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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition)
Autoren: Jan Burke
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okay?«
    »Okay.«
    »Und nicht schreien, nur leise miteinander sprechen. Ich gehe noch kurz hoch und bin gleich wieder da.«
    Rasch huschte sie in ihr Zimmer und schnappte sich Papier, einen Stift und die Taschenlampe.
    Im Flur blieb sie kurz stehen und lauschte. Cleo redete jetzt in ruhigem Tonfall mit Dad, daher konnte Genie auch von hier aus nicht hören, was gesprochen wurde. Unten erklärte Troy gerade Aaron, dass Flugsaurier keine echten Dinosaurier waren. Troy konnte stundenlang über Dinosaurier reden, und Aaron hing ihm dabei fasziniert an den Lippen.
    Leise huschte Genie wieder hinunter und musste feststellen, dass Aaron ein allzu begeisterter Zuhörer war. Troy war bereits in seine Stiefel geschlüpft, während Aaron dasaß und ihn anstarrte.
    Sie schnaubte entnervt und half Aaron beim Anziehen, ehe sie selbst in ihre warmen Sachen schlüpfte und nur die Handschuhe wegließ. Troy plauderte weiter ausschweifend über Dinosaurier und wirkte dabei zunehmend heiterer. Nun war er bei einem seiner Lieblingspunkte angelangt und erklärte, dass die Dinosaurier gar nicht ausgestorben seien, weil nämlich Vögel auch Dinosaurier waren. »Theoretisch«, fügte er hinzu.
    Sie folgten Genie in die Küche, wo sie jedem von ihnen eine kleine Flasche Wasser gab, die sie in die Jackentasche stecken sollten.
    Dann schrieb sie einen Zettel. Ihre Schrift war zwar zittrig, aber lesbar. Sie bat denjenigen, der den Zettel las, die Polizei zu rufen und Irene Kelly vom Las Piernas News Express zu verständigen, die wusste, wo Carrie war, die Schwester der Jungen. Schnell notierte sie, wer sich alles im Haus aufhielt, wo der Sprengsatz lag und wie man ihn entschärfte und dass Cleo gefährlich war. Sie überflog noch einmal die Passage mit dem Sprengsatz, um sich zu vergewissern, dass alles stimmte.
    Während sie schrieb, mischte sie sich immer wieder ins Gespräch mit Troy und Aaron ein, damit Bluthund Cleo, falls sie lauschte, ihre Stimme hörte. Genie überlegte, wie sie den Jungen Anweisungen geben sollte, als ihr einfiel, dass sie das ja in Gebärdensprache tun konnte. Sie erfassten die Gebärden zwar nicht so schnell wie Carrie, weshalb sie im Umgang mit den beiden meist darauf verzichtete, doch sie verstanden das Fingeralphabet und die Grundlagen. Es war ein Kinderspiel, ihnen mitzuteilen, dass sie jetzt die Tür aufmachen und sie hinauslassen werde. Schwieriger war es schon, laut etwas anderes zu sagen, als das, was sie gebärdete, oder nicht versehentlich das zu gebärden, was sie laut sagte – jedenfalls erforderte es mehr Konzentration, als sie gedacht hätte.
    Während sie die Anweisungen gebärdete, sagte sie laut: »Ich könnte eher verstehen, wenn du gesagt hättest, dass Eidechsen Dinosaurier sind. Das denke ich nämlich immer.« Sie wechselte das Thema, als sie merkte, dass Troy Anstalten machte, sich mit ihr über Dinosaurier auseinanderzusetzen, statt auf ihre Gebärden zu achten.
    Rennt, so schnell ihr könnt, die Einfahrt runter, bis zu den ersten großen Felsblöcken.
    »Langsam müssen wir uns überlegen, was wir zum Abendessen kochen wollen. Wir könnten Spaghetti machen …«
    Wartet dort auf mich. Wenn ich nach fünf Minuten nicht rauskomme, geht weiter bis zur Straße, biegt links ab … Sie erteilte ihnen die Anweisungen, die Dad ihr gegeben hatte. Troys Miene verdüsterte sich.
    Sie reichte Troy den Zettel. Wenn ich nicht komme, gib den Zettel der Polizei. Oder ihr - sie zeigte auf Irene Kellys Namen auf dem Blatt.
    Troy begann den Zettel laut vorzulesen, doch sie unterbrach ihn. Also gebärdete er: Wer ist Irene Kelly?
    Im Bewusstsein, dass immer mehr Zeit verstrich, gebärdete sie nur: Eine Freundin von Carrie. Los jetzt.
    Sie sahen so verängstigt aus, dass sie fast ihre Pläne geändert hätte.
    Oben hörte man Wasser laufen. Die Dusche neben dem großen Schlafzimmer. Dad oder Cleo?
    Sie ließ die beiden hinaus, lief in die Küche und sah die Messer im Messerblock auf der Arbeitsfläche durch. Sie waren alle sehr scharf. Erst wollte sie das längste nehmen, doch sie hatte Angst, sich zu verletzen, wenn sie es verborgen bei sich trug. Dann erwog sie, ein Ausbeinmesser zu nehmen, fürchtete jedoch, es könnte zu kurz sein. Zu guter Letzt wählte sie ein Filetiermesser.
    Die Zeit verstrich. Cleo konnte jeden Moment herunterkommen. Die Jungen hatten Angst, und sie konnte sich nicht darauf verlassen, dass sie ihren Anweisungen folgen und allein losziehen würden. Rasch trat sie an den Schreibtisch und
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