe anzieht,
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