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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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ihr die Zunge gelähmt und sie in Verlegenheit gebracht, sodass sie nicht gewusst hatte, was sie sagen oder wie sie sich verhalten sollte. Aber sie tröstete sich mit der Erkenntnis, dass es jeder anderen Frau in seiner Gegenwart genauso ging. Und dass sie inzwischen nicht mehr so empfand.
    Während sie beobachtete, wie er die Tür zuschlug und zu dem Haus hinaufschaute, das in luftiger Höhe kauerte, merkte sie vielmehr, dass sie gar nichts empfand. Jedenfalls nichts, das als zärtliches Gefühl gedeutet werden konnte.
    Was die körperliche Anziehung betraf? Nun ja, die stand auf einem anderen Blatt. Ihr Herz mochte noch so kalt sein, aber der verzehrenden Flamme sexueller Anziehungskraft war schwer zu widerstehen. Dennoch, wenn sie sich tatsächlich zu Wyatt Blackstone hingezogen fühlte, dann war dieses Gefühl so tief unter Selbstschutz und Misstrauen vergraben, dass sie ihm niemals nachgeben würde.
    Wyatt erreichte die in den Felsen gehauene Treppe. Er blieb stehen und betrachtete ein Grasbüschel neben der Treppe. Dann wandte er den Kopf zur Garage. Zu ihr. Durch die Kamera hindurch richtete er seinen klaren Blick auf sie, der sogar mit der dunklen Sonnenbrille seine Wirkung entfaltete, und begehrte Einlass.
    »Schon gut, schon gut«, murmelte sie, drückte ein paar Tasten und schaltete die gut verborgenen Bewegungsmelder ab, die sonst einen gellenden Alarm ausgelöst hätten, sobald er an ihnen vorbeigegangen wäre.
    Er sah nicht einmal mehr nach, ob das Licht an dem winzigen Sensor neben der Treppe tatsächlich von Rot auf Grün umgesprungen war. Er begann einfach den Aufstieg – mit dem Wissen, dass sie seine Ankunft bemerkt hatte. Dass sie jede seiner Bewegungen beobachtet hatte, dass sie ihn nicht aussperren würde, nicht aussperren konnte. Selbst wenn sie es wollte.
    Ein Schauder durchlief sie, als sie sich die Wahrheit eingestand: Eigentlich hätte sie ihm gern den Zutritt verweigert.
    Aber, noch schlimmer, irgendwie spürte sie ein winzig kleines hoffnungsvolles Überbleibsel ihres alten Ichs in sich, das sich nicht völlig vernichten ließ. Und dieses Überbleibsel wollte genau das Gegenteil. Du hast es bloß satt, niemanden zum Reden zu haben, außer den Sarge, der dich anschreit, dass du noch zwanzig Liegestütze machen sollst.
    Vielleicht war es das. Vielleicht aber auch nicht.
    So oder so, sie konnte nicht leugnen, dass die verzehrende Flamme ein kleines bisschen höher loderte, seit sie Wyatt auf dem Bildschirm entdeckt hatte.
    Stufe für Stufe stieg er den Hügel hinauf und bewegte sich dabei so geschmeidig und elegant wie eine Katze. Noch nie war sie einem Mann begegnet, der solch eine Gelassenheit ausgestrahlt hatte, so sehr im Einklang mit sich selbst zu sein schien. In seiner Gegenwart war sie sich immer wie ein ungeschickter, hilfloser Trampel vorgekommen.
    Ein leises, humorloses Lächeln weitete ihren Mund. Das Mädchen von damals gab es nicht mehr. Sie konnte sich kaum noch daran erinnern, wie ihr früheres Ich gewesen war. Oder was sie tatsächlich für den Mann empfunden hatte, der sich gerade ihrer Haustür näherte. War sie wirklich einmal so unschuldig gewesen, dass ein langer Blick von einem gut aussehenden Mann ihr die Röte ins Gesicht hatte treiben können? Hatte sie tatsächlich manchmal geglaubt, in ihn verliebt zu sein, obwohl er so unerreichbar gewirkt hatte?
    All diese Gefühle waren verschwunden. Dieses liebenswürdige, unschuldige Ich war tot und begraben. Das Einzige, was noch an diesen Menschen erinnerte, war ein behauener Granitstein, der ihr Grab neben denen ihrer Angehörigen kennzeichnete.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu, auf dem ein durchtrainierter Blackstone mit breiter Brust zu sehen war. Schlank, aber nicht hager. So fit, dass der steile Aufstieg ihn wahrscheinlich nicht einmal außer Atem brachte. Außerdem hatte er eine überaus scharfe Beobachtungsgabe. Deswegen versuchte er gar nicht erst, den Sicherheitscode für das hohe Eisentor am oberen Ende der Treppe einzutippen. Er wartete einfach, wohl wissend, dass sie den Code seit seinem letzten Besuch vor ein paar Wochen geändert hatte.
    »Also gut«, brummte sie und drückte noch ein paar Tasten, um das Schloss zu entsichern.
    Dann merkte sie, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Sie nahm die Sonnenbrille ab und legte sie auf den kleinen Terrassentisch, klappte ihren Laptop zu und ging ins Haus. Als ihre nackten Füße den goldgelben Eichenboden berührten, spürte sie, wie warm er
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