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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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Vormittags erwartet.«
    Wenn Wyatt daran dachte, wie wenig er zurzeit schlief, war es keine Heldentat gewesen, eine halbe Stunde nach dem Telefonanruf des Detectives um vier Uhr morgens in Alexandria aufzubrechen. Und weil er unbedingt am Tatort sein wollte, bevor die Leiche abtransportiert wurde, war er noch ein bisschen schneller gefahren als sonst. Als er vor dem Hotel im westlichen Teil von Maryland angehalten hatte, war gerade die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet worden und die dunkle Nacht war in einen nebligen, grauen Morgen übergegangen.
    Wyatt streckte dem Detective die Hand entgegen. »Danke, dass Sie mich über diesen Fall benachrichtigt haben.«
    Schaefer, ein Mann mittleren Alters mit einem kräftigen Händedruck und intelligenten Augen, die von seinem zerknitterten Anzug und dem zerwühlten Haar ablenkten, nickte und schüttelte ihm die Hand. »Keine Ursache.«
    »Haben Sie noch irgendwas herausgefunden?«
    Der Detective verneinte. »Nur die grundlegenden Fakten, von denen ich Ihnen am Telefon erzählt habe. Der Mann wurde seit zwei Tagen vermisst. Die Polizei von Pennsylvania hat deswegen ermittelt. Eine örtliche Streife hat seinen Wagen gestern Nacht auf dem Parkplatz entdeckt und das Kennzeichen überprüft. Als der Polizist bemerkt hat, dass aus einem der Zimmer Gestank kam, hat er den Hoteldirektor geweckt, und dann haben sie das Opfer in einem Zustand gefunden … « Er machte eine ausladende Handbewegung. »Na ja, Sie sehen ja selbst.«
    Wyatt wappnete sich gegen den Verwesungsgeruch, trat einen weiteren Schritt ins Zimmer und sah sich um. »Was wissen Sie über das Opfer?«
    »Nicht besonders viel. Aus der Vermisstenanzeige kennen wir das Wesentliche zu seiner Person, aber wahrscheinlich erfahren wir im Laufe des Tages mehr.« Er schüttelte den Kopf und ließ eine Kaugummiblase platzen. »Eins ist allerdings sicher – es wird keine Beerdigung mit offenem Sarg geben.«
    »Wohl wahr.«
    Wyatt wusste bereits mehr über das Opfer als dieser Detective – zum Beispiel, dass Fullers Ehefrau eine schmale Blondine mit Kurzhaarfrisur, Sommersprossen und kindlicher Figur war. Auf seinem Smartphone hatte Wyatt ein Foto von ihr und ein anderes von dem Zahnarzt selbst – noch unzerteilt.
    Ein hübsches Pärchen, auch wenn sie eher aussahen wie Vater und Tochter statt wie Mann und Frau. Was Wyatt nicht sonderlich überraschte.
    Sobald er von dem Mord erfahren hatte, hatte er den einen Mann angerufen, dem er in dieser heiklen Situation vertrauen konnte: IT -Spezialist Brandon Cole. Wyatt hatte ihn gebeten, alles über das Opfer in Erfahrung zu bringen, was irgend möglich war. Der junge Mann, der immer unter Strom zu stehen schien, hatte nicht eine Sekunde verloren und noch vor Sonnenaufgang von zu Hause aus mit der Arbeit begonnen. Und vierzig Minuten später hatte er Wyatt zurückgerufen und ihm eine E-Mail mit sämtlichen Einzelheiten geschickt, die er herausgefunden hatte.
    Brandon wusste, was auf dem Spiel stand. Er wusste, was Wyatt über diesen Fall dachte, kannte seine Vermutung, wer diese Männer möglicherweise umbrachte und warum. Zwar glaubte Brandon nicht daran. Aber er wusste Bescheid.
    Eigentlich glaubte Wyatt es selbst nicht richtig. Und dennoch war er hier.
    Du weißt, dass du diese Möglichkeit in Erwägung ziehen musst.
    War es möglich? Natürlich. Alles war möglich.
    Aber war es wahrscheinlich , dass jemand, den er kannte und mochte, jemand, den er beschützt hatte – dass so jemand für all dies verantwortlich war?
    Das war schwer zu glauben. Doch er konnte die Indizien nicht einfach übergehen.
    »Klang so, als hätte Sie unser Fund hier nicht besonders überrascht«, stellte Schaefer fest.
    Wyatt ließ noch einmal den Blick durchs Zimmer schweifen, über das übel zugerichtete Opfer, das geronnene Blut, spürte die Aura von Gewalt, die über allem schwebte. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, hat es nicht.«
    Sein Blick blieb an einer Stelle hängen. An dem einen Gegenstand, der sein Interesse geweckt hatte, als er von dem Mord erfahren hatte. »Eine Tigerlilie«, murmelte er.
    »Heißen die so?« Schaefer folgte seinem Blick. »Mit Blumen kenn ich mich nicht aus.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher.« Wyatts ruhiger Tonfall verriet nichts von der Hitzewelle, die ihn angesichts der gesprenkelten Blüte durchströmte.
    »Tja, wie gesagt – letzte Woche hatte ich die Meldung über grausame Morde an Männern in kleinen, abgelegenen Hotels gelesen. Das mit den Blumen klang irgendwie
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