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Bei Dir bin ich geborgen

Bei Dir bin ich geborgen

Titel: Bei Dir bin ich geborgen
Autoren: Patricia Kay
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gehen.
    „Tut mir Leid“, sagte sie, „aber ich konnte da drin einfach nicht mehr stillsitzen.“ Nachdem er nun mehr über sie wusste, tat sie ihm noch viel mehr Leid. Die Anspannung der letzten Stunde war Glynnis deutlich anzusehen. Der flehentliche Blick in ihren Augen tat ihm weh, denn er konnte ihr nichts Neues berichten. „Ist schon in Ordnung. Ich wollte Sie bitten, mit mir ins Büro des Managements zu kommen.“
    Glynnis zuckte zusammen. „Oh.“
    „Das heißt nicht, dass Sie die Hoffnung aufgeben sollen. Wir glauben nur nicht, dass Ihre Tochter gerade hier wieder auftaucht. Aber wenn doch, dann wird eine Wache da sein, selbst nach Ladenschluss.“ Er nickte in die Richtung eines Wachmanns, der in einiger Entfernung postiert war.
    Glynnis nickte. „Gut. Danke.“
    Beim Gang durch die Passagen begann Glynnis: „Kat sagte mir, Sie seien ihr Bruder. Als Sie sich vorhin vorstellten, habe ich in der Aufregung Ihren Namen gar nicht richtig mitbekommen.“
    Dan lächelte. „Dan, Dan O’Neill.“
    „Und ich heiße Glynnis, aber das wissen Sie ja bereits.“
    „Ich wünschte, wir hätten uns unter glücklicheren Umständen kennen gelernt.“

    „Ich auch.“
    Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück. Dan fragte sich, was Glynnis wohl durch den Kopf ging. Er fürchtete, sie machte sich Vorwürfe, und wollte ihr sagen, dass es keine Rolle spielte, wie umsichtig Eltern waren – solche Dinge geschahen einfach. Er hätte ihr auch gern gesagt, dass er verstand, wie hilflos sie sich fühlte. Aber er wusste, dass das kein Trost für sie sein würde, also schwieg er.
    Beim ManagementBüro angekommen, ließ er sie eintreten. Kat und Michael saßen schon am Tisch. Der Duft von Pommes ließ Dans Magen knurren, und er wurde sich bewusst, dass er seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte.
    Inzwischen war es halb sechs. Er ließ die Frauen und den Jungen allein in dem gemütlichen Vorraum des Büros und machte sich auf zu der provisorischen Kommandozentrale eine Tür weiter. Sie mussten die Suche intensivieren.
    Schneller machen. Via Funk forderte er die Berichte der Männer, die bisher im Einsatz waren. Danach kümmerte er sich um zusätzliches Personal, um die Sache zu beschleunigen. Dan griff zum Telefon.
    Es war acht Uhr, und die Suche nach Olivia hatte bereits vier Stunden gedauert, ohne dass es Neuigkeiten gab. Wenigstens waren nun Gregg und Sabrina eingetroffen.
    Glynnis war überglücklich, ihren Bruder und seine Frau zu sehen. „Endlich seid ihr da!“ Beim Anblick von Greggs sorgenvoller Miene wäre sie beinahe wieder in Tränen ausgebrochen.
    „Es tut uns so Leid, Glynnis. Wir waren in Columbus, einige Dinge erledigen“, erklärte Gregg, als er sie in die Arme schloss.
    „Wir konnten es kaum glauben, als wir hörten, was passiert ist“, fügte Sabrina hinzu.
    „Ich bin so froh, dass ihr gekommen seid.“
    Glynnis beruhigte sich und erzählte den beiden, was geschehen war, während Sabrina ihre Hand hielt.
    Glynnis mochte ihre Schwägerin sehr. Anfangs war ihr Verhältnis schwierig gewesen, denn Sabrina war Bens Tochter, und Glynnis hatte von ihrer Existenz erst nach Bens Tod erfahren. Letztendlich war es Sabrina gewesen, die nach Ivy gekommen war, um Glynnis die Wahrheit mitzuteilen. Dass Ben March ein Bigamist gewesen war. Dass er bereits eine Ehefrau und Kinder hatte, als er Glynnis heiratete. Ben hatte Sabrina einen Brief geschrieben, in dem die ganze Wahrheit stand, und ihn bei seinem Anwalt deponiert. Nach seinem Tod hatte sie diesen Brief zu Gesicht bekommen. Sabrina würde nie vergessen, wie geschockt sie damals gewesen war, als sie die Zeilen las. Es hatte lange gedauert, bis sie und ihre Mutter Isabel, Bens erste und damit rechtmäßige Ehefrau, die Geschichte einigermaßen begriffen und verdaut hatten.
    Und Glynnis ging es nicht anders.
    Sabrina hatte damals zwischen allen Stühlen gestanden, als sie Glynnis und die Kinder kennen lernte. Und als wäre das nicht genug gewesen, verliebte sie sich auch noch in Gregg. Eine Zeit lang sah es so aus, als könnte diese Geschichte kein gutes Ende nehmen, doch letzten Endes war ihre Liebe stärker als alles andere. Gregg und Sabrina zählten zu den glücklichsten Paaren, die Glynnis kannte.
    Inzwischen hatte Glynnis in Sabrina eine gute Freundin gefunden. Es tat ihr gut, jetzt Sabrinas Hand zu spüren, ihre Nähe, ihre Zuversicht. Als sie fertig berichtet hatte, wandte sich Gregg an Kat.
    „Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder bei
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