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Das Vermächtnis der Jedi

Das Vermächtnis der Jedi

Titel: Das Vermächtnis der Jedi
Autoren: Jude Watson
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Kapitel 1

    Der Korridor war leer. Die beiden 13-jährigen Jungen blieben vor der geschlossenen Tür stehen. Im Jedi-Tempel gab es zwar Schlösser, doch sie wurden nur selten benutzt. Es gab keinen Grund dafür. Es gab nichts zu verstecken. Nichts war verboten. Der Ehrenkodex der Jedi ließ es jedem offen, die Privilegien des Pfades der Jedi zu genießen und dessen Herausforderungen anzunehmen. Und es wurde vorausgesetzt, dass die dafür notwendige Disziplin auch im Privatleben vorhanden war.
    Daher wurden auch keine Regeln verletzt, wenn man ohne Aufforderung das Zimmer eines anderen Jedi betrat. Zumindest keine, die ausgesprochen oder niedergeschrieben waren. Und doch wusste Dooku, dass es falsch war. Es war nicht furchtbar falsch. Aber eben falsch.
    »Los«, sagte Lorian. »Niemand wird es erfahren.«
    Dooku warf seinem Freund einen Blick zu. In Lorians Gesicht war angespannte Erwartung zu erkennen. Die um seine Stupsnase verteilten Sommersprossen sahen aus wie eine Sternenkonstellation. Er hatte warme, übermütige Augen von dunklem Piniengrün mit braunen Sprenkeln, die wie ein von Sonnenlicht durchfluteter Wald anmuteten. Lorian hatte schon seit ihrem siebten Lebensjahr immer wieder kleine Unternehmungen vorgeschlagen und er hatte Dooku auch dazu überredet, die Entsorgungstunnels zu erkunden. Dieses Abenteuer hatte Dooku um eine stinkende Tunika und einen gesunden Respekt vor Abwasserentsorgung reicher gemacht.
    »Abgesehen davon ist er dein Meister«, sagte Lorian. »Es würde ihm nichts ausmachen.«
    Es stimmte, dass Thame Cerulian Dookus Meister war. Der angesehene Jedi-Ritter hatte ihn in der vergangenen Woche auserwählt. Dooku war gerade dreizehn geworden und er war erleichtert, dass er nicht länger darauf warten musste, ein Padawan zu werden. Er hatte allerdings noch keine Zeit gehabt, Thame kennen zu lernen. Sein zukünftiger Meister befand sich draußen am Outer Rim, um noch eine letzte Mission zu vollenden, bevor er seinen Padawan annehmen würde. Dooku war stolz, dass er von einem solch legendären Meister erwählt worden war.
    Die Frage war nur: Konnte er dieser Legende auch gerecht werden?
    Er musste ihr gerecht werden. Und wenn er einen Blick in Thames Privatunterkunft werfen würde, könnte er vielleicht einen kleinen Vorteil erhalten.
    Er nickte Lorian zu und drückte auf den Öffner. Die Tür glitt beinahe lautlos zur Seite und Dooku ging hinein. Doch wenn er einen Hinweis auf den Charakter seines Meisters erwartet hatte, so wurde er enttäuscht. Thame besaß eine schmale Liege, die an die Wand geschoben war. Am Fußende lag eine ordentlich zusammengelegte Bettdecke. Auf einem ansonsten leeren Tisch stand ein Datendisplay. An der Wand hingen keinerlei Laserbilder oder Hologramme. Weder auf dem Tisch noch auf dem kleinen Nachttisch standen persönliche Gegenstände. Nur eine Glaskaraffe mit einem Stöpsel. Das durchsichtige Gefäß und die graue Decke waren die einzigen Zeichen, dass hier überhaupt jemand wohnte.
    »Warte mal«, sagte Lorian. »Ich habe etwas gefunden.«
    Er ließ seine Finger über einen fast nicht wahrnehmbaren Spalt in der Wand gleiten und drückte einen versenkten Knopf. Die Wandabdeckung über dem Schreibtisch glitt zur Seite und gab den Blick auf mehrere Regale frei. Sie standen voller Holobücher.
    Dooku beugte sich nach vorn, um die Titel zu lesen. Er wusste, dass Thame Historiker war, ein Experte auf dem Gebiet der Jedi-Geschichte. Dooku hatte die meisten dieser Titel noch nie zuvor in seinem Leben gesehen. Es waren Bücher über Galaktische Geschichte, Biografien, Abhandlungen über die Naturwissenschaften der verschiedenen Atmosphären und Planetensysteme. Es war eine beeindruckende Sammlung.
    Lorian tat die Bücher mit einem verächtlichen Blick ab. »Er müsste doch eigentlich im Tempel genug gelernt haben. Ich kann es kaum erwarten, die Galaxis zu bereisen und endlich etwas zu unternehmen.«
    Dooku zog ein Holobuch ohne Titel oder Autorennamen heraus. Er schlug es auf und begann zu lesen.
    Es ist wichtig, zunächst zu meditieren, um den Geist vorzubereiten. Manche leiden beim ersten Anblick an Übelkeit oder Schwindel. Aber in erster Linie muss man sich auf die Auswirkungen der Dunklen Seite auf den Geist vorbereiten, vor allem die Jungen und Schwachen. Albträume und dunkle Visionen können die Folge sein und noch Jahre andauern...
    »Das ist eine Anleitung für den Umgang mit dem Sith-Holocron«, sagte Dooku beinahe flüsternd. Er sah das Holobuch vorsichtig
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