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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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gehabt. Aber inzwischen stiegen nur noch zwei Menschen die steile, gewundene Treppe hinauf, die von der Einfahrt mit der separaten Garage zum eigentlichen Haus führte, das wie ein Ausläufer des Felsvorsprungs wirkte. Einer der beiden war ihr Selbstverteidigungslehrer, ein ehemaliger Sergeant, der mehrmals die Woche herkam und sie bis zur Erschöpfung triezte, sodass sie hinterher manchmal in traumlosen Schlaf fiel. Eine Wohltat. Mit seiner Hilfe hatte sie ihren Körper zu einem Ebenbild ihres Geistes geformt, bis er stählern, schlank und gefährlich war. Sie würde sich nie wieder zum Opfer machen lassen.
    Was den anderen gelegentlichen Besucher anging – der kam an jedem zweiten Wochenende im Monat.
    »Was zum Teufel machst du dann jetzt hier, eine Woche zu früh?«, flüsterte sie, während ein wohlbekannter schwarzer Wagen hinter ihrem Jeep am Fuße des Hügels hielt, tief unter der Terrasse.
    Völlig im Einklang mit ihrer Umgebung und an das beruhigende Rauschen der Brandung gewöhnt, das den steten Klangteppich ihres jetzigen Lebens bildete, hatte sie das neue, unerwartete Geräusch sofort bemerkt. Ein Motor. Ein Auto. In der langen Einfahrt.
    Angesichts des ungebetenen Besuchs hatte ihr Herz angefangen zu klopfen, aber sie war nicht in Panik geraten. Mit einem kurzen Tippen auf der Tastatur hatte sie das Überwachungssystem auf ihrem Laptop aufgerufen, das jeden Quadratzentimeter des Grundstücks abdeckte. Mithilfe der Kameras, die auf beiden Seiten des Garagendachs angebracht waren, hatte sie ihren Besucher identifiziert und einen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen.
    Jetzt allerdings war sie nicht mehr erleichtert. Sie hatte einen Moment gebraucht, um Wyatt Blackstones Gegenwart in ihrer Einfahrt an einem sonnigen, windigen Donnerstagnachmittag zu verarbeiten. Dann hatte sich nervöse Anspannung in ihr breitgemacht.
    Das sah ihm gar nicht ähnlich, aus seiner Routine auszubrechen. Wyatt war nicht nur äußerst intelligent, sondern auch ruhig und zuverlässig, ausgeglichen und beständig wie die Wellen, die ans Ufer wogten. Was auch immer ihn hergebracht hatte, es musste etwas Wichtiges sein; doch sie befürchtete nicht gleich das Schlimmste. Wenn sie in Gefahr wäre, wenn sie vor irgendetwas Angst haben müsste, dann hätte er angerufen und sie aufgefordert, das Haus zu verlassen.
    Im letzten Winter, vielleicht sogar noch im Frühling, hätte sie das auch sofort getan. Jetzt war sie sich da nicht mehr so sicher. Eigentlich gefiel ihr sogar die Vorstellung, ihren innersten, düstersten Ängsten hier, auf ihrem Terrain, mit ihrem neu entdeckten Selbstvertrauen und ihren meisterlich geschulten Fertigkeiten gegenüberzutreten.
    Aber Wyatt hatte nicht angerufen, und sie spürte keine Bedrohung. Etwas anderes hatte ihn also zu diesem Besuch veranlasst. Er wusste, dass sie ihn hier nicht haben wollte, obwohl sie ihn natürlich nicht dazu zwingen konnte, sich fernzuhalten. Schließlich war es immer noch sein Haus, auch wenn er es offenbar nicht besonders mochte.
    Vor einigen Monaten hatte sie ihm sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er nicht ständig hochfahren und nach ihr sehen musste. Der Weg von Washington, D. C. hierher war weit. Dennoch hatte er die Reise monatelang jedes Wochenende auf sich genommen. Irgendwann hatte sie ihn darauf angesprochen und ihn gebeten, seine Besuche zu beschränken.
    WieimmerbeidiesemrätselhaftenMannhatteseineReaktionnichtdasGeringstedarüberverraten,waservondieserAufforderunghielt.ErhatteihrenWunscheinfachrespektiert.Bisjetzt.
    Die Autotür ging auf. Sie beobachtete, wie er ausstieg, wie üblich in einen dunklen, tadellos sitzenden Anzug gekleidet. Nur selten hatte sie ihn in anderer Kleidung gesehen. Eine Designer-Sonnenbrille verdeckte die verwirrend blauen Augen, aber sie verbarg nicht seine attraktiven männlichen Gesichtszüge – die hohen Wangenknochen, das kräftige Kinn, den wohlgeformten Mund.
    Wie ein Mann, der als Hollywood-Star hätte durchgehen können, beim FBI gelandet war, konnte sie sich wirklich nicht erklären.
    Eine sanfte Meeresbrise fuhr ihm durch das dichte, schwarze Haar, wagte aber nicht, es zu zerzausen. Sie würde wetten, dass nicht einmal Neptun persönlich den Mut aufbringen würde, diesem Mann Meeresgischt auf seine glänzenden, pieksauberen Schuhe zu spritzen, so einschüchternd wirkte er.
    Jedenfalls hatte sie das früher so empfunden. Früher einmal war sie vor lauter Ehrfurcht fast erstarrt, wenn er das Zimmer betreten hatte. Es hatte
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