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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen
Autoren: Gordon Dahlquist
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VORWORT
    M it Die Alchemie des Bösen endet eine Geschichte, die mit Die Glasbücher der Traumfresser begonnen hatte und mit Das Dunkelbuch weitergeführt worden war. Auch wenn das hier vorliegende Buch ein eigenständiges Werk sein mag, so sind vielleicht ein paar Anmerkungen zur Vorgeschichte nützlich.
    Celeste Temple, eine Plantagenerbin von den Westindischen Inseln, knapp fünfundzwanzig Jahre alt, deren Verlobung mit Roger Bascombe kurzerhand ohne Erklärung aufgelöst worden war, fand sich drei Tage später auf einem sinkenden Luftschiff in die Situation gebracht, ihn zu erschießen. Mr. Bascombe hatte sich einer geheimnisvollen Intrige angeschlossen (initiiert vom Finanzier Robert Vandaariff und dem Waffenmagnaten Henry Xonck), deren Kontrolle über die Nation wie über das Luftschiff durch eine ungewöhnliche Allianz zwischen Miss Temple, dem Auftragsmörder Kardinal Chang und dem Stabsarzt Svenson der Mecklenburgischen Marine, einem ausländischen Spion, zunichtegemacht wurde.
    Als die drei dem havarierten Luftschiff entfliehen konn ten, hatten sie geglaubt, ihre Feinde besiegt zu haben: der Comte d’Orkancz, Erfinder des blauen Glases, war von einem Säbel durchbohrt, Francis Xonck erschossen und Harald Crabbé erdolcht worden, und die Contessa di Lacquer-Sforza hatte sich zu Tode gestürzt. Betrogen von diesen angeblichen Anhängern, waren Henry Xonck und Robert Vandaariff inzwischen Opfer des blauen Glases geworden, und ihr Geist war bereits gelöscht, ihre Körper waren nur noch tierhafte Hüllen.
    Doch hatte man den sterbenden Comte mit Hilfe der Alchemie konserviert, indem seine Erinnerungen von einem unverwüstlichen Francis Xonck, der nicht merkte, wie die Sterblichkeit die Inhalte veränderte, in einem Glasbuch eingefangen worden waren. Xonck und die Contessa, Letztere, wie sich erweisen sollte, eine gute Schwimmerin, beeilten sich, die Fäden ihrer Intrige neu zu knüpfen, wohingegen Miss Temple, Svenson und Chang eifrig bemüht waren, ihren Plan zu durchkreuzen. Alle Beteiligten standen einer neuen Intrige gegenüber, einer Allianz ehemaliger Anhänger, welche die Macht des blauen Glases verstanden hatten, wenn auch nicht die Wissenschaft dahinter, und die entschlossen waren, ihren früheren Herren die Stirn zu bieten. In der Xonck-Fabrik in Parchfeldt fanden sich alle Beteiligten zusammen, um der Übertragung der verdorbenen Erinnerungen des Comte in den Körper von Vandaariff beizuwohnen. Sie wollten die Wissenschaft des einen und das Vermögen des anderen unter ihre Kontrolle bringen. Sobald er jedoch wiederauferstanden war, wandten sich die Bauern gegen die ahnungslosen Herrscher und legten absichtlich ein Feuer, in dem erneut viele ihr Leben ließen.
    In dieser Nacht war Miss Temple der brennenden Fabrik entkommen, wo sie hatte mit ansehen müssen, wie Kardinal Chang und Doktor Svenson niedergemetzelt worden waren. Im Wald war Miss Temple dann auf Eloise Dujong, die Liebe des Doktors, und Francesca Trapping, die siebenjährige Erbin des Xonck-Vermögens gestoßen. Doch die Contessa hatte ihnen in der Dunkelheit aufgelauert, das Mädchen entführt und Eloise tot und Miss Temple schwer verletzt, jedoch zur Rache entschlossen, zurückgelassen.

Kapitel Eins
ANTAGONISTEN
    M iss Temple beäugte die Uhr mit der ihr eigenen Ungeduld, denn sie verachtete Leute, die zu spät kamen. Sie nahm die grüne Unterarmtasche auf den Schoß und war sich bewusst, dass das Durchwühlen ihres Inhalts zu einer Gewohnheit geworden war, wie bei einer alten Dame mit einem Set klickender Perlen.
    Eine Geldbörse. Ein Notizblock und ein wetterfester Stift. Streichhölzer. Ein Kerzenstummel aus Bienenwachs. Zwei Taschentücher. Ein Stoffbeutel mit orangefarbenen Metallringen. Ein Opernglas. Ein kleiner schwarzer Revolver, dessen Rückstoß nicht so stark war, dass er das Zielen behinderte (sie hatte im Hotelkeller mit leeren Flaschen geübt und sie beinahe getroffen). Munition. Gold.
    Sie hatte Pfaff gut bezahlt. Wenn er nicht kam, war sie betrogen worden. Oder – Miss Temple schürzte die Lippen – Mr. Pfaff war tot.
    Sie schloss die grüne Tasche. Die silberne Uhrglocke schlug die halbe Stunde. »Marie, mein Reisemantel!«, rief sie ihrem Dienstmädchen zu.
    Seit ihrer Rückkehr waren fünf Wochen vergangen, fünf Wochen, die sie vollständig ihren Racheplänen gewidmet hatte.
    Miss Temple hatte zwei Tage gebraucht, um die Stadt vom verwilderten Parchfeldt Park aus zu erreichen. Der Koffer der Contessa mit seinen
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