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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung
Autoren: Andreas Schmidt
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Nacht«, sagte er, als
er sich noch einmal in den Wagen beugte.
    »Und das, was
ich vorhin gesagt habe, das meine ich auch so«, bemerkte
Heinrichs.
    »Wovon reden
Sie?«
    »Na, die Familie
und die Freunde. So was fehlt einfach. Geht mir auch so. Ich lebe
noch nicht so lange in Wuppertal und komme nicht dazu, mir hier
Freunde zu suchen.« Wer wollte so einen schon als Freund,
dachte Ulbricht halbherzig, doch er schwieg.
    »Vielleicht
sollten wir einfach mal ein Bier trinken gehen.«
    »Ja, das sollten
wir.« Ulbricht nickte und drückte die Wagentür ins
Schloss. Nachdenklich stand er am Straßenrand und blickte den
Rücklichtern des Touran nach, bis sie auf der
Gewerbeschulstraße verschwunden waren. Eigentlich hatte er
sich immer gegen einen Partner gesträubt, eigentlich hatte er
Heinrichs immer für einen dauernd klugscheißenden
Nachwuchsbullen gehalten. Aber seitdem er ihm die Telefonnummer
seiner Tochter besorgt hatte, war er in Ulbrichts Ansehen ein wenig
gestiegen. Nun hatte er eins gut bei ihm.

 
    Samstag
    ____________

Neunzehn
    Nachrichten der
Wupperwelle, 8.30 Uhr
    »Das
Bernsteinzimmer in Wuppertal? Diese Frage beschäftigt Forscher
und Historiker schon seit einigen Jahren. Nun, so scheint es, kommt
Licht ins Dunkel der Gerüchte. Wie erst jetzt bekannt wurde,
gibt es stichhaltige Hinweise, dass das legendäre
Bernsteinzimmer tatsächlich ins Bergische Land gebracht wurde,
um hier versteckt zu werden. Bei uns im Studio ist der Mann, der
das Bernsteinzimmer hier in unserer Stadt sucht. Mehr dazu
hören Sie gleich hier bei mir. Bleiben Sie dran, Sie
hören die Wupperwelle, mein Name ist Stefan Seiler,
schön, dass Sie eingeschaltet haben!«
    Stefan schob den
Regler zu und setzte das Headset ab, während im Radio ein
Musiktitel lief. »Und - wie war ich?«
    Heike, die auf einem
der beiden Studiohocker saß, grinste.
»Mittelmäßig, wie immer. Aber wir haben ein gutes
Thema, das lenkt vom schlechten Moderator ab.« Sie zwinkerte
dem Studiogast des heutigen Morgens zu. »Wie
schön.« Heinrich Große lächelte sanft. Er war
froh, dass man ihn kurz nach Mitternacht aus dem Gefängnis
entlassen hatte. Dennoch ärgerte es ihn maßlos, dass
keiner der Polizisten es für nötig gehalten hatte, sich
für das Missverständnis zu entschuldigen. Natürlich
hatte er nichts mit den Morden und schon gar nichts mit der
Russenmafia zu tun, so wie man es ihm in der letzten Nacht
vorgeworfen hatte.
    Heike hatte Michael
Eckhardt am frühen Morgen aus dem Bett geklingelt und ihn um
eine Sondersendung zum Bernsteinzimmer angebettelt. Nach
anfänglicher Skepsis hatte er zugestimmt, und so hatte Stefan
Heinrich Große dazu bewegen können, sich für
Interviews innerhalb der Sendung zur Verfügung zu stellen.
Dies war die Chance für den Historiker, sich zu
präsentieren. Vielleicht, so hoffte er, fand er schon bald
einen Sponsor, der ihm ermöglichte, die Suche nach dem Achten
Weltwunder fortzusetzen.
    Karin Dahl erschien im
Studio. Sie steckte den Wuschelkopf in den Glaskasten.
»Heike, du hast Besuch.«
    »Wer
denn?«
    »Komm einfach
mit.«
    Heike rutschte vom
Hocker und folgte der Kollegin quer durch das vom Sonnenlicht des
frühen Morgens durchflutete Großraumbüro der
Redaktion zum Empfang. »Mann Mädchen, das nächste
Mal bin ich aber wieder mit von der Partie!« Kalla sprang von
dem roten Sofa auf und schüttelte ihr die Hand. »Wovon
redest du?«, fragte Heike.
    »Das weißt
du ganz genau. Ich liebe das Abenteuer, und dann machst du so was
hier ohne mich?«
    »Wen hast du uns
denn da mitgebracht?« Erst jetzt bemerkte Heike, dass sich
ein älterer Herr neben Kalla erhoben hatte.
    »Der junge Mann
war so freundlich, mich zum Sender zu fahren«, sagte er und
reichte Heike die Hand. »Gestatten Sie: Mein Name ist Gustav
Blum. Ich bin der Großvater von Mirja Blum, die Sie ja
inzwischen kennen gelernt haben.«
    »Oh,
natürlich.« Heike errötete. »Was … ich
meine …«
    »Ich bin der
alte Mann, der die geheimen Pläne von Erich Koch
besitzt.« Lächelnd klopfte der alte Herr auf die
Pappschachtel, die er mitgebracht hatte. »Natürlich hat
Koch im Gefängnis ein Testament gemacht. Und er hatte
Pläne, wo sich das Bernsteinzimmer befindet. Ich weiß
es, war aber aufgrund meines Alters nicht mehr in der Lage, mich
selbst um die Bergung zu kümmern.«
    »Da kann ich
Ihnen helfen«, erwiderte Heike lächelnd.
    »Wie wollen Sie
mir helfen?«
    »Lassen Sie sich
überraschen.«
    »Nicht gern. Als
ich die Nachricht vom Tod
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