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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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und seinen jüngsten, unerfahrensten Agenten in die Sache mit hineinritt.
    Du hattest keine Wahl. Er ist der Einzige, der die Wahrheit kennt.
    Die Wahrheit über Lily Fletcher, ein ehemaliges Mitglied seines Teams.
    »Lily«, flüsterte er.
    Lily, deren siebenjähriger Neffe Zach von einem geisteskranken Ungeheuer umgebracht worden war.
    Lily, deren Zwillingsschwester Laura an der Trauer um ihren Sohn zerbrochen war.
    Lily, die in die Gewalt eines rachsüchtigen Perverslings geraten war, der sich im Internet Lovesprettyboys genannt hatte – ein Scheusal, das sich auf Cyber-Spielplätzen über Kinder hergemacht hatte.
    Lily. Liebenswert und klug und für immer verloren.
    Konnte dieser Mord – und mit ihm auch die anderen beiden Blumenmorde – etwas mit dem zu tun haben, was mit ihr geschehen war?
    Er wusste es nicht. Aber er wusste, wo er als Erstes nach einer Antwort suchen würde.
    Maine.

2
    Manchmal fand sie es seltsam, dass sie ausgerechnet in einem Haus am Meer lebte.
    Nach allem, was geschehen war, was sie erlebt hatte, hätte man meinen können, dass sie nie wieder in die Nähe des Meeres hätte zurückkehren wollen. Die Erinnerungen an jene Nacht – als sie gespürt hatte, wie ihr an einem kalten, windgepeitschten Ufer das Leben entglitt, und die krachenden Wellen ihre armseligen Hilferufe übertönt hatten – hätten sie eigentlich mit einer ewigen Abscheu für den Ozean erfüllen müssen. Die salzige Luft müsste für sie nach Schmerzen riechen und nach Tod schmecken.
    Dennoch liebte sie diesen Ort. Der endlose Rhythmus der wogenden Atlantikwellen schenkte ihrer Seele den Trost, den sie nirgends sonst fand. Therapie, Meditation, Tabletten, Sport, Einsamkeit – das alles hatte geholfen. Aber nur Ebbe und Flut konnten sie abends in den Schlaf wiegen. Und sie allein konnten sie morgens in die traurige Welt zurückrufen, der sie manchmal immer noch sehnlichst entfliehen wollte.
    Vielleicht lag es daran, dass das Meer so beständig war, gleichgültig gegen die Zeit, gegen die Menschheit. Nichts stellte sich den gewaltigen Wogen entgegen, wenn sie an den Klippen zerschellten oder mit lautem Tosen wieder zurückflossen. Das Meer war unaufhaltsam, unerschütterlich. Stark und unnahbar. Ganz so, wie sie selbst sein wollte.
    Als ihr dieses Versteck an der Felsküste von Maine angeboten worden war, hatte sie nicht an das Rauschen der Wellen gedacht oder die Chance, stark und unbezwingbar zu werden. Sie hatte nur der Dunkelheit entkommen wollen. Ihre Wunden heilen. Aus der Welt sein. Nicht für immer, lediglich so lange, bis sie sich erholt hatte.
    Dann allerdings hatte sich ein Monat an den nächsten gereiht, und offen gestanden hatte sie keine Ahnung, wie sie diesen Ort jemals wieder verlassen sollte. Das Haus, das hoch über dem Wasser auf einem Felsvorsprung ruhte, gehörte ihr nicht, und dennoch war es ihr Zuhause geworden. Ihr Zufluchtsort inmitten einer wahnsinnig gewordenen Welt, in der die reißenden Ströme die Menschen, die man liebte, mit kaltem Gleichmut ins Leben hinein- und wieder hinausspülten.
    Die Eltern. Einen liebenswerten kleinen Jungen. Eine geliebte Schwester.
    Vielleicht mochte sie deswegen den Klang der Brandung von weit unten so sehr. Er erinnerte sie unablässig daran, dass sie hier war, hoch oben, weit weg von allem. Niemand war noch da, um den sie sich sorgen musste. Niemand, dessen Verlust ihrer gebeutelten Seele den endgültigen Hieb versetzen würde.
    Niemand.
    Während sie auf der Terrasse saß und den Rest der Welt über ihren Laptop im Auge behielt, fragte sie sich, warum sie sich niemals einsam fühlte. Nur einmal die Woche ging sie in die Stadt, um Lebensmittel zu kaufen, und nickte den Postangestellten zu, wenn sie in ihr ewig leeres Postfach schaute. Oder sie grüßte mit einem leisen Hallo die Frau im Gemischtwarenladen, in dem man von der Aprikosenmarmelade bis hin zum Rasenmäher alles bekam.
    Siespürte,dassdieMenscheninihrerUmgebungnachmehrlechzten – nacheinemGespräch,einerGelegenheit,ihrenTratschloszuwerden.VielleichtsogarnacheinerChance,sievordemLebenineinemHauszuwarnen,vordemsichvieleOrtsansässigezufürchtenschienen.AberdazugabsieniemandemdieMöglichkeit.SiebliebaufDistanz,zahltefürihreEinkäufeimmerbar,versuchtenie,einegefälschteKreditkartezubenutzen – oder,nochschlimmer,eineechte,dieeineSpurhinterlassenwürde.Daswaralles,wassiemitderWeltdadraußennochzutunhatte.
    Gelegentlich kam diese Welt jedoch zu ihr.
    Am Anfang hatte sie mehrere regelmäßige Besucher
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