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Blitz und der Brandfuchs

Blitz und der Brandfuchs

Titel: Blitz und der Brandfuchs
Autoren: Walter Farley
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Hengst aus der Finsternis herbei. Er war ebenfalls auf dem Weg zu der Stelle gewesen, wo die Stute geschrien hatte. Sein Instinkt hatte ihn davor gewarnt, sich in den Kampf mit einem so tückischen Gegner einzumischen. Erst als sich der Vampir an dem roten Hengst festgekrallt hatte und beide zu Boden gingen, war für Blitz der Augenblick zum Eingreifen gekommen. Er packte den Vampir an den ausgestreckten Flughäuten, schüttelte ihn, um die Krallen aus dem Fell des Brandfuchses zu lösen, schleuderte ihn dann zu Boden und zerstampfte ihn mit den Hufen.

Gefährliche See

    Alec lag in seiner Koje und lauschte auf das unaufhörliche Anschlägen der Dünung gegen den Schiffsrumpf. Er starrte blicklos in die Dunkelheit der Kajüte. Nach einiger Zeit sah er zum Bullauge hinüber. Nicht lange, und am Himmel würden die ersten grauen Streifen der Morgendämmerung erscheinen. Nicht lange, und es würde Morgen sein, und er konnte die Suche nach seinem Pferd fortsetzen.
    Henry schnarchte in der Koje auf der anderen Seite; oben auf Deck waren die Schritte des Schiffers zu hören. Alec schloß wieder die Augen und wartete auf die Dämmerung. Deutlich hing der strenge Duft des Meeres nach Salz, Jod und Fisch im Raum. Ein großes, vor kurzem benutztes Netz hing neben seiner Koje. Seine Gedanken wanderten nach Hause und zu den ihm vertrauten Gerüchen von Heu, Hafer, Sattelseife und Leder. Und Pferden. Würde er mit seinem Pferd zurückkehren? Oder allein?
    Er konnte den Gedanken nicht zu Ende denken, er tat zu weh. Alec öffnete die Augen. Die Schritte an Deck hatten aufgehört, und auch Henrys Schnarchen sowie das sanfte Klatschen der Wellen am Schiffsrumpf. Aber jetzt mischte sich in den Meeresgeruch ein vertrauter und angenehmer Duft — nach frischgebrühtem Kaffee.
    Alec richtete sich auf und kniete auf seiner Koje, um zum Bullauge hinauszusehen. Weit hinten im Osten erschienen die ersten blassen, grauen Vorboten des kommenden Tages.
    Er hörte wieder die Schritte des Schiffers, jetzt stieg der Mann das Treppchen zur Kombüse hinab. Bald darauf vernahm Alec das Klappern von Tassen und Tellern, und der Kaffeeduft wurde stärker.
    Der Junge sprang auf und zog sich rasch an, dann rüttelte er Henry wach. „Es gibt gleich Frühstück, komm steh auf!“
    Sein alter Freund bewegte sich verschlafen; er schlug knurrend die Augen auf und schloß sie gleich wieder.
    „Hast du keinen Kaffeedurst?“ lockte Alec.
    Jetzt öffnete Henry die Augen. „Hast du etwas von Kaffee gesagt?“ Seine große Nase schnupperte in die Luft. „Hmmm, gut! Ich komme!“
    Alec ging die Kajütentreppe hinauf und blieb vor der Kombüse stehen. Es war eine winzige Nische mit einem winzigen Herd, einem winzigen Spülstein und ebenso winzigem Kühlschrank; die Gestalt des riesigen Schiffers füllte den Raum aus. „Wie ist es, haben Sie Appetit auf Frühstück?“ fragte er.
    „Und ob!“ antwortete Alec. „Wenn’s geht, mit ein paar Spiegeleiern!“
    „Für Ihren Freund auch?“
    „O ja, der Kaffeeduft hat ihn munter gemacht. Er ist schon aufgestanden!“
    Wenig später gesellte sich Henry zu ihnen. Durch das kleine Bullauge über dem Herd konnten sie sehen, daß der Morgen dämmerte. Die Wellenbewegung war lebhafter geworden, die Barkasse schaukelte stärker.
    „Wie sieht das Wetter aus?“ erkundigte sich Henry, nachdem er seine erste Tasse Kaffee mit Behagen geleert hatte.
    „Recht gut“, antwortete der Schiffer.
    Nachdem sie ausgiebig gefrühstückt hatten, kletterten sie an Deck. Das Boot stampfte ein wenig mehr, und das Heck tauchte tiefer ins Wasser. Sie mußten die Beine spreizen, um das Gleichgewicht zu halten. Die aufgehende Sonne riß ein Loch in den grauen Vorhang der Dämmerung. Einen überwältigenden Anblick bot die riesige Kuppel der Insel Azul, als sie im frühen Morgenlicht erglänzte.
    Der Schiffer ließ den Motor an und brachte durch das rhythmische Pochen Leben in die Nachteule. Doch er setzte das Schiff noch nicht in Gang, sondern wandte sich mit seinen beiden Passagieren der ausgezackten Küstenlinie von Azul zu, die sich in drei Meilen Entfernung aus der ruhigen See erhob. Die schwarzen, jäh aufsteigenden Klippen bildeten einen scharfen Gegensatz zu den beglänzten Felsen.
    „In dieser Beleuchtung wirkt die Insel wie ein mittelalterliches Schloß“, stellte Alec fest.
    „Du meinst wie eine Festung“, berichtigte Henry. Alec nickte. „Mit Ausnahme der Landzunge!“ Der Sandstreifen lag hell und freundlich im
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