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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung
Autoren: Andreas Schmidt
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und
die Russen machen einfach.« Er grinste feist und
überheblich, hatte nichts mehr von dem smarten Jörn
Lichtenberg, den Heike auf der Pressekonferenz im Barmer Rathaus
wiedergetroffen hatte. Den guten Freund aus Studientagen, in den
sie einst verliebt gewesen war. Er hatte sich wohl geändert,
denn Habgier bestimmte jetzt sein Handeln. Und dass er als
vermeintlich seriöser Journalist leichter an Informationen kam
als andere Bürger, wusste Heike aus eigener Erfahrung. Dass er
dieses Wissen zu seinem Gunsten ausnutzte, war Heike neu. »Du
arbeitest mit den Russen zusammen?« Sie konnte es nicht
glauben.
    »Heike, was geht
hier ab?«, mischte sich nun Stefan ein. »Wer ist der
Kerl?«
    »Ein Fr…
ein Bekannter aus meiner Studienzeit. Ich habe ihn auf einer PK
getroffen, und wir haben über das Bernsteinzimmer gesprochen.
Dass er aber …«
    »Ja«,
lachte Lichtenberg. »Das hättest du nicht von mir
gedacht, was? Ich arbeite seit Jahren an der Lösung des Bernstein-Rätsels. Und in den
letzten Tagen hat mir der Zufall sehr gut geholfen. Ich habe mit
einem jungen Mann zusammengearbeitet, der angeblich alte Unterlagen
besitzt, die zum Versteck des Bernsteinzimmers führen. Er hat
sie von einem alten Mann bekommen. Leider war der Junge nicht sehr
kooperativ.« Lichtenberg machte eine bedauernde
Miene.
    »Moment«,
gellte Heikes Stimme durch die Nacht. »Du hast Alexander
Koljenko umgebracht? Oben im Bunker an der
Münzstraße?«
    »Ts, ts, ts. Was
denkst du von mir? Das haben die Jungs gemacht. Sie arbeiten
für eine Organisation und waren so freundlich, mir gegen eine
kleine in Aussicht gestellte Gewinnbeteiligung die Drecksarbeit
abzunehmen.« Er verstummte und legte lauschend den Kopf
schräg. Das Brummen der Motoren näherte sich
unaufhaltsam. »Sie stecken scheinbar in Schwierigkeiten,
deshalb bin ich selber hergekommen. Die Sache mit dem
unterirdischen Gleis hast du deinem Kollegen - Freund? -
übrigens gut erklärt. Wenn alles stimmt, stehen da
drinnen ganze Güterwaggons, die mit Kunstschätzen beladen
sind. Eingemauert hinter meterdicken Betonwänden, gesichert
durch die Schergen von Erich Koch, die Minen gelegt haben. Ohne den
Plan nutzt alles Wissen um das Versteck nichts - niemand
weiß, wo die Minen liegen. Eine falsche Bohrung, ein Schritt
in den falschen Raum, und alles fliegt in die Luft. Er war ein
schlauer Mann, der gute Herr Koch.«
    »Du bist
völlig größenwahnsinnig, Jörn!«, schrie
Heike aufgebracht.
    Er schüttelte den
Kopf. »Ich lasse mir jetzt nur nichts mehr wegnehmen, jetzt
wo ich so kurz vor dem Fund des Achten Weltwunders stehe. Und wer
sich mir in die Quere stellt, hat Pech
gehabt.« Er hob die Pistole in seiner Hand kurz an. Kurz nur,
aber lang genug, denn in diesem Augenblick hechtete Stefan nach
vorn, geradewegs auf Lichtenberg zu. Er riss den rechten Arm hoch
und ballte eine Faust, die er gegen Lichtenbergs Hand schmetterte.
Ein Schmerzensschrei kam über Lichtenbergs Lippen, sein
Gesicht glich einer Fratze, als er nach hinten taumelte und im
Stürzen einen Schuss abfeuerte. Heike sah das
Mündungsfeuer in der Dunkelheit aufblitzen und schrie. Doch
Stefan ließ nicht nach. Offenbar war er nicht getroffen
worden. Er sprintete auf Lichtenberg zu und warf ihn mit der Wucht
seines Körpergewichts zu Boden. Schnell sprang er auf seinen
Oberkörper und packte die Hand, mit der er die Waffe
umklammert hielt. Stefan drückte unerbittlich zu und presste
den Handrücken auf den rauen Asphalt.
    Lichtenberg fluchte
und jammerte, und nach einer kleinen Ewigkeit lockerte sich der
Griff um den Knauf der Pistole. Wie im Zeitlupentempo öffnete
er die Finger, und Stefan langte nach der Waffe und nahm sie ihm
ab. »So«, keuchte er. »Und jetzt sei schön
lieb, sonst schießt du dir hier ein
Eigentor.«
    »Leck mich am
Arsch«, zischte Lichtenberg mit hochrotem Kopf. Scheinbar
hatte er sich beim Sturz verletzt, denn er wimmerte unter Schmerzen
und war kaum in der Lage sich zu bewegen.
    »Ruf die
Bullen«, rief Stefan Heike zu, ohne sich
umzudrehen.
    Wie in Trance griff
Heike zum Handy und wählte Ulbrichts Nummer. Es dauerte eine
Ewigkeit, bis er sich meldete. Er musste schreien, war wohl gerade
auf einem Einsatz. Aber er versprach, Kollegen vorbeizuschicken,
bevor er selber kommen wollte.
    »Siehst
du«, grinste Stefan, als Lichtenberg keine Gegenwehr mehr
leistete. Er lag rücklings unter Stefan und rang nach Atem.
»Sag du mir noch mal, ich muss mehr Sport treiben. Mein
Gewicht ist genau
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