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Blitz und der Brandfuchs

Blitz und der Brandfuchs

Titel: Blitz und der Brandfuchs
Autoren: Walter Farley
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bewegen. Niemand ahnte etwas, nicht einmal die beiden Hengste, die Wache hielten.
    Näher und näher kam er an die alte Stute heran. Den Kopf hielt er nach unten, jede seiner Bewegungen war genau geplant.
    Als er die Stute erreicht hatte, reckte er sich, noch unentschlossen, an welcher Stelle er sich festbeißen sollte, vor und zurück.
    Plötzlich machte die Stute im Schlaf eine leise Bewegung. Der Vampir erstarrte. Dann schüttelte er den Kopf, zog die Lippen zurück und fletschte sein starkes Gebiß. Er behielt die Stute im Auge und wartete geduldig, bis sie wieder still lag. Bei seiner erneuten Annäherung war er äußerst behutsam und blieb in sicherer Entfernung von den harten Hufen. Ein einziger Schlag hätte genügt, ihn zu töten. Stück für Stück schob er sich vor.
    Die Stute zuckte wieder mit den Beinen; der Vampir hüpfte zurück. Er wartete diesmal mehrere Minuten, ehe er seinen Angriff erneuerte. Er schlich an die richtige Stelle heran, duckte sich, sprang und landete sanft auf der Schulter der Stute, die ihn im letzten Augenblick witterte, noch bevor sie seine Berührung fühlte. Sie rollte sich auf den Rücken, schlug mit allen vieren in die Luft und schrie schrill auf. Wieder und wieder schlug sie aus, denn sie wußte nicht genau, wo ihr Feind saß. Neben ihr stand ihr zitterndes Fohlen und starrte hilflos ins Dunkel.
    Der Brandfuchs kam aus kurzer Entfernung herbeigestürmt, den furchtbaren Geruch des Vampirs wieder in der Nase. Er schrie so wild wie die Stute, auf die er zustürzte. Sehen konnte er seinen Feind nicht, aber er wußte, daß er sich in unmittelbarer Nähe befand. Dieser Umstand und das Schreien der Stute machten ihn vor Wut fast wahnsinnig. Plötzlich sah er den Vampir vor sich im Gras; die Stute hatte ihn beim Wälzen abgeschüttelt. Der Brandfuchs stürzte sich auf das graue Wesen.
    Der Vampir sprang davon, den Kopf hin und her schüttelnd. Im letzten Moment, bevor die Hufe des Hengstes ihn treffen konnten, vermochte er sich in die Luft zu schwingen. Er hatte jedoch nicht die Absicht, zu fliehen, vielmehr wollte er sich dem Brandfuchs auf den Rücken setzen und sich festklammern wie eine Zecke. Er schwebte über den Hufen des sich bäumenden Hengstes, die auf der Suche nach ihm blind in die Luft schlugen. Der Vampir war weitaus beweglicher als sein Gegner. Außerdem war er im Vorteil, weil er fliegen konnte.
    Er flatterte im Kreis, nur darauf aus, sein Opfer anzugreifen. Seine Augen blitzten im Fieber, die Seuche schüttelte ihn, er stieß scharfe Schreie aus, jetzt nicht mehr, um sich durch die Schallwellen zu orientieren, sondern aus Panik. Die ersten Anzeichen der Lähmung machten sich bemerkbar, und er ging zu Boden; den Kopf krampfthaft hin und her werfend. Er knurrte in blinder Angst und Hilflosigkeit und schnappte nach den stampfenden Hufen des Hengstes.
    Der Brandfuchs trommelte mit den Vorderhufen auf die Erde, hob sich, als der Vampir taumelnd wieder aufflog, auf die Hinterbeine und schlug nach ihm, ohne jedoch zu treffen, da der kleine graue Schatten in der Luft heftig hierhin und dorthin schwankte. Er führte einen Tanz auf den Hinterbeinen aus, während der Vampir bald nach rechts, bald nach links flatterte, verfolgt von den rasend um sich schlagenden Pferdehufen.
    Seine erstaunliche Wendigkeit nützte dem roten Hengst im Kampf mit diesem schwer zu fassenden Gegner nichts. Mit aller Wucht warf er sich vor, um ihn zu zerstampfen, aber er verlor dabei das Gleichgewicht, weil er über eine trockene Baumwurzel stolperte und stürzte. Obwohl er sich sofort auf die Seite rollte, konnte er nicht verhindern, daß ihm der geschickt ausweichende Vampir ins Genick sprang. Ehe der Hengst wieder auf die Beine kam, versuchte er, sich mit seinen scharfen Hinterkrallen am Fell festzuhalten. Der Brandfuchs schüttelte sich wie rasend, vermochte den Feind aber nicht loszuwerden. Er schrie gellend vor Furcht, sprang in die Höhe mit auskeilenden Hinterhufen. Als das auch nichts nützte, bäumte er sich auf und warf den Vorderkörper nach unten, den Kopf zwischen den Vorderbeinen; aber der Vampir saß fest. Doch der riesige rote Hengst gab nicht auf. Er warf sich keuchend zu Boden und wälzte sich, um die Krallen aus seinem Fell zu entfernen.
    Der Vampir wartete darauf, daß sich sein Opfer beruhigte; wenn es die Kraft verließ, wollte er ihm seinen todbringenden Biß versetzen. Seine Augen glänzten fieberhaft, er zischte unaufhörlich.
    Wie ein Panther schoß plötzlich der schwarze
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