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Blitz und der Brandfuchs

Blitz und der Brandfuchs

Titel: Blitz und der Brandfuchs
Autoren: Walter Farley
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herausforderndes, trompetendes Wiehern aus, als beanspruchte er das Meer als sein Eigentum.
    Gleich darauf stand er wieder still wie ein Denkmal. Seine geblähten Nüstern bebten, die Ohren zuckten nervös. Er hatte einen ganz schwachen Hauch von der Witterung aufgenommen, die sein Blut in Wallung versetzte — die des Brandfuchses.
    Eine leichte Bö ließ seine Mähne und den Schweif flattern, und sein Körper schwankte leicht, den Bewegungen des Schiffes angepaßt. Dann schrie er noch einmal seinen Kampfruf über die See.
    Eine Zeitlang hatte er die große Herde mit aller Wachsamkeit des Gefahrgewohnten beschützt. Die Stuten hatten ehrfurchtsvoll zu ihm aufgesehen, dankbar für die Sicherheit, die er ihnen gab, und sein leisestes Zeichen hatte genügt, sie flüchtend davonstieben zu lassen. Ja, er hatte sie in geradezu ungestümem Eifer vor einer furchtbaren Gefahr beschützt. O ja, er hätte auf Azul bleiben können als Herrscher seiner Herde, als König seines Reiches, frei, wild, ungebunden. Wenn nicht...
    Er bog den langen, edel geformten Hals wieder zu Alec hinunter. Seine Nüstern bebten, die Mähne flatterte im Seewind, aber kein Muskel bewegte sich unter dem straffgespannten Fell. So verharrte er, und die tiefe Zuneigung zu seinem Freund strahlte aus seinen Augen. Nichts auf der Welt würde das Band, das sie vereinte, jemals zerstören können. Er hatte keinen Drang, auf die Insel zu den wilden Pferden zurückzukehren.
    Als hätte Alec gefühlt, was in Blitz vorgegangen war, sagte er leise, seinen Kopf an den des Rappen lehnend: „Jetzt ist es vorbei, und wir fahren heim, mein Junge. Nicht lange, gar nicht mehr lange, und du weidest wieder zu Hause auf unseren Wiesen, wo du der Herr über alle bist...“ Zärtlich griffen seine Hände in die dichte Mähne, während Blitz freudig und verständnisvoll schnaubte. „Wie schön er ist! Wo in der Welt gibt es noch ein solches Pferd?“ flüsterte Alec stolz und sehr dankbar.
    Hoch am wolkenlos blauen Himmel tauchte der Fregattvogel wieder auf. Alec legte den Kopf in den Nacken, um ihn zu beobachten. Warum schwebte er immer noch dort über der Kuppel der Insel Azul? Schließlich hatte der Vogel ihn veranlaßt, hier in dieser Gegend zu bleiben, während Henry längst wegfahren wollte! Alec war fest überzeugt, daß der Vogel ihm Blitz’ Anwesenheit hatte mitteilen wollen. Der seltsam aussehende Fregattvogel bedeutete für ihn ein gutes Omen. Hatte er bei der Suche nach Blitz nicht eine wichtige Rolle gespielt? Jetzt gehörte er zu ihnen. Alec hatte nicht die Absicht, Henry oder irgendeinem anderen seine Gedanken anzuvertrauen; sie würden nur die Achseln zucken und ihm raten, über das Geschehene nicht mehr nachzugrübeln. Nein, beschloß Alec bei sich, es war besser zu schweigen. Und er gab sich ganz dem Glücksgefühl hin, daß er wieder mit Blitz vereint war.

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