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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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sich anfühlte und wie kalt ihr draußen geworden war. Zwar war erst Anfang September, aber die Temperaturen sanken bereits. Drinnen war die Luft jedoch angenehm. Die letzten spärlichen Sonnenstrahlen fielen durch die breiten Fenster auf der Westseite in das riesige Wohnzimmer, das sich über die gesamte Breite des Hauses erstreckte.
    Diesen Raum mochte sie am liebsten. Hell und luftig, mit nur wenigen Möbelstücken. Keine schattigen Ecken. Keine eigenartigen Konturen. Keine Möglichkeit, sich im Dunkeln zu verstecken.
    Nicht, dass es hier je richtig dunkel wurde. Die Sonne ging zwar irgendwann unter, und dann mochte es sich draußen rasch abkühlen. Doch durch die Sicherheitsstrahler, die das ganze Grundstück beleuchteten, wurde es in ihrer Welt niemals völlig schwarz.
    Nie wieder würde sie zulassen, dass sie sich in völliger Schwärze verlor.
    Dank Wyatt.
    Mit einem Mal verflog ihr Ärger über sein Auftauchen. Diesem Mann hatte sie alles zu verdanken. Wenn ein gelegentlicher Überraschungsbesuch der Preis war, den sie dafür zahlen musste, dann war es eben so.
    Und vielleicht gelang es ihr ja sogar, die Wahrheit vor ihm zu verbergen – dass sie sich nämlich manchmal fragte, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn er sie gar nicht erst gerettet hätte.
    »Hör auf«, befahl sie sich selbst. »Dein neues Ich denkt so etwas nicht.«
    Sie zwang einen fröhlicheren Ausdruck auf ihre Miene, schritt zum Hauseingang und erreichte die Schwelle im selben Augenblick, als Blackstones Schatten das Gitterfenster in der Tür verdunkelte.
    Sie holte tief Luft, öffnete das Bolzenschloss, schob den Riegel beiseite und entsperrte die Klinke. Dann zog sie die Tür auf. »Hallo, Wyatt.«
    Er schaute auf sie herab, die Brille immer noch vor den Augen, das attraktive Gesicht ausdruckslos.
    »Hallo, Lily«, antwortete er schließlich.
    »Lily gibt es nicht mehr. Schon vergessen?«
    Mit einem kurzen Nicken stimmte Wyatt ihr zu. »Ich weiß. Ich kann mir den falschen Namen, den du dir zugelegt hast, einfach nicht merken.«
    Eigentlich sollte es ihm nicht schwerfallen, diese junge Frau bei einem falschen Namen zu nennen. Schließlich sah sie überhaupt nicht mehr aus wie die Lily Fletcher, die er gekannt hatte. Und die alle Welt für tot hielt. Nun ja, alle bis auf Brandon Cole.
    Und den Mann, der versucht hatte, sie umzubringen.
    Verschwunden war das lange, glatte Haar, das ihr über die Schultern gefallen war. Jetzt umrahmte es auf Kinnlänge ihr zartes Gesicht. Ihre Frisur betonte den gequälten Zug um ihren Mund – und ihre hohlen, ausgemergelten Wangen. Ihre Haare leuchteten nicht mehr in hellem Blond, sondern waren fast schwarz gefärbt – ein verblüffender Farbton in Kombination mit ihren blassblauen Augen. Endlich verstand Wyatt, warum er ständig Bemerkungen über sein eigenes Äußeres zu hören bekam. Der Kontrast machte stutzig, fiel auf. Daher trug Lily braune Kontaktlinsen, wann immer sie das Haus verließ.
    Die Haare hatten die Ärzte ihr abrasiert, als sie Lilys Wunden behandelt hatten. Für den Rest hatte sie selbst gesorgt, hatte die Kontaktlinsen ausgewählt, die Haarfarbe, die unförmigen Klamotten – aus demselben Grund, warum sie sich die falsche Identität zugelegt hatte: um sich zu schützen. Sie wollte unerkannt bleiben, unsichtbar; eine Frau, die niemand bemerken, geschweige denn in Erinnerung behalten würde.
    Doch eigenartigerweise vermochte nichts davon – weder die Haare noch die Kleider, die Narben oder die dunklen Ringe unter ihren Augen – etwas an ihrer unglaublichen Schönheit zu ändern. Wenn überhaupt, dann hatte Lilys Verwandlung sie nur noch schöner werden lassen. Denn im Gegensatz zu der zarten, verletzlichen Frau von einst war sie nun wirklich sie selbst. Sie war innerlich gebrochen, doch sie hatte sich neu aufgerichtet und war sich ihrer ganzen Stärke bewusst geworden.
    Sie war nahezu betörend. Offen gestanden wunderte es Wyatt nicht, dass Brandon, der früher mit seiner Büronachbarin lediglich geflirtet hatte, sich nun in die Frau verliebt hatte, die sie gemeinsam gerettet hatten. Wer würde sich nicht in sie verlieben?
    Wyatt drängte diese Überlegungen beiseite. So weit wollte er nicht gehen, nicht einmal in Gedanken. Schließlich ging es hier um Lily. Sie war seine Freundin, sein Schützling.
    »Darf ich reinkommen?«
    Sie trat zur Seite und ließ ihn herein. »Es ist dein Haus.«
    Auf dem Papier vielleicht. Wenn er jemals irgendeine emotionale Bindung zu diesem Haus
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