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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition)
Autoren: Jan Burke
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ihnen.«
    Er war ein Spielverderber, doch ich gehorchte. Ich stellte sogar den Raumlautsprecher an. »Damit du nicht denkst, ich täusche die Anrufe vor«, erklärte ich. Bei Frank erreichte ich nur die Mailbox. Das Sheriffbüro erteilte mir eine sanfte Abfuhr. Verständlich. Sie wollten Leute mit Fakten oder Anrufer, die die Vermissten gesehen hatten, keine Theoretiker.
    Nachdem ich aufgelegt hatte, saßen wir schweigend da. Altair kam zu Ben, stellte sich neben ihn und sah zu ihm auf.
    »Hast du Calebs Handynummer?«, fragte ich.
    Er wählte sie an, reichte mir jedoch nicht sein Telefon. »Caleb«, sagte er, »hat deine Mutter irgendwas von deiner Schwester, das ich bei Bool verwenden könnte?«
    Eine Weile sagte niemand etwas. Ethan warf mir einen fragenden Blick zu. »Sein Bluthund sucht Spuren mithilfe eines zuvor beschnupperten Gegenstands. Altair und Bingle arbeiten anders.«
    »Super«, sagte Ben zu Caleb. »Kann sie dich bei mir vorbeibringen? Dann treffen wir uns dort.«
    Ich sah den sehnsüchtigen Blick in Ethans Augen und wappnete mich für eine Auseinandersetzung. Kurz darauf sah er mich an und lächelte. »Unterdessen werde ich versuchen, Frank zu erreichen, damit er rechtzeitig dort ist, um dich zu erwürgen. Hoffentlich bleibe ich noch lange genug wach, um das zu erleben«, sagte er schließlich.
    »Ethan …«
    »Stell meine Willenskraft bloß nicht auf die Probe«, warnte er mich.
    »Tu ich nicht. Aber – danke.«
    »Zieh lieber was Wärmeres an.«
    »Okay«, sagte ich folgsam und sauste los, um mich umzuziehen.
    Kaum mehr als fünfzehn Minuten später hatten Ben, Altair und ich das Haus verlassen.

54. KAPITEL
     
    MITTWOCH, 3. MAI, 14:45 UHR SAN BERNARDINO MOUNTAINS
     
    Genie war in der Küche und putzte die Arbeitsflächen so mit dem Scheuermittel, wie Cleo es haben wollte, als sie hörte, wie Aaron zu weinen begann. Rasch streifte sie die zu großen Gummihandschuhe ab und ging ins Wohnzimmer.
    »Ich hab gesagt, hör auf zu heulen!«, schrie Cleo.
    Sie packte Aaron an beiden Armen, hob ihn hoch und warf ihn mit voller Wucht durch den Raum. Er landete auf dem Sofa, doch Genie wusste, dass selbst die Landung auf einem Sofa wehtun konnte, wenn man klein genug ist und einen jemand brutal genug wirft.
    »Lass das!«, rief Genie und lief zu ihrem Bruder, der nun umso heftiger weinte. Dad, der mit Troy nach oben gegangen war, kam ins Wohnzimmer gestürzt. Cleo funkelte sie alle mit wutverzerrter Miene und geballten Fäusten an.
    »Ich habe ihm nicht wehgetan«, sagte Cleo. »Ich tue Kindern nichts!«
    Dad blickte hilflos zwischen allen umher, ehe er zum Sofa ging und Aaron in die Arme nahm. »Ist schon gut«, sagte er und streichelte Aarons Rücken, während sich der Junge an seinen Hals klammerte. Troy stand mit furchtsam aufgerissenen Augen am Fuß der Treppe.
    »Cleo, vielleicht solltest du dich noch mal draußen umsehen«, sagte Dad. Genie fand, dass er beinahe verzweifelt klang.
    »Ich entscheide, wann ich das tue, nicht du, Roy. Außerdem habe ich erst vor zwanzig Minuten nachgesehen.« Sie stieß einen genervten Laut aus, als Aaron nicht zu weinen aufhörte. »Komm nach oben, wenn du das Gör zum Schweigen gebracht hast. Und zwar ein bisschen plötzlich.«
    Cleo war so, seit sie ferngesehen hatte. Sie war mit Dad in das verspiegelte Schlafzimmer gegangen und hatte ihn wegen Carrie und Irene Kelly und wegen Onkel Giles und Onkel Nelson angebrüllt. Dad hatte sie zwar dazu gebracht, leiser zu sprechen, doch sie war immer noch wütend. Die meisten Leute beruhigten sich mit der Zeit, doch Cleo wurde immer zorniger.
    Nicht einmal das Hinausgehen konnte Cleo beruhigen. Sie zwang die anderen, im Haus zu bleiben, doch die Jungen begriffen nicht, warum Cleo hinausgehen durfte und sie nicht. Drinnen gab es nicht genug Spielsachen oder Bücher, um die Jungen lange zu beschäftigen.
    Sobald Cleo nach oben gegangen war, ergriff Genie das Wort. »Sie hat ihn einfach durchs Zimmer geworfen!«
    Dad sah elend aus, doch er redete weiter leise auf Aaron ein.
    »Ich will zu meiner Mommy!«, heulte Aaron.
    Genies Augen füllten sich mit Tränen. Sie hatte in der vergangenen Nacht lange um Mom geweint, doch ihre Angst vor Cleo und ihre Bemühungen, die Jungen bei Laune zu halten und sie zu beschäftigen, zwangen sie dazu, ihre Gefühle tagsüber unter Verschluss zu halten.
    »Mommy kann jetzt nicht kommen«, sagte Dad. »Sie ist in Urlaub.«
    Genie musterte ihn scharf, doch er wich dem Blickkontakt mit ihr
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