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PR TB 201 Der Verräter Mutant

PR TB 201 Der Verräter Mutant

Titel: PR TB 201 Der Verräter Mutant
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Es gab Menschen, die solches Wetter mochten. Die Sonne stand am
Himmel, der nicht ein einziges Wölkchen zeigte, die Luft war
klar und sauber, und durch die Straßen der großen Stadt
wehte ein schwacher Wind. Er kam aus dem Süden, war warm und
verstärkte noch die sommerliche Hitze, die über
Terrania-City lag.
    Der weitaus größte Teil der Bewohner der Metropole ging
in den späten Nachmittagsstunden im Sommer des Jahres 2038
seiner Arbeit nach. Im Innern der Büros war es angenehm kühl,
hervorragende Klimaanlagen sorgten dafür. Ein weiterer Teil der
Bewohner hatte die Ufer des Goshun-Sees aufgesucht, an dessen Rand
die große Stadt lag. Die Zeiten, in denen der Goshun-Nor nichts
weiter gewesen war als ein Tümpel voll verdreckter Salzlake,
gehörten unwiderruflich der Vergangenheit an. Der See führte
klares Wasser, und an den wenigen Stellen des Ufers, die für
private Bebauung freigegeben worden waren, hatten sich die
Prominenten der Stadt ihre Häuser bauen lassen. Der größte
Teil des Ufers aber stand den Bewohnern der Stadt zur Verfügung,
und sie machten von diesem Freizeitangebot regen Gebrauch. Um diese
Zeit des Tages, es war gerade siebzehn Uhr geworden, lagen dort
sicherlich Zehntausende im Sand und ließen sich von der Sonne
zu knuspriger Bräune rösten.
    An sonnengebräuntes Fleisch mußte Hardan Seccar denken,
als er über eine der breiten Ausfallstraßen dem Stadtrand
entgegenschwankte. Sonnengebräuntes Menschenfleisch, ganz
speziell das junger Frauen, war eine der Leidenschaften Hardan
Seccars. Eine andere war ihm anzusehen - Alkohol. Der Mann war
erkennbar angetrunken, und sein Zustand verriet, daß er der
Beschäftigung des Flaschenleerens schon seit geraumer Zeit
nachgegangen war.
    Hardan Seccar rülpste ungeniert. Die Straßen der Stadt
waren nahezu menschenleer, daher erregte sein Benehmen keinerlei
Aufsehen. Es hätte Seccar auch nur wenig gestört, er hätte
auch in einem vollbesetzten Röhrenbahnwagen gerülpst.
    Hardan Seccar entsprach ziemlich präzise dem Menschenbild,
das von den meisten seiner Zeitgenossen gemieden wurde. Er war klein
und ziemlich dicklich, vermutlich die Folge überreichlichen
Biergenusses. Er war obendrein unrasiert, und seine Kleidung verriet,
daß er sie seit etlichen Tagen nicht mehr gewechselt hatte,
möglicherweise aus dem einfachen Grund, daß er keine
andere Kleidung mehr besaß.
    Eine junge Frau ging die Straße entlang, begegnete Seccars
unverschämt lüsternem Blick und sah zu, daß sie die
nähere Umgebung des Dicken verließ. Seccar drehte ihr eine
Nase. Auch das entsprach seinem Charakter.
    Hardan Seccar war sozusagen beruflich unterwegs. Bei einem Mann,
der seine Zeit hauptsächlich mit Trinken, Schürzenjagen und
Rauschausschlafen verbrachte, hörte sich das ein wenig seltsam
an. Es war auch ein wenig seltsam.
    Seccar griff in die Tasche und förderte seine Barschaft
zutage. Er stand an einer Rufsäule für ein Gleittaxi, und
zehn Schritt von dieser Rufsäule entfernt hing an einer Hauswand
ein Automat, der gegen Einwurf einer Reihe von Münzen
Alkoholisches abgab.
    Leicht schwankend blieb Seccar stehen und überdachte die
Lage. Am liebsten hätte er das wenige Kleingeld auf der Stelle
in Alkohol umgesetzt. Auf der anderen Seite aber war die Strecke bis
zum vereinbarten Treffpunkt entsetzlich weit. Bis er dort angekommen
war, war Seccar vermutlich ausgenüchtert, ein Gedanke, der ihn
bis ins Mark erschütterte. Verwandte er hingegen seine Barschaft
zu einer
    Gleiterfahrt, dann kam er zwar rasch und mühelos an das Ziel,
mußte aber andererseits auf den geliebten Alkohol verzichten.
    Es war dies ein Dilemma, das sich Seccar kniffliger kaum
vorstellen konnte. Er fand aber nach relativ kurzer Zeit eine Lösung,
die beiden Notfällen gerecht wurde.
    Als erstes orderte Seccar ein Gleitertaxi an seinen derzeitigen
Standort, dann ging er torkelnd zu dem Automaten hinüber und
bediente sich. Dabei mußte er nahezu alles Bargeld verwenden,
über das er verfügte. Als der Gleiter nach wenigen Minuten
die Rufsäule erreicht hatte und dort stoppte, waren Seccars
Taschen nahezu leer, die Flasche war um ein Drittel ihres
hochprozentigen Inhalts nahezu geleert, und Seccars Atem war derart
schnapsgeschwängert, daß man ihn hätte abfackeln
können.
    „Haben Sie mich gerufen, Mister?“
    Zufrieden grinsend stellte Hardan Seccar fest, daß es sich
bei dem Fahrer des Gleitertaxis um eine Fahrerin handelte, eine
attraktive Asiatin mit einem unübersehbaren
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