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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung
Autoren: Andreas Schmidt
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ihn
des Mordes an diesem jungen Mann im Bunker und an Jörg
Trautler. Dabei war Herr Trautler so ein netter Mann, ich selber
habe ihn kennen gelernt.«
    »Das tut mir
sehr leid«, gestand Heike, die von der neuen Situation total
überfordert war. Sie hatte überhaupt keine Idee, warum
Große hinter den Morden stecken sollte. »Wie kann ich
Ihnen helfen?«
    »Ich habe Ihre
Nummer auf dem Handy meines Mannes gefunden; anscheinend hat er
zuletzt mit Ihnen telefoniert. Das muss vor Ihrem Treffen in
Elberfeld gewesen sein. Sie müssen mir
helfen.«
    »Wie stellen Sie
sich das vor?« Heike ging mit dem Handy am Ohr zurück in
die Küche und setzte sich. Stefans fragenden Blick ignorierte
sie.
    »Sie sind doch
Reporterin. Was sich die Polizei da erlaubt hat, ist ein Skandal,
über den Sie unbedingt berichten
müssen.«
    »Das ist nicht
so leicht! Ich kann mich unmöglich in die Arbeit der
Kriminalpolizei einmischen, Frau Große, so leid es mir auch
tut. Aber ich werde mit Hauptkommissar Ulbricht sprechen und ihn
fragen, was er sich dabei gedacht hat.«
    »Das ist doch
eine Unerhörtheit«, schimpfte Frau Große weiter.
»Sie haben ihn behandelt wie einen Verbrecher«,
wiederholte sie hilflos.
    »Ich werde
sehen, was ich für Sie tun kann, aber versprechen kann ich
nichts.«
    »Danke trotzdem.
Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas erreicht haben?«
    »Selbstverständlich.«
Heike verabschiedete sich von der Frau des Historikers und blickte
ratlos auf das Telefon in ihrer Hand. Mit wenigen Sätzen
berichtete sie Stefan von dem Telefonat.
    »Na toll«,
brummte er. »Ulbricht dreht jetzt völlig
durch.«
    »Er wird
Große nicht ohne triftigen Grund verhaftet haben«,
murmelte Heike und legte das Handy beiseite. Der Hunger auf eine
heiße Pizza war ihr vergangen. Sie wusste inzwischen auch
nicht mehr, wem sie vertrauen
konnte.    
     
    Steile
Straße, 22.35 Uhr:
    Sie waren
untergetaucht. Und er war Profi genug, um zu wissen, dass sie nach
dem Audi fahndeten. Also hatte er mit einem Freund in Remscheid
telefoniert und sich ein anderes Auto besorgt, Sie waren gut
organisiert, und er verfügte über wichtige Beziehungen,
die er in einem dringenden Fall nutzen konnte. Als Smirnow den BMW
auf der verlassen daliegenden Wichlinghauser Straße abbremste
und in die Steile Straße einbog, lümmelte Juri auf dem
Beifahrersitz herum und kaute auf den Nägeln. »War wohl
nichts«, brummte er gelangweilt und meinte damit ihren Besuch
in der Wohnung von Alexander Koljenko. Die Polizei war ihnen
zuvorgekommen, hatte die Wohnung geöffnet und danach mit einem
Polizeisiegel versehen. Wenn es etwas zu sehen gegeben hätte,
dann waren die Unterlagen längst im Besitz der Kripo, daran
zweifelte Smirnow keine Sekunde. So waren sie spät am Abend
zurückgekehrt und würden auf weitere Anweisungen
warten.
    Smirnow zuckte mit den
Schultern. »Scheiß drauf«, zischte er und kaute
dabei auf einem Zahnstocher herum. »Morgen ist ein neuer Tag,
da werden wir schon einen Weg finden, uns das zu holen, was uns
gehört. Ich will nur wissen, was …«Er stockte,
als er den silbernen Audi sah, der neben dem Haus parkte. Für
den Bruchteil einer Sekunde hatten die Scheinwerfer des BMW den
Wagen gestreift und das Fahrzeuginnere erleuchtet. Lange genug, um
zu wissen, dass auf dem Fahrersitz eine Gestalt saß.
»Scheiße, die haben uns einen Abfängjäger vor
das Haus gestellt«, zischte Smirnow und bremste den BMW ab.
Als er den Rückwärtsgang ein wenig zu schnell einlegte,
krachte es im Getriebe, und Juri auf dem Beifahrersitz verzog das
Gesicht.
    »Woher willst du
das wissen?«, fragte sein Beifahrer. »Guck dir die
Karre doch an! Typischer Zivilbullenwagen.« Smirnow lachte
auf. »Die haben unsere Spur bis hierhin zurückverfolgt.
Damit hätte ich rechnen müssen.«
    Im gleichen Moment
flammten am Audi die Scheinwerfer auf. Kein Zweifel - das war ein
Bulle, dem man aufgetragen hatte, das Haus zu observieren. Man war
sich wohl ziemlich sicher gewesen, dass Smirnow und sein Tawaritsch
irgendwann wieder hier aufschlagen würden. Sekundenlang waren
die beiden Ukrainer geblendet, und Smirnow kniff die Augen
zusammen. »Weg hier«, zischte er und prügelte den
BMW in einem halsbrecherischen Tempo den steilen Berg zur
Wichlinghauser Straße hinunter. Hier beschleunigte er den
schweren Wagen. Immer wieder blickte er in den Rückspiegel.
Der Fahrer des Audi beherrschte sein Fahrzeug ebenfalls
souverän. Er hatte schnell aufgeholt und blendete ihn mit der
Lichthupe. »Du
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