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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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Prolog
    Noch nie zuvor hatte Special Agent Wyatt Blackstone dem Begräbnis eines seiner Teammitglieder beiwohnen müssen. Nach dem heutigen Tag hoffte er inständig, dass er das auch nie wieder würde tun müssen.
    Zumal er die Schuld daran trug, dass Lily Fletcher tot war.
    Ihm war klar gewesen, dass sie für den Außendienst noch nicht bereit war. Trotzdem hatte er – wider besseres Wissen – zugelassen, dass sie mit einem anderen Cyber Action Team an einer verdeckten Ermittlung arbeitete. Sie hätte niemals dabei sein dürfen. Lily war eine IT -Spezialistin gewesen, ein Computerfreak, jung, unerfahren, herzergreifend enthusiastisch. Aber auch verfolgt von ihrer eigenen Vergangenheit. Diese Vergangenheit hatte sie dazu getrieben, an einem Fall zu arbeiten, in den sie nie hätte verwickelt werden dürfen. Sie war zur Festnahme eines Verdächtigen mitgefahren, dessen abartige Cyberfantasien, in denen kleine Kinder missbraucht wurden, sie bis in ihre Träume verfolgt hatten.
    UndbeidemEinsatzwardannallesgründlichschiefgegangen.EinAgentwaranOrtundStellegestorben.LilywarderFluchtwegabgeschnittenworden;dannwurdesieverwundetundwarschließlichineinemFahrzeugverblutet,andessenSteuereinzumÄußerstenentschlossenerGeisteskrankergesessenhatte.
    Allein die Vorstellung von den schrecklichen, verzweifelten Stunden, die Lily vor ihrem Tod hatte durchmachen müssen, quälte Wyatt.
    Die Trauerfeier hatte im kleinen Kreise stattgefunden. Das FBI hatte kein Medienereignis daraus gemacht, obwohl es die Gelegenheit dazu gehabt hätte. Wyatt hatte das nicht gewollt und die anderen Teammitglieder auch nicht. Wegen der vielen Versäumnisse, die zu Lilys Tod geführt hatten, und weil Wyatts Abteilung vor Kurzem einen Serienmörder verhaften konnte, der als »der Professor« bekannt geworden war, war das FBI seiner Bitte nachgekommen.
    Lily hatte keine näheren Angehörigen und kaum Freunde außerhalb der Arbeit gehabt. Obwohl viele Agenten und höhere Angestellte vom FBI den Gottesdienst in der ökumenischen Kapelle besucht hatten, waren nur wenige mit zum Friedhof gefahren. Nicht zum großen Nationalfriedhof Arlington, auch wenn Lily eine Beerdigung dort zugestanden hätte. Stattdessen verwies ein schlichter Grabstein auf einem kleinen, abgelegenen Friedhof in Annapolis auf Lilys dreißigjähriges Dasein in dieser Welt. Andere nahegelegene Grabsteine trugen die Namen ihrer Schwester, ihres Neffen und ihrer Eltern. Wyatt hatte zuvor nicht gewusst, dass Lilys Eltern in ihrer Kindheit am selben Tag gestorben waren.
    Eine ganze Familie einfach verschwunden. Ausgelöscht durch eine Tragödie nach der anderen.
    Nachdem der Geistliche am Grab das letzte Gebet gesprochen hatte, waren nur Wyatt und die anderen Mitglieder seines Teams, die einander zu einer zweiten Familie geworden waren, zurückgeblieben. Der Eiseskälte dieses Januartages zum Trotz hatten sie sich noch leise unterhalten und gemeinsam Abschied genommen. Dann waren alle fortgegangen, versunken in ihre eigene Trauer, beschäftigt mit dem Gedanken, wie das alles hätte verhindert werden können.
    Diese Frage würde Wyatt wohl nie wieder loslassen.
    Selbst jetzt, Stunden später, als er mit einem Glas Whiskey in der Dunkelheit seines Hauses saß, konnte er es immer noch nicht fassen. Die stille, liebenswerte Lily, die immer alles hatte richtig machen wollen – trotz der sichtbaren Spuren, die die schrecklichen Ereignisse in ihrem Leben hinterlassen hatten – , diese Lily war fort. Sinnlos ermordet von einem Kerl, der nicht würdig gewesen war, auch nur eine Strähne ihres goldenen Haars zu berühren.
    »Es tut mir leid«, murmelte Wyatt. Er hob das Glas an die Lippen. »Ich hätte dich beschützen sollen.«
    Er nahm einen Schluck. Und noch einen. Das flüssige Feuer sollte sich in seinem Körper ausbreiten, sollte den Zorn wegbrennen, die ohnmächtige Enttäuschung. Die Trauer.
    Wyatt gestattete sich niemals zu trauern. Als Kind hatte er gelernt, wie sinnlos es war, sich zu wünschen, jemand möge von den Toten zurückkehren – zu fragen, warum solch furchtbare Dinge passierten, sich seinem Kummer hinzugeben.
    Aber Lily? Lily ließ ihn trauern.
    Als er merkte, dass es fast Mitternacht war, stand er schließlich auf. Er musste ins Bett. Schon die vergangenen Nächte hatte er kaum geschlafen. Morgen würde ein neuer Arbeitstag beginnen – eine neue Gelegenheit, nach vorn zu schauen und so viele Verbrechen wie möglich zu verhindern.
    Doch noch bevor er die Treppe erreichte,
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