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Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas

Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas

Titel: Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas
Autoren: Earl Warren
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    Es sah gut für uns aus in jener regnerisch-trüben Novembernacht 2018 in De Kalb, fünfzig Meilen westlich von Chicago. Der Hype, Hiram Oldwaters Hauptquartier, war durch Ast'gxxirrth zerstört worden. Die Wächterin der Menschheit – MUTTER, wie sie sich nennen ließ, weil ihr Name für menschliche Zungen nicht aussprechbar war und noch andere als die vokalen Komponenten beinhaltete – hatte die Gestalt einer mit ihren langen Beinen drei Meter hohen Spinne. Sie war schwarz behaart und stammte aus der Andromeda-Galaxie, 2,7 Millionen Lichtjahre entfernt. Ast'gxxirrth stand auf der Seite der Menschheit. Sie war im Hype ausgebrochen und hatte dort unter den Gencoys gewütet wie ein Orkan, schlimmer noch. Doch jetzt war sie nicht mehr da.
    In ihrem UFO, dessen Technik der der Menschheit ungeheuer überlegen war, raste sie durch den Weltraum, Andromeda entgegen. Was es mit ihrer Beobachtertätigkeit auf sich hatte, wie die Machtverhältnisse in den Galaxien waren, wusste ich nicht.
    Mir wurde es schwindlig, wenn ich die Konsequenzen dessen überdachte, was in den letzten Tagen geschehen war und was ich alles erfahren hatte. Es wird Zeit, dass ich mich vorstelle – mein Name ist Nita Snipe, 24 Jahre alt, Junior-Agentin der CIA. Code- und Spitzname Sniper , also Scharf- oder Heckenschütze, was bei meinem Nachnamen nahe liegend ist.
    Die Agency hatte mich mit dem Spezialauftrag eingesetzt, herauszufinden was sich hinter dem Gentec-Konzern verbarg. Jenem Multi, der innerhalb weniger Jahre mit seinen gentechnisch veränderten Produkten weltweite Bedeutung erlangt hatte. Wie ein Moloch wucherte Gentec rund um den Globus, oder, wie ich es mittlerweile sah, wie ein Krebsgeschwür, das die Menschheit bedrohte.
    Es war mir gelungen, in Chicago, wo ich als unscheinbare Labormaus in einem Labor des Konzerns eingeschleust worden war, in den unterirdischen Hype vorzustoßen. Was ich dort vorfand, schockte mich sehr und übertraf meine schlimmsten Befürchtungen.
    Genmonster und Androiden bevölkerten eine gewaltige Anlage unter der Stadt. Wie die Spitze eines Eisbergs, im Verhältnis 1:10 ragten die oberirdischen Labors und Verwaltungsgebäude der Chicagoer Niederlassung des Gentec-Konzerns darüber auf.
    Ich war in die Gewalt der Gencoys geraten, der neuen Superrasse, wie sie sich nannten, die die Menschen als ›Bugs‹ bezeichnete, also Wanzen oder Käfer. Und die ihr nicht mal die Daseinsberechtigung von Schlachtvieh zubilligte. Denn die Gencoys waren bar aller Gefühle, streng mathematisch und nach der Logik konzipierte Wesen.
    Ohne jede Ethik und ohne Moral, wie ja auch die Mathematik, Geometrie oder Algebra diese Begriffe nicht kannten. Sie hassten uns Menschen nicht, wir waren ihnen nur im Weg, ähnlich wie einem Wohnungsinhaber die Kakerlaken, die seine Behausung heimsuchten. Die Menschen durften allenfalls noch für Zucht- und Anschauungszwecke und als Ressourcen dienen.
    Ich hatte Nick Carson wieder getroffen, meinen Ex-Lover, von dem ich mich trennte, weil er mich mit meiner damals besten Freundin betrog. Das konnte ich ihm nicht verzeihen, obwohl er Stein und Bein schwor, es wäre nur ein einmaliger Ausrutscher gewesen, und Besserung gelobte.
    Mit Nick und einigen anderen zusammen brach ich aus dem Hype aus. Dann folgten der Kampf um Chicago und die Evakuierung der Vier-Millionen-Metropole. Dabei spielten sich alptraumartige Szenen ab. Die Streitkräfte der Menschen und die Ordnungskräfte fochten einen aussichtslosen Kampf gegen Genmonster, fliegende Drohnen und rochenartig durch die Luft segelnde Wesen, die Feuer und Desintegrationsstrahlen spuckten.
    Scharen von Flüchtlingen strömten aus Chicago und wollten den Großraum und das Ballungszentrum verlassen. Monster und Gencoys griffen gnadenlos an und dezimierten die Flüchtlinge. Die Ausfallstraßen waren verstopft. Über den Lake Michigan hatte sich eine Armada von allen möglichen Booten und Schiffstransportern in Bewegung gesetzt.
    Doch auch sie griffen die Genmonster aus dem Wasser und aus der Luft an. Die gentechnisch veränderten Wesen gab es in der Kanalisation und fast überall in allen möglichen Formen und Variationen. Angefangen von den Gentoys, Kuscheltieren, die chipgesteuert die Kinder entzückten, bis hin zu Genchips in den Großrechnern und Anlagen sowie allen möglichen Maschinen und Wesen.
    Oder vielmehr Unwesen.
    Es war die Apokalypse, das schlimmste Verhängnis, das je über die Menschheit hereinbrach. Nur durch die Hilfe von MUTTER, dem
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